2019.3 – Geschwärmt?!

Sieht so aus, als wäre mir ein Volk geschwärmt, vermutlich gestern oder heute Vormittag. Gefunden habe ich sie aber nicht mehr.

Wir waren die letzten drei Tage verreist, und ich bin schon mit einem mulmigen Gefühlt heute nach Hause gefahren. Also bin ich sofort zu den Bienen weiter. Beim Blick in die Beute verstärkte sich die Vorahnung zu so etwas wie Gewissheit: Verdammt leer in der Bude, da fehlt doch mehr als die halbe Mannschaft.

Schwarmverhinderung kann ich eigentlich ganz gut. Aber hier habe ich es verbockt, denn es waren ein paar schön verdeckelte Schwarmzellen zu finden, plus noch eine Reihe weiterer angeblasener Zellen mit Maden.

Ich habe diese Zellen stehen lassen und in einen Dreierboden-Ablegerkasten aufgeteilt, versehen mit Futterwabe und Mittelwand, und sie dann auf einen anderen Stand gekarrt.

Warum es so wichtig ist, sich mit seinem Material wohl zu fühlen!

Ich habe das Volk letzte Woche nicht wirklich gründlich durchgesehen, obwohl es eines der stärksten am Stand war. Aber es war auch eines der Launischsten. Und es steckte in einer Segeberger Beute.

Ich mag die Segeberger nicht. Alles ist eine Spur zu eng, ich muss zu sehr an den Rähmchen rumrütteln, um sie zu lösen, die Bienen werden dann noch unruhiger – kurz gesagt: Die Segeberger empfinde ich immer als Graus, wenn es um Durchsichten geht (wobei man ihr zugute halten muss: Völker wintern wirklich sehr stark aus und sind früh auf Betriebstemperatur!).
Natürlich ist das hoch subjektiv! Aber es geht mir ja auch im die Meta-Ebene:

Ich habe ein anderes, ähnlich starkes und unruhiges Volk, allerdings in einer Holzkiste.
Hier kann ich auf Metallschienen die Rähmchen bequem schieben, Platz schaffen und selbst festgekittete Rähmchen lassen sich mit geringem Kraftaufwand lockern.
Alles ist in der Kiste etwas weiter, entspannter, luftiger (subjektiv empfunden).

Ergo bearbeite ich das Volk in seiner Holzkiste viel entspannter und ruhiger, und daher auch gründlicher.

Bei der Segeberger Beute habe ich letzte Woche zwei Spielnäpfchen gefunden.
Die Schwarmzellen, die zu dieser Zeit schon angelegt worden sein müssen, habe ich deshalb nicht gesehen, weil die an einer Stelle im Brutnest steckten, welche weiter drinne, verkittet und verkleistert war, sodass ich wenig Motivation verspürte, diese Rähmchen da herauszulösen, was nur mit Aufwand und Gerüttel möglich gewesen wäre. Also dachte ich, ganz naiv, wie ich manchmal bin: Wird schon bis nächste Woche gut gehen!
Denn dann wollte ich die ganze Bagage in eine Holzkiste umloggieren, und dann würde ich da auch gründlicher reinschauen. Wie hoch wäre denn bitte die Wahrscheinlichkeit, dass die mir genau in dieser einen Woche abhauen?

Tja.

Kurzum: Es ist von enormer Wichtigkeit, sich mit seinem Material wohl und sicher zu fühlen. Die Imkerei ist schon genug von Unsicherheiten und Selbstverunsicherung geprägt. Da sollte man sich nicht mit Werkzeugen (und eine Beute ist ein Werkzeug) belasten, bei welchem man sich nicht wohl fühlt.

Der Schwarm jedenfalls ist verloren. Vielleicht finden sie eine Behausung, aber selbst wenn, wird sie die Varroa diesen oder spätestens nächsten Winter dahin raffen.

Es ist auch aus tierseuchenhygienischen Aspekten Mist, wenn man einen Schwarmabgang zu verzeichnen hat.

Dieses Jahr habe ich schon mehr Pleiten verursacht, als das ganze letzte Jahr zusammen. Da ist mir nix eingegangen und nix geschwärmt.

Das lehrt mich alles vor allem auch Demut.
Vielleicht habe ich meine Pläne auch zu hoch gesteckt und bin zu schnell gewachsen.