Die Bienen sind jetzt im Winter, die allermeisten sehen mich bis Februar, März nicht mehr. Es gibt noch ein paar, da sind noch die Fütterer drauf, und die müssen noch schnell runter, aber da warte ich auf trockenes Wetter.
Varroa
Es ging dieses Jahr. Natürlich gibt es immer wieder Ausreißer, regelrechte Varroamagneten, aber insgesamt kam es mir diesen Herbst weniger dramatisch vor als die letzten Jahre. Wobei ich einräumen muss, dass man sich hier auch anständig irren kann. Aber bei meinem letzten Blick in die Kisten Mitte Oktober, sah der Großteil okay bis gut aus. Ich habe auch das Gefühl, von den Kolleg:innen dieses Jahr weniger Klagen zu hören. Da wird es dann im Frühjahr spannend, ob ich den Überschuss an Völkern auch tatsächlich verkauft bekomme.
Winterarbeiten
Es steht einiges an. Ich werde wohl nächstes Jahr nur noch wenig (oder bestenfalls gar nichts mehr) bei mir direkt schleudern, sondern zu einem Kollegen nach MV fahren, und dort meine Honigräume durch die Schleuderstraße fahren lassen. Hintergrund ist der, dass ich es immer weniger toll finde, zwei bis drei Mal pro Jahr drei Tage hintereinander im Schleuderraum zu stehen und zu entdeckeln und zu buckeln und zu machen un zu tun (und vor allem: Alles wieder zu putzen). Ich möchte diese Zeit lieber für die Aufzucht, Besamung, Verschickung von Königinnen nutzen. Drei Stunden nach MV zu fahren, fünf, sechs Stunden schleudern zu lassen, anschließend wieder drei Stunden zurück zu fahren, spart trotz der ganzen Fahrerei einfach richtig viel Zeit. Leider, leider ist das alles nicht so einfach und ohne jede Vorbereitung möglich. Leider muss ich dazu meine Rähmchen im Honigraum umstellen. Wenigstens passt das Rähmchenmaß ansich, aber die Rähmchen dürfen keine Hoffmannseitenteile haben. Da in diesen Seitenteilen auch zumeist ein Nagel drin steckt, kann ich die auch nicht einfach absägen. Bedeutet, dass ich alle Rähmchen einmal neu kaufen, einlöten und ausbauen lassen darf.
Also werde ich mich die Tage dann mal ran machen, und einmal meinen gesammten Bestand an Honigräumen einschmelzen, damit ich dann nach einer Umarbeitung genug Mittelwände zur Verfügung habe. Insgesamt doof, weil die Bienen auch alles wieder neu ausbauen müssen, aber wenn ich da einmal durch bin, dann wird hpffentlich manches auch leichter. Ich merke ja, wie ich immer weniger Lust auf Honig und immer mehr Bock auf Zucht habe.
Jedenfalls: Falls jemand Langstroth 2/3 Rähmchen sucht, ich habe da bald sehr viele günstig abzugeben.
Andere Winterarbeiten beziehen sich auf das Bienenhaus, wo ich hier und da Dinge sanieren muss. Dann will ich mir eigentlich auch einen Satz von diesen höhenverstellbaren Beuten ständern bauen, wo immer zwei Beuten rauf passen:
Naja, und dann könnte ich auch noch mal alles streichen, was gerade nicht mit Bienen gefüllt ist.
Ich vermute mal, der Winter wird zu kurz werden, um alles zu schaffen…
Sonstiges
Ich finde es immer schön, wenn dann irgendwann im Oktober das mit den Bienen auch für ein paar Monate ein Ende hat.
Ich habe mich jetzt wieder bei der Muckibude angemeldet, um auch über den Winter in Bewegung zu bleiben und insbesondere die ganze Stützmuskulatur im Rücken und Oberkörper zu trainieren, damit auch die kommende Saison ohne schwerwiegende orthopädische Zwischenfälle laufen kann. Ab April habe ich dann dafür keine Zeit mehr, und die Bewegung wird dann durch die Imkerei sichergestellt.
Was derzeit schwerer zu werden scheint, ist der Honigabsatz. Alle haben viel Honig und die Kunden achten mehr aufs Geld – so mein Eindruck. Ich weiß nicht genau, wie ich damit in Zukunft dann umgehen werde. Ich kann und will den Honig ja nicht verschenken, und man kann Bienen auch nicht auf jedem Honig gut überwintern lassen. Und die Unkosten für die Imkerei (die erheblich sind), müssen auch wieder reinkommen.
Ansonsten merke ich schon, dass ich hier weniger schreibe. Ich will nicht sagen, dass die Luft raus ist, aber es wiederholt sich ja auch vielen. Das merke ich auch im Imkerforum, wo ich praktisch nicht mehr aktiv bin. Aber irgendwie wurde da alles schon mal durchgekaut, jeder hat alles schon einmal gefragt und beantwortet – und oft fühle ich mich auch zu inkompetent. Das breitbeinige Selbstbewusstsein des nicht ganz frischen Anfängers, der meint, alles halbwegs verstanden und gesehen zu haben, ist der Ernüchterung des erfahreneren Imkers gewichen, der langsam ahnt, wie viel er eigentlich nicht weiß. Daher lese ich oft Fragen im Forum, wo ich entweder denke, dass das alles oft genug beantwortet wurde oder dass man darauf so und so antworten kann und es kein eindeutuges Richtig oder Falsch gibt. Ich stelle anderen Imkern auch kaum noch Fragen, aus den gleichen Gründen. Letztlich muss man Dinge selbst herausfinden, und sei es durch Ausprobieren.
Allerdings habe ich auch dieses Jahr wieder hier und da mit CBPV zu tun gehabt, und das Gute daran ist, dass sich meine Theorie zur Erblichkeit zu verfestigen scheint. Aber zu dazu an anderer Stelle mehr.
Wenn ich mir meine Schreibaktivitäten auf diesem Blog so anschaue, könnte man mir mit einigem Recht eine gewisse Schreibfaulheit vorwerfen. Tatsächlich aber mangelte es weniger an Themen, als an Zeit.
Ich bin gerade von einer dreiwöchigen Reise durch England wieder heimgekehrt, und wie man sich denken kann, war die Zeit vor dieser Reise vollgepackt mit Zeug, was erledigt werden musste. Und so war der Juli einfach wieder einmal erschöpfend und kräftezehrend, sodass ich Anfang August, nachdem alles Wichtige erledigt war, dankbar in den Urlaub gefahren bin, auch um einfach von den Bienen und der ganzen Imkerei mal wegzukommen.
Im Urlaub dann war doch wieder reichlich Zeit für Kontemplation und auch etwas in Beuten schauen, aber dazu später mehr.
Im Juli
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Im Juli war alles, wandern, Linde, Linde ernten, alles abschleudern, alles sauber machen, Varroa, wieder wandern, auffüttern, einweiseln von Jungfern, Honigräume ausschlecken lassen, Proben DebiMo, mehr Varroa, Besamungskurs und noch mehr Zeug, was ich einfach vergessen habe. Ab Mitte Juli waren so viele Bälle in der Luft, dass ich mir für jeden Tag eine ToDo Liste geschrieben habe, um nichts zu vergessen und mit allem nach hinten raus rechtzeitig fertig zu werden. Hat dann auch geklappt. Aber es war wirklich sehr erleichternd, an einem Freitag Anfang August zu Hause zuzusperren, in den Camper zu steigen und Richtung UK zu starten.
Buckfast Abbey
Eine der ersten Stationen in England war Buckfast Abbey, wo ich einen Termin mit der ausgesprochen freundlichen, offenen und interessanten leitenden Imkerin Clare Densley hatte, welche heute dort die Imkerei verantwortet und – wenn man so will – die administrative Nachfolgerin Bruder Adams ist. Ich war reichlich nervös, habe ich doch wenig Interviewerfahrung, und dann erst recht nicht in Englisch. Natürlich fehlten mir hier und da vor lauter Aufregung manchmal die einfachsten Vokabeln, aber am Ende lief das Interview aus meiner Sicht sehr gut und wenn die Bienen in den Winter geschickt wurden, werde ich mich hinsetzen und daraus einen Artikel machen, entweder für eine Bienenzeitung oder halt einfach hier, für diese kleine Webseite.
Was ich vielleicht vorweg nehmen kann, ist dass ich gut finde, was man dort jetzt macht, auch wenn der Fokus der Imkerei ein ganz anderer ist als seinerzeit, und dass Veränderungen nicht per se etwas Schlechtes sein müssen, auch wenn nichts so bleibt, wie es ist.
