2023.8 – Winter

Wenn man glaubt, im Winter könne man es etwas ruhiger angehen – weit gefehlt, die ToDo Liste wird niemals kürzer!
Es sind alle möglichen Themen, von Zargen bauen über Rähmchen ausschmelzen, zu diversen kleinen und größeren Reparaturarbeiten.

Aktuell ist die größte Baustelle der Schleuderraum, wo ich feststellen musste, dass eine Wand im unteren Bereich nahezu komplett weg gefault ist, und ich jetzt einiges an Arbeiten vor mir habe, die so nicht eingeplant waren.

Auch das Ausschmelzen von Honigraumrähmchen geht nur schleppend voran. Allerdings muss ich hier mal fertig werden und das Wachs dann klären, weil das zur Umarbeitung muss.
Aber immerhin habe ich schon die neuen Zargen fertig, welche die alten DNM-Flachzargen ersetzen sollen. Doof ist, dass ich die alten DNM Zargen nicht verkauft bekomme. Keine Ahnung, was da los ist, aber ich hatte die Zargen wirklich günstig angeboten. Notfalls gehen die noch als Reserve-Honigräume, aber eigentlich möchte ich das nicht.

Na jedenfalls muss ich auch noch die neuen Honigraumrähmchen bestellen, außerdem steht noch die Frage auf dem Programm, welche Völker im Frühjahr in den Verkauf gehen, und welche ich behalten möchte. Danach richtet sich auch, welche Völker jetzt vor Weihnachten noch behandelt werden (Völker, die in den Verkauf gehen, werden in jedem Fall behandelt, Völker, die ich behalte, nur nach Bedarf – so der Plan). Jedenfalls habe ich gestern allen Völkern mal eine Windel unter geschoben, um den Milbenfall zu beobachten.

Was ich auch noch dringend erledigen muss (Nachricht an mich selbst): Futterteig kaufen!
Die Völker werden zu schnell zu leicht sein – was dem zu warmen Herbst geschuldet ist. Zuerst werden die Ableger Nachschub benötigen, die großen Kisten werden dann später nachfolgen.

Ich merke gerade, dass ich nicht so richtig viel zu berichten habe. Ich überlege, hier meine jüngsten Erkenntnisse zu CBPV noch mit reinzunehmen, aber irgendwie müsste man dazu schon etwas ausholen. Es ist auch nicht viel Neues dabei, außer die Tatsache, dass alle Beobachtungen meine These stützen, dass eine CBPV-Empfindlichkeit eine stark erbliche Geschichte ist.

Es laufen auch die ersten Planungen für die Zuchtsaison 2024, aber da gibt es auch nichts richtig konkretes zu berichten. Ich darf nur nicht vergessen, rechtzeitig Drohnenvölker auszuwählen und dann entsprechend vorzubereiten, damit ich Anfang Mai dann reife Drohnen zur Besamung zur Verfügung habe.

So… ich glaube, mehr ist auch nicht zu schreiben. Irgendwie ist das alles auch sehr repetitiv hier. Irgendwie hat man auch alles einmal durchgespielt.

2023.7 – Herbst

Die Bienen sind jetzt im Winter, die allermeisten sehen mich bis Februar, März nicht mehr.
Es gibt noch ein paar, da sind noch die Fütterer drauf, und die müssen noch schnell runter, aber da warte ich auf trockenes Wetter.

Varroa

Es ging dieses Jahr. Natürlich gibt es immer wieder Ausreißer, regelrechte Varroamagneten, aber insgesamt kam es mir diesen Herbst weniger dramatisch vor als die letzten Jahre. Wobei ich einräumen muss, dass man sich hier auch anständig irren kann. Aber bei meinem letzten Blick in die Kisten Mitte Oktober, sah der Großteil okay bis gut aus. Ich habe auch das Gefühl, von den Kolleg:innen dieses Jahr weniger Klagen zu hören. Da wird es dann im Frühjahr spannend, ob ich den Überschuss an Völkern auch tatsächlich verkauft bekomme.

Winterarbeiten

Es steht einiges an.
Ich werde wohl nächstes Jahr nur noch wenig (oder bestenfalls gar nichts mehr) bei mir direkt schleudern, sondern zu einem Kollegen nach MV fahren, und dort meine Honigräume durch die Schleuderstraße fahren lassen.
Hintergrund ist der, dass ich es immer weniger toll finde, zwei bis drei Mal pro Jahr drei Tage hintereinander im Schleuderraum zu stehen und zu entdeckeln und zu buckeln und zu machen un zu tun (und vor allem: Alles wieder zu putzen).
Ich möchte diese Zeit lieber für die Aufzucht, Besamung, Verschickung von Königinnen nutzen. Drei Stunden nach MV zu fahren, fünf, sechs Stunden schleudern zu lassen, anschließend wieder drei Stunden zurück zu fahren, spart trotz der ganzen Fahrerei einfach richtig viel Zeit.
Leider, leider ist das alles nicht so einfach und ohne jede Vorbereitung möglich. Leider muss ich dazu meine Rähmchen im Honigraum umstellen. Wenigstens passt das Rähmchenmaß ansich, aber die Rähmchen dürfen keine Hoffmannseitenteile haben. Da in diesen Seitenteilen auch zumeist ein Nagel drin steckt, kann ich die auch nicht einfach absägen. Bedeutet, dass ich alle Rähmchen einmal neu kaufen, einlöten und ausbauen lassen darf.

Also werde ich mich die Tage dann mal ran machen, und einmal meinen gesammten Bestand an Honigräumen einschmelzen, damit ich dann nach einer Umarbeitung genug Mittelwände zur Verfügung habe.
Insgesamt doof, weil die Bienen auch alles wieder neu ausbauen müssen, aber wenn ich da einmal durch bin, dann wird hpffentlich manches auch leichter. Ich merke ja, wie ich immer weniger Lust auf Honig und immer mehr Bock auf Zucht habe.

Jedenfalls:
Falls jemand Langstroth 2/3 Rähmchen sucht, ich habe da bald sehr viele günstig abzugeben.

Andere Winterarbeiten beziehen sich auf das Bienenhaus, wo ich hier und da Dinge sanieren muss. Dann will ich mir eigentlich auch einen Satz von diesen höhenverstellbaren Beuten ständern bauen, wo immer zwei Beuten rauf passen:

Naja, und dann könnte ich auch noch mal alles streichen, was gerade nicht mit Bienen gefüllt ist.

Ich vermute mal, der Winter wird zu kurz werden, um alles zu schaffen…

Sonstiges

Ich finde es immer schön, wenn dann irgendwann im Oktober das mit den Bienen auch für ein paar Monate ein Ende hat.

Ich habe mich jetzt wieder bei der Muckibude angemeldet, um auch über den Winter in Bewegung zu bleiben und insbesondere die ganze Stützmuskulatur im Rücken und Oberkörper zu trainieren, damit auch die kommende Saison ohne schwerwiegende orthopädische Zwischenfälle laufen kann. Ab April habe ich dann dafür keine Zeit mehr, und die Bewegung wird dann durch die Imkerei sichergestellt.

