Wir haben uns lange nicht gelesen, und ich merke auch an den Besucherzahlen, dass das Interesse des geneigten Lesers langsam nachlässt.
Aber es passiert ja auch aktuell wenig bis gar nichts. Die Bienen sind in der Wintertraube, die Winterbehandlung steht noch aus und dass ich wieder mal Honig abgefüllt habe – naja, dafür schreibt man nun auch keinen Blogartikel mehr.
Die meiste Zeit habe ich darauf verwendet, die gefällte Esche in ihre Einzelteile zu zersägen. Das war eine recht langwierige Geschichte, aber nun auch nicht wirklich erwähnenswert.
Ich werde jetzt demnächst noch Wachs einschmelzen und – wie angedeutet – die Winterbehandlung durchführen, aber im Grunde ist aktuell einfach nichts los.
EU Bio oder nicht?
Ich denke aktuell darauf rum, ob ich die Imkerei nicht so umstellen sollte, um mich zumindest EU-BIO zertifizieren zu lassen. Ich habe ein paar Probleme damit, die ich kurz erläutern will:
- Wachs auf BIO Wachs umstellen. Ich finde das grundsätzlich eine gute Sache, wenn man denn tatsächlich BIO Wachs von entsprechender Qualität und Güte bekommt. Allerdings schrecken doch die Kosten erst einmal enorm. BIO Wachs liegt irgendwo bei 45€ das Kilo, und ich bräuchte etliches Kilos.
- BIO Zucker als Winterfutter. Mal abgesehen vom Preis für das Kilo BIO Zucker, ist das Anrühren einfach unglaublich nervig. Was habe ich den IBC Container dieses Jahr gefeiert. Aber BIO Rüben Sirup – ich weiss gar nicht, ob es das gibt. Und wenn ja, wie teuer das ist.
- Jährlich 600€ für die Zertifizierung.
Die anderen Voraussetzungen für eine BIO Zertifizierung sind für mich kein Problem. Holzbeuten, keine Flügel schneiden, keine konventionellen Landwirtschaft anwandern etc. – alles kein Problem.
Die Frage ist halt, ob ich es langfristig wirtschaftlich sinnvoll abbilden kann, wenn ich jetzt auf EU BIO umsteige.
Wenn ich meine langfristigen Ziele betrachte (Nebenerwerbsimkerei mit bis zu 70 Völkern), dann ist es sicherlich vernünftig, jetzt umzusteigen und nicht erst mit 70 Völkern – wenn man denn eben diesen Schritt gehen will.
Aber genau daran knabbere ich derzeit noch rum. BIO öffnet einem sicherlich neue Vertriebsmöglichkeiten. Aber ich muss dann die Mehrkosten auch an die Kunden weitergeben. Wenn das Winterfutter doppelt so teuer ist, ein paar tausend Euro für das BIO Wachs abgeschrieben werden müssen und die 600€ für den Zertifizierer dazu kommen, dann wirkt sich das auf meine Preise aus.
Und ist es meinen Kunden wirklich wichtig, dass ich ein BIO Siegel habe?
Andererseits „zwingt“ es mich auch in eine Arbeitsweise, die mir eh zusagt: Nachhaltiger arbeiten, nachhaltiger mit den Ressourcen umgehen.
Nach einer anfänglichen Investition kein Wachs mehr zukaufen und mehr auf eigenen Wachskreislauf und viel Naturbau setzen finde ich gut. Dafür brauche ich kein BIO Siegel, aber wenn man eh so arbeitet, dann wertet das Siegel das eigene Produkt auch auf.
BIO Zucker als Futter finde ich auch gut – weil ich eben mit der Imkerei auch Teil der Landwirtschaft bin und es gut ist, wenn ich mit meinen Investitionen im Betrieb eben nachhaltige Landwirtschaftsbetriebe unterstütze (in diesem Fall die Zuckerproduzenten).
Gleichzeitig nervt mich das Anrühren von Winterfutter so dermaßen… wobei es da bestimmt technische Lösungen gibt – Tauchpumpe zum durchmischen bspw.
Wenn ich das machen wollte, müsste ich spätestens kommendes Jahr anfangen, um die Übergangszeit von 12 Monaten zu starten, bevor meine Imkerei noch größer geworden ist.
Meine Frau meinte allerdings zu meinen Überlegungen, dass ich „auch ruhig erst mal eine Sache zu Ende machen und nicht gleich wieder eine große Sache neu anfangen sollte“
Vermutlich hat sie recht.