Dass ich am Ende auf Bruder Adams alten Bienenstand bei der Abtei stehen und Bienen anschauen konnte, just an jenem Ort, wo der alte Meister seine Zucht maßgeblich voran getrieben hat, der Ort, der neben Dartmoore auf allen alten Fotografien zu sehen ist – das war schon toll, und hat mir als Buckfast-Imker schon noch mal mächtig emotional eine mitgegeben.
Kontemplation
Insbesondere der Besuch in Buckfast hat den Anstoß gegeben, noch einmal über meine Ziele mit der Imkerei nachzudenken, und eigentlich ist der Weg, den ich einschlagen sollte, offensichtlich. Jeder, der diesem Blog eine Weile gefolgt ist, wird es mitbekommen haben, dieser Hang zum Ausprobieren, Hinterfragen und Aufschreiben, und dem genervt sein von der Honigverarbeitung. Mit diesen Voraussetzungen ergibt es Sinn, sich intensiver dem Thema Züchtung zuzuwenden, und eben nicht alles auf den Honigertrag auszurichten. Dass ich dieses Jahr mit der manuellen Besamung angefangen habe und dort vielleicht kein Naturtalent, aber eben auch nicht ganz ungeschickt bin, weist auch in eine Richtung – ganz davon abgesehen, dass ich in der Norddeutschen Buckfastzüchterszene gut vernetzt bin und seit einigen Jahren auch aktiv am VSH Zuchtprogramm mitarbeite. Es scheint daher eine naheliegende Entscheidung zu sein, mich künftig verstärkt auf die Zucht, und hier auf die VSH Zucht zu konzentrieren.
Insbesondere der Vortrag von Paul Jungels, den ich mir im Urlaub eines Abends im Camper irgendwo im Schottischen Hochland noch einmal reingezogen habe, war dann so der letzte Schubs, den ich brauchte. Denn wenn es anderswo möglich ist, ist es auch bei uns möglich, varroaresistente Bienen zu selektieren und im Rahmen der Kombinationszucht zu stabilisieren. Und so fange ich diesen Winter damit an, jene Völker, die nicht in den Verkauf gehen sollen, nicht zu behandeln, um dann im Frühjahr zu sehen, ob und wer etwas im Bereich VSH kann (und auf dem Papier sollten hier und da einige Herkünfte etwas können). Und dann geht es eben los, mit der Zucht – Gottseidank nicht alleine – denn unser Zuchtverband hat hier großartige Leute, mit denen man wunderbar an diesem Thema zusammenarbeiten kann.
Herbst
Die Völker, die ich bisher gesehen habe, sahen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – gut aus, niemand musste hungern und scheinbar hatte ich im Juli alles hinreichend vorbereitet, damit auch die gesamte Bagage mal drei Wochen ohne meine Zuwendung auskommen konnte.
Jetzt aber steht wieder das Thema Varroa auf der Tagesordnung, und ich bin etwas unsicher hinsichtlich des weiteren Vorgehens.
Die Völker sehen, wie gesagt gut aus, nicht so, als wenn man da etwas tun müsste, Aber der Eindruck kann trügen. Andererseits ist mittlerweile in so ziemlich jeder Kiste eine Herkunft drin, die irgendwo, irgendwie schon mal etwas mit VSH/SMR/VSB gezeigt hat. Insofern denke ich jetzt darauf rum, wie ich eine minimalinvasive Varroaanalyse und Behandlung gestalte, die ich auch zeitlich hinbekomme.
Paul Jungels sagt, maßgeblich ist der Brutbefall. Ich weiß, wie ich das nach Kirchhainer Protokoll auszählen kann, aber das ist sehr mühsam. Jungels hat noch eine Methode vorgestellt, bei der er mittels Entdeckelungsgabel 40-50 reife Puppen aus einer Brutwabe auf einmal zieht, und sich da schnell zeigt, ob und in welchem Umfang Brut befallen ist. Und hier betont Jungels dann, dass es egal ist, wieviele Milben auf Bienen aufsitzen – relevant ist lediglich die Brut. Sind keine Milben in der Brut, ist der Rest egal.
Ich werde also dieser Tage mal jene Methode ausprobieren und dann entscheiden, wie ich weiter vorgehe.
Werter Leser, eine kurze Zwischennotiz aus dem Homeoffice, wo ich mit den Bienen für dieses Jahr so gut wie fertig bin, und mich stattdessen anderen Dingen zuwende, wie putzen, ausbessern, reinigen, auskochen, auftauen, rühren, abfüllen und etikettieren.
Ich schreibe immer wieder mal, eher lustlos als mit Begeisterung, an einem Artikel über CPBV, der all meine Erfahrungen, Beobachtungen und Tipps zusammenfassen soll – quasi eine Art Abrechnung mit dieser Krankheit und ein Zwischenfazit über das Gelernte. Aber ich fürchte, es wird noch etwas dauern, bis dieser Artikel online geht. Wenn Sie aber das große Ergebnis vorab wissen möchten und derweil auf eine Begründung verzichten können, dann nehmen Sie das hier zur Kenntnis: Die wirksamste Behandlung eines an CBPV erkrankten Volkes ist die Umweiselung auf eine Linie, die gegen CPBV immun ist. Wenn Sie wissen wollen, wo es solche Linien gibt, dann schreiben Sie mich kommendes Jahr noch mal an. Wenn sich meine Vermutungen bewahrheiten, dann sollte ich nächstes Jahr ein paar Herkünfte in meinem Bestand identifiziert haben.
Ich habe diesen Sommer sehr viele Milben und sehr viel DWV gesehen. Teilweise selbst verschuldet, teilweise aber auch überraschend. Ich weiss nicht, ob dieses Jahr ein besonderes Milbenjahr ist, oder ob mich eigene Nachlässigkeiten einholen, aber in jedem Fall habe ich Dinge gesehen, die mir nicht gefallen haben. Laut DeBiMo sehen meine Bienenproben von Mitte Oktober zwar gut aus, aber insgesamt – wie jedes Jahr aus Neue – gehe ich mit Sorge in den Winter (ich weiss nicht, ob das jemals aufhören wird).
Hinsichtlich Honig war es eine gute Saison. Auch meine Entscheidungen zu Anschaffungen, wie einst hier dargelegt, haben sich weitestgehend als richtig erwiesen.
Was mir schon gefehlt hat, war die Königinnenaufzucht, und die Zucht an sich. Königinnen machen ist erfüllender, als Honig. Das soll sich nächstes Jahr wieder etwas ändern.
Was sich als gute Entscheidung erwiesen hat, war das konsequente Umstellen auf 10er Dadant. Alle Beuten sind vom selben Hersteller, alles passt zusammen, das war eine große Erleichterung. Auch der Anhänger hat gute Dienste geleistet, ebenso wie der Kaptarlift oder auch die Hardware des Schleuderraums. Nur so war es möglich, alles alleine zu stemmen, Pflege der Völker, Transport der Völker und des Honigs sowie die insgesamt 4 Ernten. Was ich komplett ausgelagert hatte, war das Königinnengeschäft. Auch das war eine Erleichterung, aber der Postversandt der Jungfern war ein Graus. DHL Express hat es nie (!) wie versprochen, über Nacht geschafft, die Königinnen zuzustellen. Einmal war eine Serie so lange unterwegs, dass aus dieser Gruppe keine einzige Weisel am Ende begattet wurde. Daher werden ich kommendes Jahr also wieder selbst aufziehen und begatten lassen, weil ich hier den ganzen Prozess in meinen Händen habe.
Trotzdem will ich die Anzahl der Wirtschaftsvölker und auch den Umfang der Wanderungen reduzieren. Es soll auch Völker geben, die gar nicht wandern, und die stattdessen zur Aufzucht von Königinnen und als Brut- und Bienenspender dienen. Wenn ich es irgendwie mental schaffe, werde ich auch weitestgehend auf Schwarmkontrollen verzichten, nachdem der Raps rum ist. Das kostet nicht nur Zeit, es geht auch jedesmal mit dem Risiko einher, Königinnen zu quetschen. Und es bringt immer wieder auch Unruhe ins Volk.
Das letzte große Thema ist und bleibt die Varroabehandlung. Aber hier will ich meine aktuellen Erfahrungen in einem eigenen Artikel darlegen.
Daher soll es das für heute gewesen sein, und somit verabschiede ich mich für dieses Mal. Herzliche Grüße!