Was derzeit schwerer zu werden scheint, ist der Honigabsatz. Alle haben viel Honig und die Kunden achten mehr aufs Geld – so mein Eindruck. Ich weiß nicht genau, wie ich damit in Zukunft dann umgehen werde. Ich kann und will den Honig ja nicht verschenken, und man kann Bienen auch nicht auf jedem Honig gut überwintern lassen. Und die Unkosten für die Imkerei (die erheblich sind), müssen auch wieder reinkommen.

Ansonsten merke ich schon, dass ich hier weniger schreibe. Ich will nicht sagen, dass die Luft raus ist, aber es wiederholt sich ja auch vielen. Das merke ich auch im Imkerforum, wo ich praktisch nicht mehr aktiv bin. Aber irgendwie wurde da alles schon mal durchgekaut, jeder hat alles schon einmal gefragt und beantwortet – und oft fühle ich mich auch zu inkompetent. Das breitbeinige Selbstbewusstsein des nicht ganz frischen Anfängers, der meint, alles halbwegs verstanden und gesehen zu haben, ist der Ernüchterung des erfahreneren Imkers gewichen, der langsam ahnt, wie viel er eigentlich nicht weiß. Daher lese ich oft Fragen im Forum, wo ich entweder denke, dass das alles oft genug beantwortet wurde oder dass man darauf so und so antworten kann und es kein eindeutuges Richtig oder Falsch gibt. Ich stelle anderen Imkern auch kaum noch Fragen, aus den gleichen Gründen. Letztlich muss man Dinge selbst herausfinden, und sei es durch Ausprobieren.

Allerdings habe ich auch dieses Jahr wieder hier und da mit CBPV zu tun gehabt, und das Gute daran ist, dass sich meine Theorie zur Erblichkeit zu verfestigen scheint. Aber zu dazu an anderer Stelle mehr.

2023.6 – Schreibfaul?

Wenn ich mir meine Schreibaktivitäten auf diesem Blog so anschaue, könnte man mir mit einigem Recht eine gewisse Schreibfaulheit vorwerfen. Tatsächlich aber mangelte es weniger an Themen, als an Zeit.

Ich bin gerade von einer dreiwöchigen Reise durch England wieder heimgekehrt, und wie man sich denken kann, war die Zeit vor dieser Reise vollgepackt mit Zeug, was erledigt werden musste. Und so war der Juli einfach wieder einmal erschöpfend und kräftezehrend, sodass ich Anfang August, nachdem alles Wichtige erledigt war, dankbar in den Urlaub gefahren bin, auch um einfach von den Bienen und der ganzen Imkerei mal wegzukommen.

Im Urlaub dann war doch wieder reichlich Zeit für Kontemplation und auch etwas in Beuten schauen, aber dazu später mehr.

Im Juli

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Im Juli war alles, wandern, Linde, Linde ernten, alles abschleudern, alles sauber machen, Varroa, wieder wandern, auffüttern, einweiseln von Jungfern, Honigräume ausschlecken lassen, Proben DebiMo, mehr Varroa, Besamungskurs und noch mehr Zeug, was ich einfach vergessen habe. Ab Mitte Juli waren so viele Bälle in der Luft, dass ich mir für jeden Tag eine ToDo Liste geschrieben habe, um nichts zu vergessen und mit allem nach hinten raus rechtzeitig fertig zu werden. Hat dann auch geklappt. Aber es war wirklich sehr erleichternd, an einem Freitag Anfang August zu Hause zuzusperren, in den Camper zu steigen und Richtung UK zu starten.

Buckfast Abbey

Eine der ersten Stationen in England war Buckfast Abbey, wo ich einen Termin mit der ausgesprochen freundlichen, offenen und interessanten leitenden Imkerin Clare Densley hatte, welche heute dort die Imkerei verantwortet und – wenn man so will – die administrative Nachfolgerin Bruder Adams ist. Ich war reichlich nervös, habe ich doch wenig Interviewerfahrung, und dann erst recht nicht in Englisch. Natürlich fehlten mir hier und da vor lauter Aufregung manchmal die einfachsten Vokabeln, aber am Ende lief das Interview aus meiner Sicht sehr gut und wenn die Bienen in den Winter geschickt wurden, werde ich mich hinsetzen und daraus einen Artikel machen, entweder für eine Bienenzeitung oder halt einfach hier, für diese kleine Webseite.

Was ich vielleicht vorweg nehmen kann, ist dass ich gut finde, was man dort jetzt macht, auch wenn der Fokus der Imkerei ein ganz anderer ist als seinerzeit, und dass Veränderungen nicht per se etwas Schlechtes sein müssen, auch wenn nichts so bleibt, wie es ist.

Dass ich am Ende auf Bruder Adams alten Bienenstand bei der Abtei stehen und Bienen anschauen konnte, just an jenem Ort, wo der alte Meister seine Zucht maßgeblich voran getrieben hat, der Ort, der neben Dartmoore auf allen alten Fotografien zu sehen ist – das war schon toll, und hat mir als Buckfast-Imker schon noch mal mächtig emotional eine mitgegeben.

Kontemplation

Insbesondere der Besuch in Buckfast hat den Anstoß gegeben, noch einmal über meine Ziele mit der Imkerei nachzudenken, und eigentlich ist der Weg, den ich einschlagen sollte, offensichtlich. Jeder, der diesem Blog eine Weile gefolgt ist, wird es mitbekommen haben, dieser Hang zum Ausprobieren, Hinterfragen und Aufschreiben, und dem genervt sein von der Honigverarbeitung. Mit diesen Voraussetzungen ergibt es Sinn, sich intensiver dem Thema Züchtung zuzuwenden, und eben nicht alles auf den Honigertrag auszurichten. Dass ich dieses Jahr mit der manuellen Besamung angefangen habe und dort vielleicht kein Naturtalent, aber eben auch nicht ganz ungeschickt bin, weist auch in eine Richtung – ganz davon abgesehen, dass ich in der Norddeutschen Buckfastzüchterszene gut vernetzt bin und seit einigen Jahren auch aktiv am VSH Zuchtprogramm mitarbeite.
Es scheint daher eine naheliegende Entscheidung zu sein, mich künftig verstärkt auf die Zucht, und hier auf die VSH Zucht zu konzentrieren.

Insbesondere der Vortrag von Paul Jungels, den ich mir im Urlaub eines Abends im Camper irgendwo im Schottischen Hochland noch einmal reingezogen habe, war dann so der letzte Schubs, den ich brauchte. Denn wenn es anderswo möglich ist, ist es auch bei uns möglich, varroaresistente Bienen zu selektieren und im Rahmen der Kombinationszucht zu stabilisieren. Und so fange ich diesen Winter damit an, jene Völker, die nicht in den Verkauf gehen sollen, nicht zu behandeln, um dann im Frühjahr zu sehen, ob und wer etwas im Bereich VSH kann (und auf dem Papier sollten hier und da einige Herkünfte etwas können). Und dann geht es eben los, mit der Zucht – Gottseidank nicht alleine – denn unser Zuchtverband hat hier großartige Leute, mit denen man wunderbar an diesem Thema zusammenarbeiten kann.

