2019.5 Mehr Schwarmstimmung

Wochenendzeit ist Kontrollzeit.
Es ist nur ein neues schwarmtriebiges Volk dazu gekommen, aber trotzdem muss man alle durchsehen, was nicht leichter wird, wo die Bienenmasse kontinuierlich zunimmt, und die Kisten mit Krabbelfliegetieren voll sind.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Völker etwas stagnieren. Das wäre damit erklärbar, dass die sehr wohl merken, dass nichts von außen reinkommt.
Tatsächlich stagnieren die Gewichtszunahmen, und die meisten Völker haben kaum nennenswerten Eintrag in den Honigräumen.
Es gibt allerdings Ausnahmen: Die stärksten Völker haben tatsächlich bisher einen Honigraum vollgetragen – nur sind das eben nicht so viele.
Die anderen Völker waren gerade dabei, ihre Honigräume zu füllen, als das durchwachsene Wetter dazwischen kam.

Allerdings: Es ist Mai. Es ist normal, dass es im Mai auch mal kälter werden kann – Stichwort: Die Eisheiligen.

Stockwaagenvölker

Königinnen zeichnen

Ich habe noch ein paar Königinnen aus 2018 und sogar aus 2017, die nicht gezeichnet sind, bzw. waren.
Ich hatte immer Probleme damit, mich zu überwinden, die Königinnen abzufangen und zu zeichnen. Das Anpacken am Flügel habe ich immer als schwierig empfunden.
Wenn man nicht drüber nachdenkt und es einfach macht, ist es gar nicht so schwer.
Ich parke die Königin dann in einem Zeichenrohr und markiere sie dann.
Ich bin etwas überrascht, wie leicht mir das plötzlich von der Hand geht.

Warum zeichne ich überhaupt?
Ich bin ein schlechter Königinnenfinder. Aber ich finde es gut, wenn ich sie bei einer Durchsicht mal sehe. Und so eine Zeichnung auf dem Rückenpanzer erleichtert das alles ganz enorm.
Mittlerweile nehme ich die Königin auch auf und versetze sie ein bis zwei Waben, wenn ich Waben zur Kontrolle abschütteln möchte, um Schwarmzellen zu finden und zu brechen.

Zwischenbodenableger

Eines meiner Lieblingsvölker ist in Schwarmstimmung. Die zweite Woche hintereinander haben die schönste Schwarmzellen angelegt.
Als eine Strategie zur Auflösung der Schwarmstimmung habe ich jetzt auf einen Zwischenbodenableger zurückgegriffen. Dabei wird der Honigraum nach unten auf das Bodenbrett gestellt und darüber auf einem zusätzlichen Bodenbrett der Brutraum samt Königin gesetzt.

Der obere Brutraum verliert alle Flugbienen, die durch das untere Flugloch in den jetzt weisellosen Honigraum zurückkehren – in welchem sich ein bis zwei Waben mit jüngster Brut befinden.
Im Brutraum oben erlischt der Schwarmtrieb, weil alle Flugbienen abhanden kommen, unten ist kein Schwarmtrieb mehr vorhanden, weil es keine Königin mehr gibt und erst eine “gebaut” werden muss.

Ich habe diese Methode selbst noch nie ausprobiert, allerdings gehört dieses Vorgehen zu den Standardmethoden der Schwarmverhinderung, insofern musste ich das mal testen.

Oben der Brutraum, gefolgt von einem Zwischenboden (hell mit Flugloch), darunter die beiden Honigräume und der reguläre Boden

Dinge, die nicht funktionieren

Meine Panzertapestockkarte funktioniert nicht.
Hätte ich mir auch denken können, aber das Panzertape löst sich (WHAT?!) und die Schrift bleicht aus.
Trotzdem mag ich das Prinzip, nicht Papierstockkarten zu verwenden, sondern alles beisammen zu haben, Volk und Informationen zum Volk.
Ich gehe jetzt dazu über, die Abdeckfolie, die ja unter dem Blechdeckel steckt, vollzuschreiben.

Viel Arbeit voraus

Ende der Woche muss ich die ersten Ableger überprüfen, ob es dort begattete Königinnen gibt, die gezeichnet werden wollen.
Außerdem muss dann jetzt eine erste Varroabehandlung erfolgen, weil es jetzt keine verdeckelte Brut mehr gibt und alle Milben exponiert sind.

Ich habe am Wochenende mal die Auswaschprobe getestet und dazu zwei Proben mit rund 180 Bienen entnommen.
Das ich die Bienen in den Probebechern ersticken lassen muss, passt mir noch nicht ganz, und ich werde wohl den Gefrierschrank in Betrieb nehmen, um die Bienen durch Kälte ins Jenseits zu befördern, was aus tierethischen Gesichtspunkten vorzuziehen ist.

Insgesamt ist die Methode aber leicht zu rechtfertigen: Die ist zuverlässig hinsichtlich des Analyseergebnisses, sie ist schnell und zeitsparend in eine Durchsicht einzubauen und liefert damit eine qualifizierte Aussage über den Zustand eines Volkes hinsichtlich seiner Varroabelastung.
Das ist Grundlage für jedes weitere verantwortungsvolle Handeln diesbezüglich.
Ich habe nur zwei Proben entnommen, aber eine Probe war mit 3,3% phoretischem Milbenbefall über dem Grenzwert.
Hier muss ich jetzt kurzfristig handeln.

Außerdem zeigt mir dieses Ergebnis, dass ich alle Völker durchtesten sollte.
Dies wird dann in der kommenden Durchsicht erfolgen.

Außerdem:
Ich bekomme Ende Mai einen Sack voll unbegatteter Königinnen.
Für diese muss ich nächstes Wocheende Begattungseinheiten bilden.

Wird also eine hobbyintensive Woche.

Wenn das Wetter mal endlich besser würde, käme auch mal endlich etwas Honig rein…