Drei Wochen Urlaub, drei Wochen keine Bienen, und was soll ich sagen? War auch mal ganz schön! Wir waren in Norwegen, genauer gesagt in Südnorwegen, und das war ausgesprochen entspannt, landschaftlich wirklich schön und ganz schön teuer. Aber der Erholungseffekt war groß, und so hatte ich nach dem Urlaub auch tatsächlich wieder Bock auf Bienen, und zu tun gab es ja einiges.
In Norwegen habe ich nur zwei Mal Beuten gesehen: Einmal an einem Feld, 5 Kisten, die sehr an Segeberger Beuten erinnerten, aber ein anderen Maß hatten, und deren Bewohnerinnen ausgesprochen böse waren. Und dann einmal mitten auf dem Grünstreifen eines Autobahnkreuzes bei Kristiansand: Hier hatte jemand eine Belegstelle eingerichtet. In der Mitte eine Reihe Drohnenvölker und drumherum zwei, drei Dutzend Begattungskästchen. Apropos Belegstelle – die Bienendichte in Norwegen ist so dünn – man könnte vermutlich in jedem Tal eine eigene, sichere Belegstelle einrichten. Ich musste daran oft denken, wenn ich insgeheim darüber grübelte, ob und wie wir nach Norwegen auswandern könnten…
Aber ich wollte ein paar Beobachtungen teilen, die ich seit meiner Rückkehr gemacht habe. Nichts Besonderes, einfach nur Erfahrungsaustausch.
Stille Umweiselungen finden jetzt statt
Ich habe damit angefangen, Völker umzuweiseln. Dabei prüfe ich vor dem Zusetzen der neuen Königin, ob das Volk Nachschaffungszellen angelegt hat. Bei einem Volk war das dann nicht der Fall, obwohl die ich die gezeichnete Königin Tage zuvor entfernt hatte, und es war auch großflächig Brut in allen Stadien vorhanden, sowie eine junge, dicke, große Königin, sowie genau eine Weiselzelle, welche die Bienen noch nicht zurückgebaut hatten.
Ich habe diese Königin jetzt gelassen, weil Königinnen aus stillen Umweiselungen in der Regel ausgesprochen gute Leistungen zeigen können. Interessant ist aber auch, dass das Volk bis zu meinem Eingriff zwei Königinnen gleichzeitig akzeptiert haben.
Königin ohne Flügel
Eine Kuriosität, die ich mir gar nicht erklären kann, ist eine Königin ohne Flügel. Diese ist mir bei einer TBE untergekommen, und die Geschichte geht so:
Ich habe ein altes Mini PPlus Volk auf Dadant geschlagen, im Rahmen einer TBE. Dabei habe ich eine ungezeichnete Königin gefunden, ein dickes Tier, mit langem Hinterleib. Aber diese Königin hatte keine Flügel, auch keine Stummelflügel, gar nichts. Da aber Brut in allen Stadien vorhanden war, habe ich nichts gemacht, und die Kö mit in die Dadant Kiste gegeben.
Vier Tage später, zur Behandlung mit Oxalsäure, hatte das Volk schon wieder Eier, Futter war sauber abgenommen, alles in bester Ordnung. Aber dann habe ich zufällig eine gezeichnete Königin gefunden, mit Flügeln, nämlich jene, die ich Monate zuvor zugesetzt hatte.
Es sieht also auch hier so aus, als wenn das Volk zwei Königinnen duldet, von denen eine zwar so aussieht, als hätte sie einen entwickelten Hinterleib, jedoch keine Flügel (mehr).
Bienen geben einem doch immer wieder Rätsel auf.
Wenn kein Futter, dann keine Brut
Vor meinem Urlaub hatte ich die Völker noch einmal gut gefüttert. Dann war bei den meisten drei Wochen Ruhe, nur die Völker, die eine TBE hatten durchmachen müssen, sind zwischendurch gefüttert worden.
Etwa vier Wochen nach der letzten Fütterung zeigte sich dann ein wiederkehrendes Bild: In vielen Völkern gab es sehr viele Jungbienen, verdeckelte Brut und Eier, jedoch wenig bis gar keine Maden. Es sah also so aus, als wenn mit meiner letzten Fütterung etwas mehr als ein Brutsatz aufgezogen wurde, was die Jungbienen und die verdeckelte Brut erklärte, dann aber die Brutpflege mangels Futterstrom eingestellt worden war (was die Eier erklärt – die Königin legt weiter, aber die Arbeiterinnen räumen dann wieder aus). Nachdem ich nach meiner Rückkehr auch wieder die Fütterung aufgenommen habe, sind Tage später auch wieder vermehrt gut gepflegte Maden zu finden.
Pollenmangel ist hierbei nicht das Problem – alle Völker verfügen über reichlich Pollenvorräte, und auch die Maden, wenn sie denn gepflegt werden, schwimmen dick im Futtersaft. Es fehlte also offensichtlich der Futterstrom – nicht jedoch die Futtervorräte: Kein Volk war trocken gelaufen, alle hatten noch (verdeckeltes) Futter in den Waben, jedoch eben keinen Futterumtrieb mehr im Volk.
Meine Annahme ist daher, dass der Futterumtrieb (also das Umtragen des Futters im Stock, von Biene zu Biene) entscheidend dafür ist, ob und wieviel Brut zu dieser Jahreszeit gepflegt wird.
Es gab aber auch seltsame Ausnahmen: Wenige Völker, am gleichen Standort, hatten sich das Brutnest vollgekleistert, und ich weiss nicht so genau, womit eigentlich. Aber diese Kisten waren randvoll mit Futter. Hier habe ich jetzt teilweise Honigräume über Absperrgitter aufgesetzt, um ein Umtragen des Futters zu ermöglichen. Allerdings wurde davon wenig gebrauch gemacht, obwohl auch hier wieder Entspannung im Brutnest eingetreten ist (vermutlich durch den Verbrauch des Futters).
Honigräume mit einfüttern
Nachdem ich die letzten Frühjahre immer mit Futterteig hantieren musste, will ich dieses Jahr die Taktik ändern, und einen HR aufsetzen, dort mit einfüttern lassen, und dann den HR im Oktober untersetzen. Es soll einfach mehr Futter in die Völker, ich möchte bis Ende März nichts an den Bienen machen müssen, außer vielleicht Schiede setzen. Aber dazu kann es in einer 10er Dadant Kiste schon mal eng werden.
Nächstes Jahr mal weniger Völker
Ich werde die Saison nächstes Jahr deutlich kleiner angehen. Die letzten Jahre, mit ihrem ständigen Wachstum, waren auch ganz schön anstrengend, sodass ich manchmal auch einfach keinen Bock mehr auf Bienen hatte. Daher ist schon in der Saison der Gedanke aufgekommen, kommendes Jahr mal etwas die Richtung in der Imkerei zu ändern. Daher werde ich im Frühjahr etliche Völker verkaufen (wenn denn alles heil über den Winter kommt), mit einem kleinen Rumpf weitermachen (also in etwa dem, was ich für die Teilnahme am DeBiMo benötige, plus etwas Reserve) und dann mich auf die Aufzucht von Königinnen konzentrieren, und mal etwas Neues ausprobieren: Die Ausbildung von Jungimkern.
Ausbildung, Imkerpate
Als ich mit der Imkerei anfing, bin ich in einen Imkerverein eingetreten, weil ich einen Imkerpaten finden wollte. Ich fand aber keinen. Niemand war bereit, Imkerpate zu sein. Das war ausgesprochen frustrierend, aber so war ich praktisch gezwungen, mir woanders Hilfe zu organisieren (im Internet, wie man das eben heute so macht), woraus mein Imkernetzwerk entstanden ist, dass sich einmal Nord nach Süd, West nach Ost durch die ganze Republik zieht, und für das ich sehr dankbar bin.
Aber ich denke, dass ich mittlerweile so viel Wissen und Erfahrung gesammelt habe, dass ich in meinem Verein als Imkerpate etwas Nützliches zum Vereinsleben beitragen kann. Das will ich dann ab kommendes Jahr mal ausprobieren. Weniger eigene Bienen, mehr bei anderen Imkern unterstützend helfen und damit auch ganz viel unterschiedliche Völker zu Gesicht bekommen.
Ich spiele auch grob mit dem Gedanken, mich um eine Fortbildung als BSV zu bemühen. Nach meinen Erfahrungen rund um CBPV finde ich das eine interessante Herausforderung. Aber da bin ich mir noch nicht ganz im Klaren darüber, ob ich das wirklich durchziehen will.