Herbst

Die Völker, die ich bisher gesehen habe, sahen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – gut aus, niemand musste hungern und scheinbar hatte ich im Juli alles hinreichend vorbereitet, damit auch die gesamte Bagage mal drei Wochen ohne meine Zuwendung auskommen konnte.

Jetzt aber steht wieder das Thema Varroa auf der Tagesordnung, und ich bin etwas unsicher hinsichtlich des weiteren Vorgehens.

Die Völker sehen, wie gesagt gut aus, nicht so, als wenn man da etwas tun müsste, Aber der Eindruck kann trügen. Andererseits ist mittlerweile in so ziemlich jeder Kiste eine Herkunft drin, die irgendwo, irgendwie schon mal etwas mit VSH/SMR/VSB gezeigt hat. Insofern denke ich jetzt darauf rum, wie ich eine minimalinvasive Varroaanalyse und Behandlung gestalte, die ich auch zeitlich hinbekomme.

Paul Jungels sagt, maßgeblich ist der Brutbefall. Ich weiß, wie ich das nach Kirchhainer Protokoll auszählen kann, aber das ist sehr mühsam. Jungels hat noch eine Methode vorgestellt, bei der er mittels Entdeckelungsgabel 40-50 reife Puppen aus einer Brutwabe auf einmal zieht, und sich da schnell zeigt, ob und in welchem Umfang Brut befallen ist. Und hier betont Jungels dann, dass es egal ist, wieviele Milben auf Bienen aufsitzen – relevant ist lediglich die Brut. Sind keine Milben in der Brut, ist der Rest egal.

Ich werde also dieser Tage mal jene Methode ausprobieren und dann entscheiden, wie ich weiter vorgehe.

2023.5 – Zwischenstatus

Es ist ja schon Juli! Die Saison ist ja fast schon rum!

Varroa

Bisher stresst mich diese Saison nicht halb so sehr wie andere Jahre, und ich kann nur vermuten, dass das etwas mit zunehmender Gelassenheit gegenüber den Unbillen der Imkerei zu tun hat. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich weniger Honig ernten konnte und somit mehr Zeit für Vermehrung und Zuchtarbeit hatte. Dadurch, dass viel geschwärmt ist und ich viele Ableger erstellt habe, ist die Varroalast in vielen Völkern noch moderat.
Eigentlich wollte ich ja schon längst mit dem Varroamanagement volle Pulle losgelegt haben, aber der Honig war noch zu feucht, an Schleudern nicht zu denken, und so bin ich zunächst zur Untätigkeit verdammt gewesen. Allerdings habe ich jetzt die Zeit genutzt und mal bei einer größeren Anzahl Völker den Varroastatus mit Alkohol und dem Varroa EasyCheck ermittelt. Es gibt ein paar Völker, da ist Handlungsbedarf, und aktuell sieht der so aus, dass ich die Königin dann entweder gleich abdrücke oder käfige, je nachdem, wie mein Eindruck über diese Weisel unter der Saison so war. Ein, zwei weitere Völker werden die kommenden Tage einer TBE unterzogen werden und bei den Ablegern werde ich wohl einmal abends, wenn die Temperaturen langsam sinken, einmalig mit dem Schwammtuch behandeln. Da ich noch nicht ernten, und damit auch nicht behandeln konnte, gehe ich jetzt dazu über, jene Völker schon einmal zu behandeln, die keinen Honig aufsitzen haben. Und da bieten sich die Ableger an.
Eine Beobachtung, die sich über die Jahre zu verfestigen scheint, ist der Umstand, dass selbst jene Ableger, die Ende Mai brutfrei mit Oxalsäure behandelt worden sind, bereits im Juli durchaus wieder signifikant viele Milben haben können. Meine Vermutung ist, dass das Behandeln mit Oxalsäure weit weniger effektiv ist, als die so oft beschworenen >90%. Letztes Jahr sind mir vereinzelt sogar Ableger im Juli unter der Varroalast zusammengebrochen, obwohl sie 8 Wochen vorher brutfrei behandelt worden waren. Das ist immer noch ein großes Rätsel, aber es mahnt eben auch zur Vorsicht.

Zucht und Genetik

Ich habe meine Genetik ziemlich divers aufgestellt, unterschiedliche Herkünfte, unterschiedliche Anpaarungen, auch viel Standbegattung. Es gibt interessante Anpaarungen aus unserem VSH Zuchtprogramm, und ich habe auch eine finnische Herkunft ergattern können, die gerade in der Anaburger Heide angepaart wird. Insgesamt also interessantes Material für die kommende Saison.

Damit ich nicht den Überblick verliere, wo was drin ist, habe ich jetzt sogenannte Königinnenkarten eingeführt, kleine Checkkarten-große Plastikdinger, auf denen die Herkunft und ggf. die Plättchennummer vermerkt ist, und die mit der Königin von Beute zu Beute wandern.

Ich arbeite noch daran, alle Königinnen zu zeichnen und zu protokollieren, bin also vermehrt dazu übergegangen, Plättchen zu benutzen. Und so habe ich einen recht guten Überblick, was wo drin ist.

Besuch vom Amt

Dann war die Lebensmittelaufsicht da und hat meinen Schleuderraum kontrolliert. Das war etwas, worauf ich schon lange gewartet habe, und irgendwie war ich dann auch einerseits erleichtert, dass es endlich mal passieren würde, andererseits aber auch nervös.
Am Ende war es eine angenehme und sachliche Erfahrung, bei der ich einiges lernen konnte. Die Prüfung ist gut ausgegangen, die Arbeit und Gedanken, die ich in den Schleuderraum und seiner Organisation ich gesteckt habe, hat sich am Ende ausgezahlt. Es gibt ein paar Dinge, die ich noch nacharbeiten bzw. korrigieren muss, aber das sind alles Dinge, die ich sowieso schon im Blick hatte, wo bisher nur die Zeit gefehlt hat.

Künstliche Besamung

Kommendes Wochenende werde ich zu einem Besamungskurs nach Meck-Pomm fahren, ein Thema, dass mich ungemein reizt, welches aber auch voller Herausforderungen steckt. Meine erste, selbst besamte Königin ist nach relativ kurzer Zeit gestorben (worden), obwohl sie schon damit bekommen hatte, Eier zu legen. Allerdings waren es zunächst nur Drohnen, die heranwuchsen, dann gab es eine kurze Periode, in denen Arbeiterinnenbrut gelegt wurde, woraufhin zunächst frohlockte und dann mit ansehen musste, wie die Königin das Legen erst einstellte und kurz darauf tot unten im Boden lag. Kurz gesagt, manuell zu besamen ist gar nicht so einfach. Aber ich werde insbesondere im kommenden Jahr dann hoffentlich vermehrt üben und an diesem Thema arbeiten.

