Schnelle visuelle Völkerbewertung

Ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, wie ich bei wachsender Völkerzahl einen Überblick darüber behalten kann, von welchen Völkern ich nachziehe, bzw. von welchen Völkern ich zur Begattung Drohnen fliegen lassen möchte. Und am Ende habe ich mich für ein System mit Plastikkarten und Edding entschieden.

Das soll wie folgt funktionieren:

Ich führe für alle Völker Stockkarten. Das ist aus unterschiedlichen Gründen hilfreich, hauptsächlich zur Fehleranalyse, wenn ein Volk am Ende kaputt geht.

Diese Dokumentation ist sehr umfangreich und eine gute Grundlage, Völker zur Vermeherung zu selektieren.

Allerdings ist es auch sehr unübersichtlich, da die Informationen, in kurzen Notizen niedergeschrieben, erst einmal in Werte, bzw. Selektionskriterien übersetzt werden müssen, um daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Einfacher erschien mir daher eine Art Visualisierung der Eigenschaften eines jeden Volkes.

Es gibt drei Werte, auf die ich bisher bei einem Volk besonders achte:

  • Sanftmut (SM)
  • Wabenstetigkeit (WS) und
  • Brutentwicklung (BE)

Brutentwicklung ist dabei eher ein Sammelbegriff für unterschiedlichste Beobachtungen: Wie umfangreich ist das Brutnest, ist das Brutnest lückenbhaft oder geschlossen, wie voll ist der Kasten mit Bienen, wurden die Zelldeckel geöffnet und wieder verschlossen etc.

Bisher habe ich für diese Parameter bestenfalls Schulnoten vergeben. Aber als ich diese Werte jetzt für die Planung für das kommende Jahr zugrunde löegen wollte, merkte ich zwei Dinge:

  • Ich hätte zur Auswertung Mittelwerte oder ähnliches bilden müssen,
  • ich hatte nicht immer Schulnoten vergeben, sondern manchmal meinen Eindruck auch in Prosa verfasst.

Mittelwerte zu bilden erscheint mühselig, zumal ich bei der Anzahl der Völker noch nicht am gewünschten Maximum angelangt bin.

Also habe ich mich für eine einfache Visualisierung entschlossen, eine Art Kurz-Stockkarte, welche aus Kunststoff bestehend an die Beute getackert, bei jeder Öffnung des Volkes kurz ergänzt werden kann:

Kurz-Stockkarte

Diese Karte besteht aus 4 Elementen:

  • Volks-/Beutennummer. Das war sowieso längst überfällig, sich hier etwas anderes einfallen zu lassen. Bisher hatte ich die Nummern immer auf den Beutenboden geschrieben, da mir dieses Element der Beute am nachhaltigsten für ein Volk erschien (Zargen tauscht man ständig, aber den Boden?). Das stellte sich als Irrtum heraus. Auch Böden gehen kaputt und müssen getauscht werden, Völker ziehen von Kunststoff- in Holzbeuten um und so weiter und sofort. Und nie konnte ich die Nummer mitnehmen und musste stattdessen dem Volk eine neue Nummerverpassen. Da ich mir aber die Eigenheiten der Völker eher über ihre Nummern merke, war das immer etwas doof. Jetzt kann ich im Falle eines Umzuges die Beutennummer einfach mitnehmen und umhängen.
  • Jahrgangsfarbe zum Ankreuzen. Das erklärt sich selbst.
  • Nummer der Königin, bzw. deren Spitzname. Königinnen bekommen bei mir immer irgendwelche Namen, die es mir ermöglichen, ihre Herkunft im Kopf zu behalten. Mit einer Zunahme an Zuchtköniginnen wird sich das später mal auf reine Nummern und Jahrgänge beschränken, aber bisher haben meine Völker noch so obskure Namen wie “Aggrovolk”, “Jörg” ooder “Falkensee”.
  • Die Bewertungsmatrix. Das ist sozusagen das Kernstück. Es gibt die drei großen Bereiche “Sanftmut”, “Wabenstetigkeit” und “Brutentwicklung”. Und bei jeder Öffnung des Volkes werden alle drei Kriterien, so weit möglich, mit einem kleinen Strich, bzw. einem kleinen Punkt bewertet. Je weiter links der Strich gezogen wird, desto besser die Eigenschaft, je schlechter der Eindruck, um so weiter rechts die Markierung. So entsteht im Laufe der Zeit eine Matrix, deren Clusterbildung eine schnelle, aus dem Augenwinkel getroffene Entscheidung/Auswahl eines Volkes ermöglicht.

Zwischen manchen Völkern ist die Auswahl anhand der Stockkarte gar nicht so einfach, weil sich die Informationen, welche man zur Bewertung heranziehen kann, auf dem Blatt Papier verteilen, in unstrukturierter Form. Es muss also erst eine Glättung oder Gleichmachung der Daten erfolgen, damit eine Bewertung möglich ist.

Bei obigen Bild ist das Offensichtliche sehr gut erkennbar: Volk 9 ist dem Volk 10 deutlich unterlegen, was die Werte an Sanftmut und Wabenstetigkeit entspricht. Tatsächlich zeigen die Stockkarten auch sehr schnell ein ähnliches Ergebnis und führen entsprechend schnell zu einer Auswahl.

Bei einem weiteren Beispiel sieht es etwas anders aus:

Volk 3 und Volk 5 fühlen sich in der Erinnerung etwa gleich gut an. Man kann gut mit ihnen Arbeiten, Sie waren immer stark genug, soweit sehr schön. Auch ein schneller Blick auf beide Stockkarten offenbart kaum unterschiede.

Erst wenn man die Schulnoten und die Prosa der Stockkarten auf die Matrix übertragen hat, erkennt man, dass Volk 5 leicht besser abschneidet.

Am Ende kann man von beiden nachziehen, aber vermutlich würde ich in einem ersten Versuch doch Volk 3 vorziehen und von Volk 5 Drohnen fliegen lassen.

Wenn umgeweiselt wird, wird die Stockkarte abgewischt und die Bewertung geht von neuem los.

Die Idee ist, so immer schnell einen Eindruck bekommen zu können, wenn man mit einem Zuchtrahmen loszieht, oder schnell irgendwo einen Eistrifen rausschneiden will, um einem weisellosen Volk eine Nachschaffungsmöglichkeit zu geben.

Und erst recht bei der Entscheidung, welche Völker Drohnen fliegen lassen dürfen, benötigt man eine einfache Entscheidungshilfe.

Ich hoffe, das funktioniert.