Nicht-Imker verstehen immer gar nicht, wenn man als Bienenhalten ab Juli vom nahen Winter faselt, aber so ist es nun mal: Spätestens Ende September ist der Winter da, wenn noch nicht physisch so doch psychisch – im Kopf des Imkers.
Und so ist es auch bei mir dieses Jahr wieder, dass ich zu dieser Zeit so gut wie fertig mit den Bienen bin, um selbige in den Winter zu schicken, und die Bienen auch irgendwie fertig sind mit mir, zumindest für dieses Jahr.
CBPV – Statusupdate
Der Großteil der Völker, die betroffen waren, zeigen aktuell keine Anzeichen mehr, immer noch betroffen zu sein. Es gibt aber Kisten, welche sehr wohl noch Anzeichen zeigen, ich aber jetzt auch nicht mehr viel machen kann, und abwarten werde. Es bleibt also abzuwarten, wie die einst betroffenen Völker über den Winter kommen und ob jene Völker, die noch Symptome zeigen, eigentlich schon dem Tod geweiht sind.
Im Frühjahr wird dann Resümee gezogen und dann werde ich mich an dieser Stelle einmal ausführlicher dem Thema „Behandlung der CBPV“ widmen.
Varroa
Notgedrungen musste ich dieses Jahr das Varroakonzept radikal ändern: In den Vorjahren habe ich immer sehr gute Erfahrungen mit der Totalen Brutentnahme gemacht und praktisch keine Völker verloren.
Nun hat mich dieses Jahr CBPV dazu gezwungen, eine Behandlungsmethode zu finden, bei der die Brut erhalten bleibt oder auch nicht anderweitig gestresst wird. Und so habe ich am Ende auf Apivar zurückgegriffen, ein Amitraz Produkt, welches in den USA und anderswo auf der Welt gang und gäbe ist, bei dem ich jedoch insbesondere um Resistenzen fürchte.
Für eine finale Einschätzung ist es noch zu früh, bzw. ich zu vorsichtig, aber bisher scheint es beim Großteil der behandelten Völker gut gewirkt zu haben. Kontrolluntersuchungen zeigten geringe bis moderaten Restbefall, wie er zu dieser Jahreszeit nicht unüblich ist.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Es gibt Völker, welche zur gleichen Zeit behandelt wurden, und die bei Kontrollen immer noch einen deutlich zu hohen Milbenbefall zeigten.
Bei Nachbehandlungen im August/September zeigte sich auch, dass eine Blockbehandlung mit Oxalsäure bei Völkern mit Brut mitunter auch deutlich über 21 Tage hinaus fortgeführt werden muss, selbst dann, wenn man im Schnitt alle drei Tage behandelt hat. Diese Beobachtung stützt einmal mehr meine These, dass die Wirkung von OXS bei weitem nicht bei >90% liegt, selbst dann nicht, wenn man Abends nach Flugbetrieb behandelt.
Ich hoffe, dass mich das CBPV Thema nächstes Jahr nicht mehr (so hart) trifft, und ich wieder zu dem erprobten (und sicheren) Konzept der TBE zurückkehren kann.
Auffüttern
Geht es eigentlich nur mir so, dass ich jedes Jahr aufs Neue Sorge habe, die Bienen zu wenig eingefüttert zu haben?
Ich wiege zwar immer wieder zwischendurch mal, aber das ist auch alles sehr unzuverlässig (die Abweichungen sind enorm: Auf der Stockwaage stehen bspw. 37KG, wenn ich mit der Kofferwaage vorne und hinten an kippe komme ich auf 30KG ?!).
Ich gehe im Moment dazu über, die Kisten an ihren Griffleisten mal kurz ganz anzuheben. Wenn der Rücken sagt „reicht!“, lasse ich es gut sein…
Ab Oktober
Ich versuche, am Ende der ersten Oktoberwoche alle Kisten final dicht zu haben: Kein Füttern mehr, keine Varroa-Gedöns mehr, nur noch in Ruhe lassen.
Eine Ausnahme sind die DeBiMo Völker, die Mitte Oktober noch einmal auf müssen, um Proben zu entnehmen. Aber spätestens dann soll Ruhe im Karton sein.
Dann habe ich endlich Zeit, den ganzen anderen Kram zu machen, also hauptsächlich aufräumen, Dinge reparieren, putzen und Dinge bauen. Meine ToDo Liste ist so ausgesprochen lang, dass ich gar nicht weiß, womit ich als ersten anfangen soll. Auch muss der Honig, der geerntet wurde und noch in Eimern wartet, ja endlich mal gerührt und in Gläser verfrachtet werden.
Vergangenes Wochenende bin ich nach Bad Karlshafen gefahren, um am ersten IFT in der Outdoor Version teilzunehmen.
Das Imkerforum ist ja eine fast immer lustige Gemeinschaft von Imkern, die sich Online anpöbeln und beschimpfen, aber immer wieder auch nette Dinge miteinander unternehmen.
Es hat mittlerweile Tradition, das man sich im März zum sogenannten IFT in der Nähe von Fulda trifft, und dort eine kleine, feine Konferenz abhält, bei der die Beiträge und Vorträge aus den Reihen der Forumsmitglieder requiriert werden. Das ist immer sehr unterhaltsam, manchmal auch etwas schräg aber selten langweilig. Auch das Programm drumherum, welches hauptsächlich aus Essen, trinken und Honig oder Bier verkosten besteht, sorgt immer dafür , dass Menschen sich mal in Echt begegnen, die sich sonst nur virtuell kennen. Das schafft dann Kontakte oder Verbindungen, die sich unmittelbar im Anschluss positiv auf den Umgang miteinander auswirken. Wer einmal zusammen gefeiert hat, wird sich im Forum nicht mehr so schnell an die Gutgel gehen.
Nun ist Corona-bedingt dieses Jahr das IFT im März ausgefallen, nachdem es 2020 noch auf dem letzten Drücker stattfinden konnte, aber so richtig wollte sich niemand damit abfinden, dass es gar kein IFT geben sollte.
Also wurde spontan eine Idee geboren, welche es ermöglichte, trotz Corona zusammen zu kommen: Das Open Air IFT! Das Wesensmerkmal des Outdoor IFT ist, dass es keine Vorträge geben sollte, und das der Teilnehmerkreis übersichtlich bleiben würde. Statt Vorträge würden wir gemeinsam eine Kanu Tour unternehmen, ergänzt um Grillabende und Lagerfeuer.
Und so kam es dann auch. Was auf dem IFT passiert, bleibt auf dem IFT – so der alte Wahlspruch, aber ein paar Dinge kann man ja doch berichten.
Bad Karlshafen ist eine wirklich schöne Stadt, und der Campingplatz zieht sich an einer Biegung der Weser am Ufer entlang. Am Freitag Abend sind dann nach und nach alle Teilnehmer eingetrudelt, Namen, die man nur aus dem Forum kannte, konnten jetzt realen Personen zugeordnet werden. Das ist immer einer der besten Momente auf so einem Treffen.
Natürlich sitzt man dann, wenn die Zelte aufgebaut sind, fix beieinander, kurze Zeit später läuft der Grill und das Lagerfeuer brennt, und der Abend startet in den gemütlichen Teil. Und es mag auch niemanden überraschen, dass man ganz viel über die Bienen, die Imkerei und vor allem über andere Imker redet, und so die Zeit im Nu verfliegt.
So gab es am Freitag Abend, wie auch den Tag darauf, wackere Gestalten, die bis 4 Uhr Morgens durchgehalten haben, während ich schon lange selig schlummernd im Bett lag.
Am Samstag früh sind wir dann zu einer Kanu Tour abgeholt worden, welche 17 Kilometer von Bad Karlshafen entfernt die Diemel hinauf begann und zurück zur Diemel Mündung führte. In rund 7 Stunden sind wir dann in Kanadiern den Fluss hinab gefahren, mussten die Boote ein paar mal aus dem Wasser holen und über Land schleifen, um Wehre zu umgehen, musste durch kleine Stromschnellen rudern und bei all dem am besten nicht ins Wasser fallen. Das alles war sehr aufregend und ausgesprochen unterhaltsam, und vor allem landschaftlich wirklich toll. Am Samstag Abend dann musste der Grill wieder angefeuert werden, ebenso das Lagerfeuer, denn so eine Kanu Tour macht hungrig. Und so wiederholte sich der Vorabend, mit endlosen Gesprächen über Bienen und der Imkerei und den anderen Imkern, und es gab wieder Leute, die bis 4 Uhr nachts durchgehalten haben, während ich schon lange schlummerte.