CBPV 2023

Ich habe ja an anderer Stelle viel über CBPV geschrieben, daher ein kurzes Update:
Bisher trägt meine Theorie zur CBPV („die Genetik ist maßgeblich“). Ich habe dieses Jahr sehr wenig damit zu tun, und die Fälle, bei denen es offensichtlich ist, lassen sich abermals auf eine Zuchtmutter und eine Anpaarung herunter brechen.

Ende

Der Juli wird jetzt noch arbeitsreich werden, denn jetzt entscheidet sich, wie die kommende Saison in 2024 laufen wird. Noch ist es ruhig an der Varroafront, aber irgendwie traue ich dem Braten nicht. Jetzt allerdings halten mich die sehr hohen Temperaturen davon ab, tagsüber viel an den Bienen zu arbeiten. Und manchmal habe ich fast so etwas wie Freizeit…

2023.4 – Schwarm, schwärmer, am schwärmsten

Keine Saison ist wie die andere, und so hält auch dieses Jahr wieder einmal (unangenehme) Überraschungen bereit.

Dieses Jahr ist es bisher die ausgeprägte Schwarmlust, und was soll ich sagen: Ich habe viele Völker durch Schwarmabgänge verloren. Wie so ein Anfänger.
Halt! Stop! Unfair!

Es ist genau umgekehrt: Als Anfänger schaut man viel genauer in die wenigen Kisten, die man hat. Aus Sorge, etwas zu übersehen prüft man jede Wabe genauer, man nimmt sich einfach mehr Zeit. Und so habe ich als Anfänger kaum Schwärme gehabt, die wenigen, die es gab, konnte man in den ersten Jahren an einer Hand abzählen.

Jetzt, mit mehr Erfahrung und mehr Völkern, wo Schwarmkontrollen einfach mal aufgrund der Menge an Völkern viel Zeit kosten können, nimmt man sich dann die Tipps der Profis zu Herzen, die da sagen „Nimmst du drei Waben, schaust die an, wenn da nix ist, brauchste die anderen auch nicht ansehen!“, und schon lachen die Bienen dich aus und sind weg, weil sie eben doch dann genau auf den anderen Waben die eine oder andere Zelle hatten.

Jedenfalls hat mich das nicht nur eine ganze Reihe Wirtschaftsvölker gekostet, sondern auch sehr viel Honig.
Aber es ist müßig, zu viel zu weinen und sich die nicht vorhandenen Haare zu raufen. In allem gibt es auch etwas Positives: Weniger Honig = weniger schleudern müssen.

Apropos „Schleudern“: Ich hatte mich bisher immer gescheut, die für teuer Geld gekaufte Hardware für die Ernte auch tatsächlich einzusetzen, namentlich den Vorfilter, die Pumpe und das Klärfass. Weil ich aber dafür insgesamt einst sehr viel Geld ausgegeben hatte, und der selbstgebaute Siebkübel letztes Jahr nach 10 Zargen so an seine Grenzen kam, habe ich dieses Jahr das ganze Setup mal aufgebaut, trotz der Sorge vor dem riesigen Putzaufwand.
Was soll ich sagen? Ist super! Nichts setzt sich zu, es gibt keinen Engpass nach dem Schleudern, eine ganze Schleuderladung von rund 40 KG wird einfach so vom Vorfilter geschluckt und bei Bedarf ins Klärfass gepumpt. Und dann fast das Beste: Am nächsten Tag das Klärfass einmal abschäumen und 300 Kilo klaren Honig auf die Eimer ziehen. Da fällt der Mehraufwand beim Putzen gar nicht so ins Gewicht.

Zucht

Zucht ist in meinem Fall eher Vermehrung (noch), aber auch darüber gibt es interessante Dinge zu berichten.
Der geneigte Leser, der regelmäßig diese kleine Seite besucht, wird mittlerweile mitbekommen habe, dass ich insbesondere auch über Fehlschläge schreibe. Das liegt zum einen daran, dass das eine Form der psychischen Verarbeitung ist, damit ich nicht nur noch schreiend durch die Gegend renne, zum anderen rede ich mir ein, dass dies den größten Mehrwert für Leser bieten kann: Man muss meine Fehler ja nicht nachspielen, vielleicht hilft das, Fehler von vornherein zu vermeiden.

Fehler Nummer 1:
Meine erste Testserie lief zu Beginn sehr gut. 25 von 30 Zellen wurden angenommen, nach 5 Tagen verschult und in den Brutkasten umgewohnt. Ich habe als Brutapparat den RCOM 70, so ein etwas Ei-förmiges Gebilde aus Kunststoff. Am Ende sind dann nur rund 15 Zellen geschlüpft.
Dass Zellen nicht schlüpfen, liegt manchmal auch daran, dass Maden vom Futtersaft abreißen, oder das Black Cell Queenvirus der Larve den Garaus macht. Aber diesmal war es anders: Die Zellen, die nicht geschlüpft waren, enthielten Puppen, die ein, zwei Tage hinterher hingen, aber ansonsten normal aussahen.
Die wahrscheinlichste Erklärung: Die Nächte in der Imkerei, und dem Schuppen, in dem der Brutapparat stand, waren mitunter noch recht kalt, und so sank auch die Raumtemperatur entsprechend. Der RROM 70 ist nicht isoliert, und die Temperatur wird in der Mitte des Apparates gemessen. Es ist also denkbar, dass in den Nächten im Randbereich des Brutschranks die Temperatur mehrere Stunden absank (weil die Raumtemperatur maßgeblich runterging), vielleicht nur um 5-7 Grad, in mehreren Nächten hintereinander, und dies dann insgesamt zu einer Verzögerung der Entwicklung der Zellen führte.

Für die zweite Serie war ich dann schlauer, und stellte den RCOM 70 in meinen Wärmeschrank, stellte diesen auf 20 Grad ein, während der Brutschrank selbst jetzt mühelos seine Temperatur halten konnte.
Das funktionierte fast zu gut:

Fehler Nummer 2:
Bei der zweiten Serie, die eigentlich heute hätte schlüpfen sollen, passierte dann, dass nahezu alle Zellen schon gestern schlüpften. Drei Zellen waren so früh geschlüpft, dass die Königinnen dann verhungert sind.
Normalerweise mache ich es so, dass ich einen Tag vor dem Schlupftermin, alle KÄfige einmal rausnehme und in den Boden etwas Honig gebe, damit eine Königin gleich etwas zu fressen hat. Das funktioniert sehr gut – wenn eben das große Schlüpfen nicht vor der Frist beginnt. Hätte ich mich darauf verlassen, dass die Königinnen zum Termin schlüpfen, wäre mir die ganze Serie verhungert.
Ich habe den Brutapparat auf eine Temperatur von 35 Grad Celsius bei 65% Luftfeuchtigkeit eingestellt. Aber ich denke, dass ich für künftige Serien die Temperatur auf 34,5 Grad absenken werde, um zu prüfen, ob ich damit eher zum errechneten Termin rauskomme.

Noch ein Thema rund um die Zucht: Ich habe mich an der manuellen Besamung versucht.
Das is ein ausgesprochen komplexes Ding, ich habe den Winter über viel gelesen und recherchiert, aber insbesondere das Buch von Matthias Engel war maßgeblich, sich da irgendwie ran zu trauen und es einfach zu versuchen.

Es gibt zwei wesentliche Arbeitsschritte, und ich kann noch nicht sagen, welchen ich eigentlich schwieriger finde: Drohnensperma gewinnen oder Königinnen besamen.

Drohnen stülpen finde ich relativ einfach, aber es gibt da etwas, dass ich mir hätte nicht vorstellen können: Wenn man nur genug Drohnen stülpt, stellt man fest, wie sehr die stinken können, wie sehr die eigenen Finger stinken können, wie sehr alles nach alter ungewaschener Mann müffeln kann.
Eine weitere, irritierende Sache ist das Knallen. Es gibt Drohnen, die sind so reif, die stehen so unter Druck, dass die beim Stülpen mit einem Knall zerplatzen. Wie Knallerbsen.

Insgesamt war die Spermagewinnung ein Lernprozess, der bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, aber ich habe gemerkt, wie ich im Laufe der Zeit immer besser geworden bin.
Dabei gab es auch wieder sehr, sehr frustrierende Erfahrungen zu machen.
Ich wollte am Freitag Sperma aufziehen und am Samstag besamen. Am Ende meiner Bemühungen an jenem Freitag hatte ich mit viel Geduld, Schweiss und Tränen endlich die Menge für 3 bis 4 Königinnen aufgezogen, als ich nur noch mal eben eine Ladung Drohnen holen wollte.
Als ich zurück kam, stelle ich fest, dass ich die Spermasäule nicht mehr in der Kanüle zurück ziehen konnte. Ich war nur wenige Minuten weg gewesen, aber mit der steigenden Temperatur hatte das ausgereicht, dass vorne in der 0,3 mm breiten Kanülenöffnung das zuletzt gewonnene Sperma festgetrocknet war. Ich hatte vergessen, vor dem Verlassen des Besamungsgerätes die Säule nach hinten zu ziehen und die Öffnung mit etwas Pufferlösung zu versiegeln.
Als ich jetzt versuchte, den Unterdruck durch drehen an der Spritztenspindel zu erhöhen, um den angetrockneten Pfropfen nach hinten zu „saugen“, gab dieser irgendwann nach, woraufhin die gesammelte Spermamenge nach hinten in die Pufferlösung gezogen wurde und sich dort vermischte. Drei Stunden Arbeit binnen Sekunden, wegen eines kleinen Fehlers, unwiederbringlich zunichte gemacht. Ich habe geschrien.

Weil die Zeit knapp war, die vorbereiteten Königinnen irgendwie besamt oder begattet werden mussten, bin ich am nächsten Tag, einen Samstag, um 6 Uhr aufgestanden, in die Imkerei gefahren und habe von vorne angefangen.
Schließlich hatte ich für zwei Königinnen Sperma aufgezogen, jedesmal die Spitze ordentlich versiegelt, damit nichts austrocknen kann, um dann am Ende die erste Kö zu holen, um diese zu besamen.

Den Arbeitsschritt, die Königin zu fangen, ins Besamungsgerät zu bugsieren, zu betäuben und dann mithilfe des Ventralhaken und des Stachelgreifers die Scheidenöffnung freizulegen, klappte mit einigem hin und her ganz gut – also gemessen daran, dass dies mein allererster Versuch war.
Allerdings funktionierte das Einführen dann nicht wie gewünscht. Obwohl ich mich strikt ans Lehrbuch hielt, lief Sperma rechts aus der Scheidenöffnung heraus. Scheinbar hatte ich es nicht geschafft, die Scheidenklappe zu umschiffen. Weil jetzt nichts mehr zu sehen war, brach ich den Versuch ab, ließ die Königin aufwachen und gab sie in Ihr Volk zurück, damit sie dann doch noch (so die Hoffnung) zum Begattungsflug ausfliegen kann.

Bei der zweiten Königin klappte dann alles wie beschrieben, die Kanüle konnte erfolgreich eingeführt und das Sperma gegeben werden. Ob die Weisel jetzt auch tatsächlich damit beginnt, zu legen, werde ich dann in ein paar Tagen wissen.

Insgesamt – trotz des Rückschlages bei der Spermagewinnung – bin ich zufrieden, wie das Thema angelaufen ist. Es ist ausgesprochen komplex, motorisch anspruchsvoll und es gibt unendlich viel zu beachten. Trotzdem hat schon sehr viel sehr gut geklappt und ich merke, dass meine intensive Vorbereitung darauf, sehr geholfen hat – insbesondere das Buch von Matthias.
Anfang Juli fahre ich irgendwo Richtung Sachsen, zu einem zweitägigen Besamungskurs, welchen Matthias gibt. Dort werde ich dann noch einmal Gelegenheit haben, mehr zu üben. Am Ende ist das Handwerk des Besamers nur durch Praxis zu erlernen.

Dass ich mich mit der manuellen Besamung beschäftigen will, liegt daran, dass dies die einzige wirklich verlässliche Methode einer Anpaarung bei der Bienenzucht ist. Landbelegstellen sind sicherlich eine gute Möglichkeit, zu züchten, aber wirklich sicher sind sie nicht. Insbesondere die spezielle Zuchttechnik der 1-Drohn-Besamung lässt sich nur mit der instrumentellen Besamung bewerkstelligen.
Die instrumentelle Besamung ist eine Fertigkeit, die leider viel zu wenige beherrschen, die aber entscheidend sein kann, bei den Bemühungen, gerade in der VSB Zucht schneller voran zu kommen.
Auch scheint mir das ein gutes Werkzeug zu sein, um Stück für Stück innerhalb meiner Genetik entsprechend anzupaaren.
Daher versuche ich dieses Jahr, mir einen Grundstock an Genetik aufzuziehen, deren Pedigree penibel zu dokumentieren, um dann in den kommenden Jahr zu kombinieren, zu kreuzen und zu festigen – mithilfe der instrumentellen Besamung.

Wie immer habe ich hochtrabende Ziele, wie immer ist völlig unklar, ob ich sie erreichen kann. Wie immer stehen die Chancen gut, dass ich mich lang hin auf die Nase lege.

2023.3 – Kalt!

Was zur Hölle ist da los? Es wird und wird nicht warm!

Die Bienen stehen in den Startlöchern, die meisten Völker sind trachtreif aber das Wetter spielt uns einen Streich und so hocken alle in ihren Kisten und ich muss regelmäßig Futter oben rein werfen. So habe ich mir das nicht vorgestellt!