Am Sonntag war dann alles schon wieder vorbei, und nach einem entspannten Frühstück machten sich alle Teilnehmer auf den Heimweg.
Es war auch diesmal wieder schön, bekannte Gesichter wiederzutreffen und neue Gesichter kennenzulernen. Uns allen hat das Zwanglose gefallen, das Kanufahren und das Lagerfeuer. Und Zelten und Campingplatz hat auch etwas von Abi-Abschlussfahrt, und so hatten alle Anwesenden Spaß und anschließend den festen Willen, zum nächsten regulären IFT nach Fulda zu kommen – dann wieder im März.
Es folgt ein längerer Text, der darüber berichtet, wie sich die Varroasituation in meinem Völkern im Laufe des Sommers, Herbstes und Winter entwickelt hat, und welche Rückschlüsse daraus für künftige Varroastrategien zu ziehen sind.
Schon zu Beginn der Datenanalyse zeigte sich, dass die Völker nur bedingt miteinander vergleichbar sind und der Gesamtbestand in unterschiedliche Kategorien zerfällt. Es bot sich an, die Völker in Gruppen einzuteilen. Es gibt unterschiedliche Völkertypen, die unterschiedlich behandelt, bzw. betrachtet werden müssen, was im Folgenden näher erläutert werden wird. Ein Problem: Ich habe Völker teilweise unterschiedlich behandelt, auch dann, wenn sie zum gleichen Typus gehören. Allerdings eröffnet mir dies auch Vergleichsmöglichkeiten, auf die in der Folge genauer eingegangen werden wird.
Motivation
Durch eine fortwährende Analyse der Varroazahlen in meiner Imkerei, im Kontext der Behandlungsmethoden, soll ein Weg gefunden werden, möglichst effektiv die Varroapopulation zu kontrollieren. Ziel ist es, gesunde und starke Völker in und durch den Winter zu führen, damit zur Frühtracht ausreichend starke Völker zur Verfügung stehen.
Bekannte Behandlungskonzepte funktionieren, das Rad muss nicht neu erfunden werden, aber gleichzeitig muss das eigene Handeln der eigenen Betriebsweise und der örtlichen Situation angepasst werden. Es gibt keinen Waschzettel, der nur abgearbeitet werden muss, um perfekte Ergebnisse zu bekommen.
Aktuell bin ich mit dem Zustand meiner Völker weder im Winter, noch im Frühjahr wirklich zufrieden. Daher hilft nur eine genauere Betrachtung der angewandten Behandlungsmethoden und der daraus resultierenden Völkerstärken bei Ein- und Auswinterung, um daraus dann andere, angepasste Herangehensweisen zu entwickeln.
Völkertypen
Damit der Leser und ich eine gemeinsame Ausgangsbasis haben, folgt eine kurze Erläuterung der Terminologie, was die einzelnen Völkertypen betrifft:
Wirtschaftsvolk, mit Notbehandlung: Ein Bienenvolk, welches das ganze Jahr über als Honigvolk geführt und im Juli mit einer TBE behandelt wurde. Im September erschienen mir der tägliche, natürliche Milbenfall als zu hoch, sodass eine Notbehandlung erfolgte.
Wirtschaftsvolk, ohne Notbehandlung: Ein Bienenvolk, welches das ganze Jahr über als Honigvolk geführt und im Juli mit einer TBE behandelt wurde. Hier war jedoch der natürliche Milbenfall im September so gering, dass eine Notbehandlung als nicht notwendig erachtet wurde.
Ableger: Ein Bienenvolk, welches Ende Mai, oder Anfang Juni mit zwei Brutwaben gebildet wurde, unter Zugabe einer unbegatteten Königin oder einer schlupfreifen Zelle. Bei Brutfreiheit wurde mit OXS behandelt. Anfang August wurde 1 Streifen Bayvarol ins Brutnest gehängt.
Brutsammler: Ein Volk, welches aus den Brutwaben jener Wirtschaftsvölker entstand, die einer TBE unterzogen wurden. Auch hier erfolgte eine Behandlung bei Brutfreiheit, Anfang August.
DeBiMo Völker: Ich nehme am Deutschen Bienenmonitoring teil. Ein Teil meiner Völker wird also regelmäßig genauer untersucht, und mir später die Ergebnisse entsprechend zur Verfügung gestellt. Ich habe also einen Anteil an Völkern, zu denen mir genauere Daten vorliegen, als zu anderen.
Durchführung und Zeitpunkt der TBE
Die TBE wurde von Mitte bis Ende Juli durchgeführt. Die Völker wurden i.d.R. auf Mittelwände gesetzt, nach 4-7 Tagen erfolgte eine Behandlung mit Oxalsäure. Bei einem Teil der Völker wurde die OXS gesprüht, bei einem anderen Teil wurde auf eine alternative Methode zurückgegriffen.
Die entnommenen Brutwaben wurden als Brutsammler zusammengestellt, nach 9 Tagen wurden die Nachschaffungszellen gebrochen und und unbegattete Weiseln dazu gegeben. Nach 21 Tagen erfolgte eine alternative Oxalsäurebehandlung im brutfreien Zustand.
Wenn Völker mit Oxalsäure behandelt wurden, dann immer im brutfreien Zustand.
Das überraschend schlechte Ergebnis der DeBiMo Völker
Mit der Übermittlung der Testergebnisse durch das LIB Hohen Neuendorf wurde klar, dass dieses Jahr die Varroabehandlung nicht gut gelaufen war:
Wie sich zeigte, hatten 40% der Völker zwischen Juli und Oktober einen höheren phoretischen Befall entwickelt – obwohl zwischen den Probeentnahmen eine TBE und eine OXS Behandlung lag. 50% hatten einen phoretischen Befall von >1%, ein Volk (Nr. 19), hatte seinen phoretischen Befall trotz TBE und OXS mehr als verfünffacht!
Eigentlich hätte der Befall deutlich geringer ausfallen sollen (und hatte es im vergangenen Jahr auch getan), insofern war eine genauere Analyse der Aufzeichnungen des aktuellen Jahres angezeigt.
Was bedeuten diese Zahlen für das aktuelle Varroakonzept, außer dass es nicht ausreichend ist? Wo sind Anpassungen vorzunehmen?
Notbehandlungen im September
Es gab eine Reihe von Völkern, die bei einer Probe mittels Varroawindel einen zu hohen Milbenfall zeigten. Dabei handelte es sich fast ausnahmslos um Wirtschaftsvölker.
Diese Völker sollten eigentlich einer Blockbehandlung mittels OXS unterzogen werden, wobei die dafür notwendige Hardware nach der zweiten Behandlung kaputt ging. Daraufhin wurde kurzfristig auf Bayvarol umgestiegen, und den betroffenen Völkern 1 Bayvarolstreifen ins Brutnest gehangen – Ausnahmen erhielten 3 Streifen.
Jene Völker, deren Milbenfall Anfang September augenscheinlich unauffällig war, wurden keiner Behandlung im Herbst unterzogen.
Oxalsäure sprühen und Oxalsäure alternativ verabreichen, Methode wirken unterschiedlich gut
Die Wirtschaftsvölker wurden mittels TBE brutfrei gemacht. Anschließend folgte eine Behandlung mit Oxalsäure. Dabei wurde die OXS unterschiedlich verabreicht: Ein Teil wurde mit OXS besprüht, ein anderer Teil wurde mit einer alternativen OXS-Applikation behandelt.
Beide Gruppen waren im September nicht zu gleichen Teilen bei den behandlungswürdigen Völkern vertreten, vielmehr hatte eine der beiden Gruppen den größeren Anteil Völker, die zu viele Milben fallen ließen.
OXS sprühen
OXS alternativ verabreichen
Notbehandlung notwendig
8
4
keine Notbehandlung notwendig
2
8
Verteilung behandlungswürdiger Völker im September auf die Behandlungsmethode bei Brutfreiheit
Das Sprühen von OXS scheint im direkten Vergleich schlechter zu wirken. Anders ist der höhere Milbenfall der entsprechenden Völker im September nicht zu erklären.
Allerdings führte dies dazu, dass diese Völker noch einmal behandelt wurden, während die alternativ behandelten so gut aussahen, dass eine weitere Behandlung nicht notwendig zu sein schien. Im Dezember zeigten sich dann die Auswirkungen der unterbliebenen Behandlung.
Milbenfall im Dezember nach Restentmilbung
Alle Völker wurden im Dezember der gleichen Art von Restentmilbung mittels Oxalsäure unterzogen. Nach 7 Tagen wurden die auf die Windel gefallenen Milben gezählt und ein Tagesmittel errechnet und zum Vergleich herangezogen.
Um die vier Gruppen (WV mit und ohne Notbehandlung, Ableger und Brutsammler) miteinander vergleichen zu können, wurde für jeden Typ ein Durchschnitt des Milbenfalls pro Tag über alle Völker eines Typs gebildet.
Die gute Nachricht: Die Ableger, alle einmal im Mai, Juni brutfrei behandelt, sowie Anfang August um 1 Bayvarol-Streifen ergänzt, haben im Schnitt nach der Restentmilbung wenig Milben fallen lassen. Es gibt Ausreißer, aber im Großen und Ganzen war der Milbenfall nach der Winterbehandlung sehr gering.
Ganz anders sieht es bei den Brutsammlern aus. Diese Völker, mit Brutwaben aus der TBE der Wirtschaftsvölker gebildet, hatten einen extrem milbenreichen Start. Der Milbendruck wurde durch eine einmalige OXS Behandlung zwar so weit gemindert, dass eine Einwinterung möglich war, allerdings verblieben noch überdurchschnittlich viele Milben in den Völkern.
Auffällig ist der Unterschied zwischen Wirtschaftsvölkern mit und ohne Notbehandlung im September. Kurz gesagt: Ohne Notbehandlung fielen 3 mal so viele Milben wie mit – die Notbehandlung macht einen signifikanten Unterschied bei der Anzahl der Milben, die noch mit in den Winter gehen.
Fazit TBE
Eine TBE mit nachgeschalteter OXS Behandlung reicht nicht aus, um auf eine Behandlung im September gänzlich verzichten zu können.
Es gibt scheinbar eine signifikante Reinvasion (von innen), welche die Milbenzahl in die Höhe treibt. Insbesondere an den eng überwachten DeBiMo Völkern ist erkennbar, dass eine TBE samt Oxalsäurebehandlung mitunter nicht ausreicht, die Milbenzahl dauerhaft wirksam zu senken, wenn 40% einen höheren phoretischen Befall nach der TBE als vor der TBE aufweisen.
Brutsammler
Dieser Völkertyp braucht nach der ersten brutfreien Behandlung später eine nachgelagerte Nachsorge (bspw. im September), wenn man nach einer Restentmilbung möglichst milbenarm ins neue Jahr starten möchte.
Ursache für den überdurchschnittlichen Befall muss die vergleichsweise hohe Konzentration an befallenen Zellen in den Brutwaben sein, welche am Ende einer Bienensaison in den Wirtschaftsvölkern vorhanden sein dürften.
Hier liegt auch der Unterschied zu den zeitig im Jahr gebildeten Ablegern.
Die TBE alleine ist kein Allheilmittel gegen die Varroamilbe, auch nicht in Kombination mit einer Behandlung bei Brutfreiheit mittels Oxalsäure.
Weiterhin hat die TBE auch praktische Grenzen, bei denen eine Verwendung dieser Methode keinen Sinn mehr macht. Vgl. dazu auch: [1][2]
Fazit Ableger
Ableger, im Frühjahr gebildet und brutfrei behandelt, bauen scheinbar bis zum Herbst, Winter nur eine geringe Milbenlast auf – von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Das erscheint auch logisch: Zu einem Zeitpunkt gebildet, als der Spender selbst kaum Milben hat, ist die Startpopulation an Milben sehr klein. Mit einer effektiven Behandlung bei Brutfreiheit, sinkt der Befallsgrad noch einmal deutlich.
Bis die neue Königin so richtig in Brut gegangen ist, und damit auch die Milbe groß in die Vermehrung einsteigen kann, ist der Sommer schon weit fortgeschritten. Somit fehlt es den Milben sowohl an Individuen, Brutzellen als auch Brutzyklen, um bis zum Winter starke Populationen aufzubauen.
Die Entnahme von Brutwaben scheint jedoch bei den Brutspendern kaum zu einer signifikanten Verzögerung in der Entwicklung der Varroapopulation zu führen.
Fazit Bayvarol
Die Datenlage ist zu dünn. Bayvarol scheint gut zu wirken, wenn 2-3 Streifen in ein Brutnest gehangen werden. Bei kleineren Einheiten, wo nur ein Streifen gegeben wird, sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Bei den Ablegern sehen alle gut aus, bis auf zwei Einheiten. Alle wurden gleich behandelt, aber zwei fallen durch sehr hohe Zahlen auf.
Noch auffälliger ist es bei den Mini Plus Einheiten, die eingewintert wurden: Alle wurden zur gleichen Zeit im Jahr gebildet, gleich geführt und gleich mit jeweils einem Bayvarol Streifen behandelt: 50% sind in Ordnung, 50% sind zu stark mit Milben belastet, wenn man der Windel nach der Restentmilbung trauen kann.
Mein vorläufiges Fazit wäre: Bayvarol kann helfen, im August, September noch einmal die Populationsentwicklung der Milben zu stören. Aber das kann auch schief gehen.
Fazit Varroa Managment insgesamt
Ich habe dieses Jahr Völker durch die Varroa verloren. Diese Völker wurden schon im August, September aufgelöst, aber nur, um das Kahlfliegen vorweg zu nehmen.
Hier kam die TBE zu spät, die Völker waren zu stark vorbelastet. Daraus ergibt sich eine erste Schlussfolgerung für ein angepasstes Varroamanagement:
Früher, genauer hinsehen
Hätte, hätte, Fahrradkette – hätte ich, wie geplant, im Frühjahr und Frühsommer genauer hingesehen – beispielsweise mit einer Alkoholwaschung – hätte ich überdurchschnittlich stark belastete Völker identifizieren und rechtzeitig behandeln können. Zwar wären diese dann für die Honigproduktion ausgefallen, aber das wäre nebensächlich gewesen.
Vor einer TBE den phoretischen Befall bestimmen
Von manchen Völkern muss man keine Brutwaben in die Brutsammler stecken. Ich habe noch keine Vorstellungen, wo man Grenzwerte setzen kann, aber der Point Of No Return kann auch schon erreicht sein, bevor man ein katastrophales Brutbild zu Gesicht bekommt. Vielleicht wäre es ein experimenteller Ansatz, vor der nächsten TBE den phoretischen Befall zu bestimmen, und dann Brutsammler aus jenen Brutwaben mit gleichem Befallsgrad zu bilden, und deren Entwicklung zu vergleichen.
Mehr Ableger, Kunstschwärme bilden
Ich habe dieses Jahr meine Vermehrung vor allem auf die Brutsammler der TBE gestützt. Wenn ich mir die Ableger und Schwärme ansehe, die ich im Mai, Juni gebildet habe (bilden musste – wenn im Baum), dann stehen diese so viel besser da, dass die Überlegung nahe liegt, hier doch ein größeres Augenmerk auf die Ablegerbildung zu richten.
Ich habe durch die Stockwaagen auch gelernt, dass wir eine Trachtlücke haben, die von Anfang, Mitte Mai bis Mitte Juni reicht.
Aus imkerlicher Sicht wäre es sinnvoll, zu Beginn dieser Trachtlücke überschüssige Bienen „zu ernten“ und zu Kunstschwärmen zu verarbeiten, bevor die Völker selber die Bienenmasse der Trachtsituation anpassen.
Ergänze, erhöhe ich meinen Bestand auf diese Art, muss ich im Spätsommer weniger Brutsammler in der TBE bilden und kann mehr Brutwaben einschmelzen.
VarroMed im September?
Nach meinem negativen Urteil aus [3] über VarroMed mag meine folgende Einlassung nahezu peinlich sein, aber: Die Völker, die im September 2019 mit VarroMed behandelt worden sind, hatten im DeBiMo Screening im Oktober allesamt sehr niedrige Varroa Werte. Das galt auch für Völker, die mit einer alternativen Oxalsäureapplikation behandelt wurden.
Allerdings ist VarroMed sehr einfach einzusetzen, auch dann, wenn man mal keine Stromquelle oder eine Schutzmaske zur Hand hat. Für schwach befallene Völker scheint VarroMed ausreichend zu wirken, und wäre damit eine gute Alternative zu dem ebenfalls teuren Bayvarol, welches aber meiner Erfahrung nach weniger zuverlässiger wirkt, als VarroMed.
Es wäre betrieblich ein Leichtes, im September, wenn man letzte Checks an den Völkern macht, einfach noch zwei, drei Mal mit der VarroMed Flasche rüber zu gehen, auch dann, wenn die Einheiten auf Außenstände stehen.