Davon abgesehen, haben sich die Völker größtenteils seit dem letzten Statusupdate sehr schnell sehr erfreulich nach oben entwickelt. Natürlich gibt es Ausreißer nach oben und unten, aber die Richtung stimmt.

Mittlerweile habe ich auch erste Schritte für die Vermehrung von Königinnen unternommen – der ersten Anbrüter ist vorbereitet, nächste Woche fahre ich zum ersten Kollegen, Zuchtstoff holen. Je nachdem, wie diese erste Serie läuft, werden ein paar Jungfern davon zur Übung in der instrumentellen Besamung herhalten müssen.
Zu Hause, an unserem Kühlschrank, hängt jetzt eine lange Tabelle mit konkreten Terminen, welche das Zuchtgeschehen der kommenden Monate bestimmen. Es sind ein paar Serien geplant, wobei der Plan in etwa so aussieht:

  • Von der B4(RR)22 umlarven,
  • 10 Töchter davon instrumentell gegen 3 unterschiedliche Drohnensippen besamen lassen,
  • Von diesen 3 Anpaarungen, die dabei entstehen, jeweils von der besten noch später im Jahr umlarven und diese Töchter dann standbegatten lassen.
  • Diese Töchter dann in der Überwinterung und im Frühjahr testen.

Das Ziel sind 1 bis 3 Linien, die dann bestenfalls in den kommenden Jahren nebeneinander geführt und verpaart werden sollen, unter Zuführung von Genetik von außen. Damit das überhaupt funktionieren kann, muss ich das mit der instrumentellen Besamung zumindest so weit lernen und üben, dass ich in der Lage bin, eine hinreichende Zahl an Königinnen erfolgreich manuell zu begatten.
Dabei habe ich mich wesentlich von Matthias Engel und seinen Ausführungen in seinem Buch inspirieren lassen.

Die B4 haben ich als Grundlage ausgewählt, weil ich von der schon Königinnen habe, die allesamt homogen gut aussehen, friedlich sind, die Volksentwicklung stimmt und auch aus unserem VSH Programm kommt. Ich denke mal, dass man damit gut starten kann. Alles andere steht und fällt dann mit ambitionierter Selektion und Verpaarung.

Ob meine ganzen ambitionierten Pläne auch aufgehen werden, steht auf einem gänzlich anderen Blatt (und zu oft bin ich auch schon gescheitert) – aber der Versuch soll es dieses Jahr mal wert sein.

Das bedingt jedenfalls auch weitere Vorbereitungen. Aktuell habe ich einige Völker dazu abgestellt, mir Mini Plus Rähmchen auszubauen, andere sind hauptsächlich dafür verplant, Brutwaben für Anbrüter zu spenden. Dass es dabei so kalt ist, hilft nicht gerade, zumal es eigentlich hätte so schön werden können: Es hat viel geregnet, der Boden ist feucht, die Pflanzen in den Startlöchern – nur der Wetterbericht spielt nicht mit.

Egal. Der Fokus stand dieses Jahr eh nicht so sehr auf Honig. Aber Nektar würde sehr dabei helfen, Mittelwände ausbauen zu lassen oder Anbrüter zum Zellen ziehen zu bewegen.

Hatte ich schon irgendwo darüber geschrieben, dass ich dieses Jahr die TBE vorziehen will?
Wenn nicht, das folgt dann noch später.

Das soll es erst einmal gewesen sein…

2023.2 – So lala Start

Letzte Woche ließ es das Wetter zu, Schiede zu setzen. Also habe ich mich ran gemacht und wollte alle Kisten kurz ansehen und dann schieden.
Allerdings meldete sich nach etwa der Hälfte der Völker mein Kreislauf, und als ich 2/3 durch hatte, musste ich aufhören, weil mein Körper nicht mehr wollte.
Keine Ahnung, ob das an mangelnder Übung und Fitness liegt, oder eine Nachwirkung meiner Coronainfektion vom letzten Herbst ist, aber ich war dann einfach durch.

Gestern dann habe ich das letzte Drittel versorgt, und ein paar Dinge sind mir aufgefallen, die ich einfachmal aufzählen werden:

  • Die Völker sind in sehr gemischtem Zustand. Ein Drittel sieht gut aus, ein weiteres Drittel ist so lala und der Rest ist eher schwach, im schlimmsten Fall drohnebrütig und für die Saison von wenig Nutzen.
  • Honigräume zur Einfütterung auf die Völker zu setzen und im Herbst nicht unterzusetzen, war eine dumme Idee.
    Der Grundgedanke, mehr Platz für Futter zu haben, ist ehrenwert, gerade bei 10er Dadant mit starken Völkern. Auch die Entscheidung, die HR, die ja mit Futter angetragen waren, im Oktober doch nicht drunter zu setzen, war aufgrund der Wettersituation (lange sehr warm) und der damit einhergehenden Räubereigefahr, begründet. Aber jetzt habe ich gelernt, dass Ableger, die so für den Winter vorbereitet wurden, mittlerweile alle in diesen HR rein gebrütet und die Wirtschaftsvölker alles Futter daraus verbraucht haben. Es stellt sich im MOment überraschenderweise sogar so dar, dass die WV ohne HR mehr Futter übrig haben, als die WV mit HR. Das verstehe, wer will.
  • Es gibt mitunter massive Unterschiede zwischen den Linien. Ich habe etwas drei Unterschiedliche Buckfast Linien von Züchterkollegen. Diese Linien sind in sich homogen, was den Zustand, das Verhalten, das Aussehen betrifft. Aber sie sind eben auch sehr unterschiedlich, was die Volkstärken aktuell betrifft, oder die Sanftmut. Es zeichnet sich in etwa ab, von welcher Linie ich selbst umlarven werde.
  • Ich musste fast alle nachfüttern. Kisten, die sich eigentlich schwer anfühlten, hatten kaum noch Futter drin, andere, die relativ leicht schienen, hatten noch ein paar Reserven.
  • Meine Verluste liegen jetzt so bei ca. 15%.

Apropos Futter: Meine Bemühungen, einer Futterbestellung aufzugeben, erweist sich als mühsam, weil die Preise so unglaublich hoch sind. Ich hoffe, da kommt noch etwas Bewegung in den Markt.

Bei meinen Vorbereitungen bin ich ansonsten ganz gut unterwegs: Es müssen noch Mittelwände eingelötet werden, insbesondere bei den Miniplus Einheiten, die Futterkranzproben müssen ans Vet-Amt und der Anhänger braucht TÜV.
Aber das werde ich jetzt noch so nebenbei versuchen zu erledigen. Wichtig ist auch die Zuchtplanung: Zu welchen Belegstellen, wie sind die Termine, wann muss ich umlarven, wann ist Termin für die manuellen Besamungen, etc. pipapo.