Und jetzt?
Ich fasse die diesjährigen Erkenntnisse für mich so zusammen:
Ableger und/oder Kunstschwärme bilden, um auf die Brutsammler aus der TBE nicht angewiesen zu sein.
Ab Ende April den phoretischen Milbenfall messen. Bernhard Heuvel beschreibt eine einfachere Methode, wo er mit dem Stockmeißel Brutzellen aufkratzt, und nach befallenen Zellen sucht. Wie geht das? Gibt es da Bildaterial?
Bei einem phoretischen Befall von >3% behandeln, auch wenn das schon im Mai oder Juni der Fall sein sollte. Eingreifen, bevor ein irreparabler Schaden auftritt. Und wie sagte Liebig immer so treffend: „Nur wer beobachtet, weiß bescheid“
Vor einer TBE in jedem Fall den phoretischen Befall ermitteln, und nur aus den schwächer befallenen Völkern Brutwaben zu sammeln. Stärker befallene Völker geben ihre Brutwaben direkt in den Wachsschmelzer.
TBE Wirtschaftsvölker brutfrei behandeln, aber im September dann einer Nachbehandlung unterziehen.
Für Brutsammler gilt das Gleiche.
Im September Völker noch konsequenter zusammenlegen.
Hat der Heuvel recht?
Bernhard Heuvel sagt in einem Vortrag: Wir kümmern uns die ganze Zeit nicht um die Varroa, aber dann im Sommer, müssen wir mit allem, was wir haben, drauf schlagen. Sinnvoller ist es, früher einzugreifen!
Er schlägt unter anderem vor, im Februar einmal mit VarroMed über die Völker zu gehen, um die Entwicklungsdynamik gleich zu Saisonbeginn zu stören. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich einen so großen Unterschied macht. Dafür sind meine Zweifel in VarroMed zu groß, zumal es nicht in die verdeckelte Brut wirkt.
Allerdings finde ich seinen Vorschlag, mittels Brut-aufkratzen jederzeit schnell einen aussagekräftigen Eindruck über die Milbenbelastung zu erhalten, sehr interessant. Alkoholwaschung gehen schnell, erfordern aber doch einen Mehraufwand, welchen ich oftmals auch meide. Seine Variante ließe sich schnell in die reguläre Durchsicht einbauen. Und mit validen Informationen ließen sich begründete Entscheidungen treffen.
Das neue Bienenjahr wird nicht langweilig werden. Manchmal dreht sich bei mir alles zu sehr um die Milbe, da gerät die Biene fast in den Hintergrund. Aber vielleicht geht es aktuell noch nicht anders, weil ich noch auf der Suche bin, nach der Betriebsweise, wo die Milbe in Schach und die Biene möglichst bienengemäß gehalten wird, und ich betrieblich alles unter einen Hut bekomme.
Vielleicht kann der gemeine Leser ja etwas dabei herausziehen.
Ich rühre Honig und fülle diesen ab. Wenn ich das nicht mache, baue ich das Bienenhaus etwas um. Die Hinterbehandlungsbeuten sind verkauft, die Holzwand ist verschlossen und nach unten gezogen. Wo einst die Hinterbehandlungsbeuten standen, kommen ab nächstes Jahr Ablegerkästen samt Bienen rein.
Das klingt alles nicht sonderlich aufregend (ist es auch nicht), aber arbeitsreich ist es trotzdem – trotz Honigrührer.
Mein ganzer Schleuderraum bietet noch sehr viel Potential für Verbesserungen. Insbesondere Hebetechnik ist ein großes Thema. Ich merke, dass bei den Mengen Honig, die dieses Jahr durch meine Imkerei laufen, Hebetechnik sehr schnell ein sehr wichtiger Aspekt wird, weil da immer auch die eigene Gesundheit eine Rolle spielt. Einen 25 KG Eimer hebt man eben nicht so einfach auf Schulterhöhe, um ihn in das Rührfass oder einen Melitherm zu kippen – das ist viel zu unsicher, zu wackelig und schlichtweg Wahnsinn für Rücken oder die Schultern. Insofern brauche ich auch hier wieder Hilfsmittel, um alleine effizient arbeiten zu können. Ich denke, als erstes benötige ich einen Scherenhubtisch, um den Abfüllbehälter mit dem Melitherm drauf hoch und runter lassen zu können: Runter, wenn ich den Melitherm befüllen will, hoch, wenn der durchgelaufene Honig portionsweise abgelassen und ins Rührfass umgeschüttet werden muss.
Das sind alles Dinge, die einem zu Beginn einer Imkerei nicht klar sind, um die man aber nicht herum kommt, wenn man plant, langfristig mehr Honig zu produzieren als man selbst oder Tante Frida essen kann. So viel dazu.
An den Bienen ist aktuell nichts zu tun. Erst im Dezember werde ich mich mit der Restentmilbung im Winter befassen, allerdings wartet man derzeit noch vergeblich auf Frost, um sicher gehen zu können, dass die Völker auch brav aus der Brit gehen. Wir werden uns wohl mittelfristig auf Winter ohne Frost einrichten müssen, und damit unsere Behandlungskonzepte gegen die Varroammilbe überdenken.
Ansonsten: Ich plane, im Frühjahr etliche Völker zu verkaufen – alles auf DNM oder DNM 1.5, mit Beute samt Zubehör. Wenn das also jemand hier lesen sollte – Reservierungen nehme ich entgegen unter stadtrandhonig [at] mailbox.org. Sind alles Carnica F1, keine Landrasse.
Langsam läuft wieder alles zusammen: Die Völker sind eingefüttert, die Ableger zusammengefasst, zu schwache oder kranke Völker vereinigt oder aufgelöst und die Mini Plus größtenteils zusammengefasst.
Hier und da habe ich noch etwas Futter nachgereicht, teilweise sind die Futterzargen schon runter, Umweiseln ist durch und die Windeln bei einigen auch schon wieder raus.
Kurzfristig steht noch an, zwei Völker zu vereinigen, alle Futterzargen abzuräumen, überall die Windeln rauszuziehen, Mäusegitter zu stecken und hier und da den einen oder anderen Bayvarol Streifen zu entfernen. Außerdem muss ich bei den zuletzt umgeweiselten Einheiten noch prüfen, ob alles glatt gegangen ist.
Und dann beginnt die Wintersaison.
Wintersaison
Keine Zeit für Langeweile: Ich muss immer noch viel am neuen Bienenhaus machen – umbauen, reparieren, einrichten. Der alte Standort ist fast leer gezogen, aber da muss dann vor Übergabe auch noch geputzt werden.
Es ist noch etlicher Krempel zum Wertstoffhof zu fahren, die ganze Imkerhardware, die über die Saison so im Einsatz war, muss gereinigt, teilweise repariert, nachgestrichen und auch desinfiziert werden. Außerdem muss noch Wachs eingeschmolzen, geklärt und schließlich zur Umarbeitung gebracht werden. Rähmchen müssen ausgekocht und gereinigt werden, um dann neue Mittelwände zu erhalten.
Außerdem will ich den Schleuderraum auf Vordermann bringen: Andere Deckenlampen, etwas Hebetechnik einbauen, Böcke für Klärfass und Rührwerk bauen, eventuell das Waschbecken gegen etwas aus Edelstahl tauschen, eventuell den Fußboden neu machen.
Im Bienenhaus selbst müssen die alten Hinterbehandlungsbeuten raus, die dann offene Wand teilweise verschlossen werden, und dann noch ein paar Ablagen geschaffen werden, damit das Haus dann ab dem Frühjahr meine Ableger aufnehmen kann.
Insgesamt haben wir aber schon eine ganze Menge geschafft. Unter anderem habe ich schon ein paar hundert Rähmchen ausgeschmolzen und die größte Wachsmottenzucht der Welt aufgelöst. Einiges an Sperrmüll ist auch schon weg und der Lagerraum ist jetzt auch tatsächlich Lagerraum und mittlerweile fühlt sich alles noch etwas mehr nach „meins“ an.
Es ist noch eine Menge Arbeit voraus, aber es ist auch schon eine Menge Arbeit erledigt, und langsam bekommt alles ein Gesicht.
Honig abfüllen
Habe ich oben noch nicht erwähnt: Es ist noch etliches an Honig abzufüllen. Um mir das Leben zu erleichtern, ist ein Melitherm als neuestes Hilfsmittel dazu gekommen. Allerdings ist ziemlich viel dann mit der Hand zu rühren und ich schwanke immer, ob ich jetzt schon das Geld für ein Rührwerk in die Hand nehme oder nicht.