Aktuell noch finde ich die Idee gut, zwei Linien aufzumachen: Jeweils von einer Zuchtmutter umlarven, dann mit diesen Töchtern zur einer Belegstelle und einmal dann umlarven für die künstliche Besamung. Jeweils nur mit 5 Kisten auf eine Belegstelle oder zur Besamung und dann im Anschluss von einer dieser Weiseln gleich F1 ziehen und als Wirtschaftsköniginnen einsetzen, um die Erbfestigkeit zu prüfen. Da ich selber dieses Jahr noch einen Kurs für die manuelle Besamung mache, komme ich ja vielleicht in die Verlegenheit, auch noch her ein, zwei Königinnen kontrolliert anzupaaren. Das sollte also hinreichend Material zur Selektion bieten, aber am Ende auch nicht zu viel.

So viel zur aktuellen Zuchtplanung. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit Königinnen zu viel haben und abgeben. Mal schauen.

Jedenfalls werde ich jetzt erst wieder in zwei, drei Wochen einen Blick in die Völker werfen.
Mit zunehmender Anzahl an Bienenjahren und Völkern lässt der Drang nach, in Kisten zu glotzen. Es fällt deutlich weniger schwer, sich auf die Hände zu setzen und nichts an den Bienen zu machen.

In diesem Sinne, bis zum nächstenMal!

2023.1 Hello again!

Also.
Gehen wir wieder zu einer regelmäßigen Berichterstattung über, denn das neue Jahr steht in den Startlöchern und es wird Zeit, Sie – den geneigten Leser – wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen.
Viel passiert ist ja noch nicht, wobei…

Vorbereitungen

Der Winter ist eigentlich immer zu kurz. Ich schaffe es immer gerade so, zu Beginn der Saison mit den wichtigsten Arbeiten fertig zu sein, ohne jedoch alles Notwendige erledigt zu haben.

Die letzten beiden Winter stand sehr das Schreinern im Vordergrund, wo ich dann entweder Zargen gebaut und für Freunde Brettertüren gebaut habe. Nebenbei habe ich einmal meinen kompletten Mini Plus Bestand auf Null zurück gesetzt (im Herbst alle Völker aufgelöst, später Waben eingeschmolzen, Rähmchen gereinigt pipapo), Dadant-Miniplus Adapter Zargen gebaut und jetzt zum Schluss die Waben der Winterverluste eingeschmolzen. Das klingt alles nicht nach viel, aber irgendwie hat sich alles hingezogen, und wenn ich ehrlich bin, bräuchte ich noch mehr Zeit.
Wenn ich die Zeit finde, will ich noch Honigräume bauen. Außerdem warte ich auf mein umgearbeitetes Wachs, und dann muss ich ja noch ein paar hundert Mittelwände einlöten…

Winterverluste

Aktuell liegen meine Winterverluste bei 10%. Das ist für mich ein Negativrekord, und ich denke, dabei wird es auch nicht bleiben. Ich rechne noch mit dem einen oder anderen Ausfall, bis ich mich dann so bei vielleicht 20% einpendeln werde. Das ist nicht überraschend, denn die Varroabehandlung im letzten Spätsommer lief schlecht. Zum einen war es eigene Dämlichkeit, zum anderen ein Versagen der ApiVar Streifen. Aber auch das ist Versagen des Imkers, denn ApiVar hat eben auch diesen Ruf, chargenweise nicht zu funktionieren, und ich habe mich zu sehr darauf verlassen, dass es funktioniert.
Ich bin auch zu lax mit den Brutsammlern umgegangen, die mitunter zu viele Milben hatten und damit zu dicht an Wirtschaftsvölkern dran standen, was dann zu Räuberei und Milben-Drift zwischen den Kisten geführt hat.

Eine bemerkenswerte Beobachtung sei an dieser Stelle herausgehoben: Im September waren jene Völker am stärksten von Milben betroffen, die ich im Juli einer TBE unterzogen hatte!

Eine möglicher Erklärung wäre für mich, dass diese Völker am gesündesten waren und damit am stärksten bei anderen räubern konnten und so besonders viele Milben mit nach Hause gebracht haben. Ein erneutes Erbrüten von tausenden MIlben binnen 8 Wochen ist eigentlich nicht möglich. Und dieser Umstand traf meiner Erinnerung nach auf eigentlich alle TBE-Völker zu.

Honigverkauf

Die Ernte 2022 war sehr gut. Daher habe ich weit mehr geerntet, als ich selber über meine Kanäle verkaufen könnte. Der lokale Verkauf läuft ganz gut, aber diese Mengen, die ich da eingefahren habe, hätte ich selber nicht absetzen können. Daher habe ich das erste Mal große Mengen im Eimer verkauft, in diesem Fall an einen Kollegen aus Süddeutschland.
Das war so eine Erlösung, dass ich kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt habe, das mit meinem ganzen Honig so zu machen, und das Direktmarketing einzustellen. Kein Abfüllen, kein etikettieren, kein Ausliefern. Das war sehr schön.

Aber jetzt habe ich mich doch dazu entschlossen, die bisherigen Vertriebswege weiterhin zu nutzen und zu bedienen. Damit das alles etwas einfacher wird, habe ich bspw. meine Etiketten von Nassklebepapier auf selbstklebendes Papier umgestellt. Das spart etwas die Hälfte der Zeit beim Etikettieren.
Dazu habe ich mir außerdem eine Abfüllhilfe geholt, welche selbstständig einen Quetschhahn öffnet und schließt, und mir so beim Abfüllen die Arbeit erleichtert.

Noch etwas mehr Technik

Seit dem Sommer habe ich Probleme mit dem Daumensattelgelenk. Das liegt vermutlich an der Honigernste und der Entdeckelung mit dem Speedking. Zu viele Waben, zu viel Entdeckeln.
Ich war Ende Januar in Celle und habe dort von Lyson eine Entdeckelungshilfe gesehen, bei der die Waben von Oben nach unten durch eine Führung über zwei V förmige beheizte Messer geführt werden. Das Deckelwachs fällt dann nach unten in eine Wanne, wo es abtropfen kann, während die Waben in der Wanne selbst noch hängen bleiben können, bis sie in die Schleuder kommen.

Wenn das technisch so funktioniert wie versprochen, dann sollte ich zum einen die Geschwindigkeit des Entdeckelns steigern können, zum anderen das ganze mit weniger Problemen für das Daumensattelgelenk erledigen.

Schauen wir mal.

Anpassung der Betriebsweise

Ich werde wohl meine Betriebsweise etwas anpassen, und die Inspiration dazu habe ich von einem Nebenerwerbsimker aus Norddeutschland bekommen:
Es geht um das Varroa- und das Schwarmmanagement.

Da ich ab Ende Mai eigentlich wieder stärker in die Vermehrung und Zucht von Königinnen einsteigen will, habe ich ab diesem Zeitpunkt eigentlich keine Zeit mehr für Schwarmkontrollen.

Da Völker zu dieser Zeit eh in den Schwarmmodus kommen und ich zu dieser Zeit sehr gut Ableger gebrauchen kann, um unbegattete Königinnen unterzubringen, bietet es sich an, Mitte/Ende Mai alle Völker einer TBE zu unterziehen.
Im Detail sieht es so aus, dass man vorher einen Drohnenrahmen gibt, und wenn dieser Drohnenrahmen ausgebaut und bestiftet ist, dann führt man die TBE durch, hängt den Drohnenrahmn als Fangwabe in die Mitte und entnimmt ihn nach der Verdeckelung.
Das ist wichtig, um möglichst viele Milben tatsächlich wegzufangen und den gesamten Befall so weit es geht nach unten zu drücken.

Diese Völker werden dann nur noch einmal bei Entnahme des Drohnenrahmen kontrolliert, ob so weit alles passt, und dann lässt man sie die restliche Saison bis nach der Linde in Ruhe. Nach der Linde dann erfolgt nur eine einmalige Behandlung mit dem Schwammtuch. Wenn sich dabei zeigt, dass doch noch viele Milben fallen, muss die Schwammtuchbehandlung wiederholt werden, aber i.d.R. sollte das nicht der Fall sein.

Die Brutwabenableger sollten mit jungen Königinnen bestückt werden (klassisches Verfahren – nach 7-9 Tagen Zellen brechen, Jungfer geben, 21 Tage nach Erstellung brutfrei behandeln) und dann im Laufe der Saison hoffentlich gute Jungvölker aufbauen, die dann im Herbst zur Umweiselung/Vereinigung mit Wirtschaftsvölkern dienen können.

Nach der TBE entsteht dann natürlich ein Loch, was die Bienenmasse betrifft, aber da wir zu dieser Zeit oftmals eh einen Rückgang in der Bruttätigkeit verzeichnen, erzwingen wir einen Brutstop zu einer Zeit, wo die Bienen eh Bock haben, neu anzufangen (aka: zu schwärmen), und so sollte dies zu einem Boost in der anschließenden Bruttätigkeit führen.

Was dabei natürlich im Blick behalten werden muss: Wenn die Tracht auf Null zurück fällt, wird nicht gebaut. Aber das ging bisher eigentlich immer.

Das ganze ist ein Experiment. Besagter Imker arbeitet nach Bretschko und mit Flachzargen, dadurch sind die Details hier und da etwas anders, aber im Wesentlichen geht es darum, zu einer Zeit, in der die Bienen eh die Brut verlassen und neu anfangen wollen, das ganze Umzudrehen: Die Bienen verlassen nicht mehr die Brut, sondern die Brut verlässt die Bienen. Danach haben sie 4-6 Wochen Zeit, wieder so weit zu erstarken, um Linde einzutragen, aber hier besteht tatsächlich noch eine Unsicherheit, ob das auch wirklich so klappt. Aber da dieses Jahr mein Fokus gerne auf der Zucht und weniger auf dem Honig liegen darf, nehme ich es notfalls hin, wenn die Sommerernte eher dünn ausfällt.

Wir werden sehen, ich werde berichten.

Ich glaube, ich verzichte…

dieses Jahr auf den Raps. Ich werde es mir vermutlich kneifen, den Raps anzuwandern. Ich habe das Gefühl, dass Raps den Bienen nicht gut tut. Ich kann das schwer in Worte fassen, aber selbst wenn man das Thema „Spritzen“ mal völlig außen vor lässt: Es ist ein Zuviel von allem, wenn Bienen mitten im Raps stehen. Ich kann das nicht so richtig sachlich in Worte fassen, aber es fühlt sich so an, als wenn man einen Motor zu lange auf zu hohen Touren laufen lässt. Es verschleißt.
Daher denke ich, werde ich dieses Jahr mal testweise darauf verzichten, und schauen, ob das einen Unterschied macht.

Das Tolle an der Imkerei ist ja, dass jedes Jahr irgendwie anders ist und man immer noch an Details schrauben und neue Dinge ausprobieren kann. Dadurch wird es auch nicht langweilig.

In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal, geneigter Leser.

Aufruf: Suche Imker aus der Region Glienicke Nordbahn, Hohen-Neuendorf, Frohnau

Zusammenarbeit

Ich suche andere Imker, kleine Imker, große Imker, ambitionierte Imker, faule Imker, aus meiner Region, um mit diesen gemeinsam das VSH Projekt unseres Zuchtverbandes vorwärts zu bringen.

Die Idee einer Zusammenarbeit ist dabei recht einfach:
Ich stelle für einen Selbstkostenpreis unbegattete Königinnen aus unserem VSH Zuchtprogramm zur Verfügung, ihr weiselt diese Königinnen in Ableger ein und lasst sie begatten, und dann lasst ihr im darauffolgenden Jahr deren Drohnen fliegen.

Die Drohnen müssen in die Luft!

Wenn ihr die Drohnen einer Tochter einer resistenten Königin fliegen lasst (also die Enkelsöhne), dann fliegt mit diesen Drohnen das resistente Erbmaterial durch die Gegend und begattet damit Königinnen, welche nichts von VSH oder SMR wissen. Dadurch kann man diese Eigenschaft weiter verteilen.

Das funktioniert leider alles nicht 1 zu 1 – die Eigenschaft einer Varroaresistenz ist leider flüchtig wie ein scheues Reh, aber irgendwo kann und muss man eben anfangen, diese Eigenschaften im Genpool anzureichern.

Ähnliches kennt man aus dem Bereich Sanftmut: Diese Eigenschaft ist mittlerweile so gut und so weit verbreitet, dass man heute nahezu gefahrlos alles auf dem eigenen Stand begatten lassen kann, ohne Stecher zu bekommen.

Für unsere Selektion braucht es Testvölker

Wenn wir im Zuchtverband erfolgreich züchten (selektieren) wollen, brauchen wir eine möglichst breite Selektionsbasis. Da jeder von uns allerdings nur eine begrenzte Anzahl Völker halten kann, braucht es möglichst viele Imker. Daher der Aufruf in die Runde, sich zu melden und zu beteiligen. Und damit gewinnt jeder Teilnehmer auch etwas, nämlich Zugriff auf gut vorselektierte Bienenherkünfte, in dem Fall aus zudem Buckfast Zuchtverband Mecklenburg Vorpommern.

Hilfe!

Ich werde bei Bedarf auch unterstützen, wenn es um das Thema „Ein- und Umweiseln“ geht. Daran sollte eine Teilnahme nicht scheitern.

Koordination

Diejenigen, die mitmachen, können sich vielleicht einfach in einer Whatsapp Gruppe versammeln, was den Austausch an Informationen, Terminen etc. erleichtern sollte.

Kosten

Ich plane derzeit mit einer Unkostenpauschale von 8€ pro unbegatteter Königin. Das deckt dann alles bestenfalls meine Spritkosten, wenn ich den Zuchtstoff aus Meck-Pomm hole, die Kosten für die Käfige etc. Meine Arbeitszeit wird damit nicht bezahlt, die gibt es für lau 🙂

Verschenken kann und will ich Königinnen nicht.

Rückfragen gerne an stadtrandhonig@mailbox.org