Das Problem ist, dass ich noch keine Vermarktungskanäle habe, die es dauerhaft als sicher erscheinen lassen, so eine Tonne Honig zuverlässig an den Mann und die Frau zu bringen. Insofern stellt sich die Frage, wie viel Geld ich von jetzt auf gleich in die Honigbearbeitung stecke. Aber diese ganzen Eimer manuell nach dem Melitherm auch noch zu rühren, am besten jeden Tag zwei mal – so viel Zeit habe ich gar nicht.
Aber wenn man mit einem Rührwerk anfängt, dann kommen die nächsten Fragen von ganz alleine: Wie bekomme ich die 100+ KG Honig aus dem Rührwerk wieder hinaus? Damit ich das Rührwerk einfach befüllen kann, steht es ja eher tiefer, in Bodennähe. Aber daraus kann ich dann schlecht abfüllen – ich kann mich ja schlecht dazu auf den Boden setzen. Also denkt man zwangsweise über eine Honigpumpe nach.
(Die gleichen Überlegungen kommen übrigens, wenn man über ein Klärfass nachdenkt)
Der Kompromiss, auf welchen ich jetzt gekommen bin: Einen Bock bauen, der so hoch ist, dass ein 25 KG Eimer unter den Auslass eines Rührwerkes und eines Klärfasses passt. Dann kann ich in einen Eimer ablassen und dann in einen Abfüller umkippen.
Insgesamt mag der geneigte Langzeitleser mir folgen, wenn ich sage, die ganze Imkerei ist ganz schön aus dem Ruder gelaufen.
Hebe- und Transporttechnik
Das ist auch so ein Thema, welches sich im Laufe des Jahres immer mehr aufgedrängt hat – die Hebe- und Transporttechnik.
Ich kann nicht dauerhaft die Beuten zum Auto schleppen. Das macht mein Rücken irgendwann nicht mehr mit. Das Zeug wiegt mitunter ziemlich viel, ist unhandlich und muss teilweise über 30 Meter weit geschleppt werden, und dann gleich im Dutzend.
Ich liebäugle daher im Moment mit einem Kaptarlift. Der wäre theoretisch auch eine Hilfe bei Durchsichten, wenn man die Honigräume runter machen muss (runter geht ja meistens noch – aber rauf…) Gerade bei den Massentrachten, wie Linde, wenn man vier, fünf Honigräume heben muss, habe ich mir dieses Jahr oft mechanische Hilfe gewünscht.
Das gleiche gilt für den Schleuderraum. Ich kann zum Beispiel den Motor der Schleuder nicht alleine runterheben. Der ist einfach zu schwer. Oder der Siebkübel – wenn der voll ist, wiegt der rund 50 KG. Um den abzulassen, muss ich ihn hochstellen. Das bekomme ich alleine nicht hin, gar nicht zu sprechen von einem Klärfass oder einem Rührwerk.
Ich denke daher gerade drüber nach, im Schleuderraum eine kleine elektrische Seilwinde samt Schwenkarm einzubauen. Kostet nicht viel, aber kann dem Rücken sehr viel Last abnehmen und Flexibilität schaffen.
Letztes Thema, Transporttechnik: Ich bekomme in meinen Bus 6 Beuten. Das ist schon echt OK. Aber da ich Stände gerne mit 10+ Völkern anwandere (soll sich ja lohnen), muss ich immer mehr als einmal fahren. Von daher sieht es ganz so aus, als wenn ein Anhänger eine sinnvolle Investition sein kann, zumal Imkerei immer nicht viel mehr ist, als ein Logistikunternehmen mit ein paar Insekten dabei. Ein Hänger würde sich auch ganz wunderbar mit dem Kaptarlift ergänzen.
Ich habe damit angefangen, jede Woche ein paar Völker umzuweiseln. Die Alt-Königinnen, die noch gut sind, habe ich teilweise verkauft, teilweise verschenkt (von Privatleuten nehme ich etwas Geld, von gemeinnützigen Projekten, wie einer Schulimkerei, nehme ich keines).
Ich verarbeite jetzt vor allem die Buckfast B3435, die ich dieses Jahr in der Annaburger Heide habe anpaaren lassen. Die müssen dann kommendes Jahr in so etwas wie eine Leistungsprüfung.
Füttern
Ich füttere derzeit, immer kleine Portionen so bis 2,5, 3 KG pro Futtergabe und Volk- einmal pro Woche, und hoffe, so bis Ende September auf das Endgewicht zu kommen.
Da Zeit knapp ist, habe ich aufgehört, selber Zucker anzurühren, und fahre nun jede Woche zu meinem Imkerbedarfsladen und lasse mir 140 KG Futter abfüllen. Insgesamt kotze ich etwas, weil das enorm viel Geld kostet, während da ein paar hundert Kilo Zucker im Lager stehen, aber ich habe meine Zeit gegen mein Geld abgewogen, und da fiel die Wahl zugunsten meiner Zeit.
Erfolgreiche Wachsmottenzucht
Ich löse gerade das alte Kuntsch-Wabenlager auf, bzw. das, was davon noch übrig ist. In der ganzen Hektik der letzten Wochen fiel das Schwefeln des Wabenlagers aus, und das rächt sich dann durch Wachsmotten, die sich hungrig durch den Wabenschrank gefressen haben.
Mein Dampfwachsschmelzer hat sich schon rentiert. Wenn der erst einmal läuft, dann bekomme ich da ziemlich viele Waben durch, und so leert sich dieser Wabenschrank langsam aber sicher.
Ist der leer, wird er rausgerissen und entsorgt, um Regalen Platz zu machen. Ein Wabenlager in der Form werde ich nicht weiter führen – auch das Schwefeln zur Wachsmottenabwehr finde ich als lästig und unangenehm. Ich werfe Waben lieber in eine verschließbare Kiste vom Baumarkt und lege ein Schwammtuch mit Ameisensäure drauf.
Es gibt Bereiche der Imkerei, die finde ich unangenehm – wachsmottenzerfressene Waben einschmelzen gehört definitiv dazu.
Im gleichen Raum habe ich übrigens auch eine sehr erfolgreiche Wespenzucht: In der Zwischendecke, am Dachfenster, hat sich eine Wespenkolonie erfolgreich eingenistet. Das würde mich alles auch nicht so großartig stören, wenn die wenigstens die Wachsmotten platt gemacht hätten. Und wenn sie nicht den ganzen Raum voll koten würden. So nerven die einfach nur.
Varroa
Es gibt Völker, die haben – nur nach einer kurzen Windelanalyse, jetzt schon wieder zu viele Milben. Trotz: TBE, OXS nach 10 Tagen. Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Eigentlich erklärt sich das nur mit Reinvasion, von der aber immer mehr Leute behaupten, dass es die so nicht gäbe. Es gäbe eher eine Reinvasion von innen. Aber ich frage mich, wie viel man bei einer TBE falsch machen muss, damit man den Milbenbefall nicht merklich gesenkt bekommt?!
Ich will am WE da mal genauer nachsehen. Alkohol ist dann das Mittel der Wahl. Und dann mal sehen.
Das große Zusammenfassen!11!
Wenn ich jetzt mit den Futterkanistern über meinen Bienenstand marodiere, bin ich so lange allein mit Füttern beschäftigt, dass ich jedesmal neue Motivation empfinde, im Oktober großzügig Völker zusammenzufassen.
Ich muss das machen. Wenn ich das nicht mache, und schon wieder fast alles überlebt, dann fliegt mir im nächsten Jahr alles um die Ohren.
Natürlich kann man im Frühjahr gut Völker verkaufen, und das will ich auch, aber ich möchte gerne Qualität verkaufen – also nur Völker mit brauchbarer Volksstärke und Königin. Deswegen muss ab Oktober auch selektiert werden. Ich drehe sonst nächstes Jahr durch.
Ach ja, und die Mini Plus fasse ich auch gerade zusammen. Die Königinnen wandern in Vollvölker, die übrig gebliebenen Zargen werden kleineren Einheiten aufgesetzt. So entstehen mit der Zeit 3-Zargen M+, in denen ich dann Reserveköniginnen über den Winter nehmen will. So der Plan. Das ist ja mein erstes Jahr mit M+, da fehlt mir jedes Gefühl für Futter und Bienenmasse, die man für den Winter benötigt. Aber das wird schon irgendwie…
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