Teilnahme am Deutschen Bienenmonitoring

Ich habe heute einen Anruf vom Bieneninstitut Hohen Neuendorf bekommen: Ab Oktober nimmt meine Imkerei am Deutschen Bienenmonitoring teil.

Das bedeutet, dass drei Mal pro Jahr (Frühjahr, Sommer, Herbst) das Institut 10 Völker umfangreich beprobt und auswertet. Diese Auswertungen betreffen den Varroabefall, Untersuchungen auf Nosema und diverse weitere Virenerkrankungen, Tracheenmilben und Amerikanische Faulbrut. Weiterhin wird mein Honig analysiert, mit etwas Glück kann ich auch für eine schmale Zuzahlung eine Sortenbestimmung bekommen.

Insgesamt wird ein Teil meines Bestandes umfangreich einer regelmäßigen Untersuchung unterzogen, der auch insbesondere hinsichtlich Zuchtauswahl vielleicht weiterhelfen kann.

Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass mein Anmeldung zu diesem Programm so schnell erhört werden würde – denn wenn ich es richtig verstehe, sind in den neuen Bundesländern nur insgesamt 25 Imkereien in diesem Programm.
Umso größer war meine Freude über diesen Anruf.

Es wird auf jeden Fall spannend und erhellend, mit dem LiB Hohen Neuendorf zusammenzuarbeiten.

Warum jeder Imker auch Züchter ist

Das ist ein schönes Thema für Kontroversen – gerade im Imternet – aber ich finde das wichtig:

Jeder Mensch, der Bienen hält, ist ein Bienenzüchter – es ist dabei unerheblich, ob und wie viele Königin er zieht, auf welche Weise er das tut, oder ob er überhaupt keine Königinnen vermehrt.

Meine Begründung ist denkbar einfach.
Anders als bei Kaninchen- oder Hundezüchtern, nehmen die unter des Imkers befindlicher Obhut stehenden Bienen immer am Vermehrungsprozess der anderen Bienenvölker in der Umgebung statt.

Daraus erwächst ein unmittelbarer Einfluss eines jeden Imkers auf den Genpool des ihn umgebenden Bienenhabitats. Er kann das auch nicht verhindern, denn seine Bienen werden es immer schaffen, in den Sommermonaten Drohnen aufzuziehen und diese in die Freiheit zu entlassen, damit sie Königinnen finden und diese begatten.

Zucht hat immer mit Selektion zu tun, mit der Auswahl von Merkmalen, die während der Vermehrung bestenfalls weitergegeben und ausgeprägt werden sollen.
Aber ein “Nicht-auswählen” durch den Bienenhalter (sprich: Züchter), ist auch eine Form der Selektion – denn er entscheidet sich bewusst (oder bei Unwissen auch unbewusst) dazu, alle Merkmale, die in seinem Bestand anzutreffen sind, gleichermaßen auszuwählen und zu verbreiten – es ist die Wahl der Nicht-Auswahl. Die Verbreitung manifestiert sich in der Drohnenaufzucht seiner Völker, und der Weitergabe der entsprechenden Gene in die Umgebung.

Ich möchte, dass der Begriff des “Züchters” entkoppelt wird – entkoppelt von der Erfahrung, dem Handwerk, den Mühen und Unwägbarkeiten jener Imker, die sich über Jahre der Züchtung, Selektion und Pflege der besten Königinnen hingegeben haben, und das der Begriff vom Handwerk losgelöst auf die Verantwortung eines jeden Bienenhalters übertragen wird.
Es ist diese Verantwortung, die nicht an der eigenen Grundstücksgrenze endet, sondern die immer darüber hinaus geht, weil die Drohnen darüber hinaus fliegen.

Heute ist der Begriff des Züchters einer, der auf die besondere Sachkunde, Erfahrung und handwerklichen Fähigkeiten abzielt – aber diese begriffliche Priviligierung entbindet gleichermaßen den gewöhnlichen Imker von seiner Verantwortung, die er ebenso für den Gesamtbestand an Bienen in seiner Umgebung trägt.
Viele nennen sich heute bestenfalls “Vermehrer”, wenn semiprofessionell Königinnen gezogen werden. Das ist immer als eine Art Unterordnung unter “die richtigen Züchter” zu verstehen, und diese Abgrenzung wird in der Regel auch erwartet und begrüßt.

Aber bei alltäglichen Praktiken, wie der Ablegerbildung, wird schon handfeste Zucht betrieben. Es wird eine bewusste Entscheidung getroffen, welches Volk, welche Gene vermehrt werden. Das gleiche gilt beim Kauf von Königinnen – aus welcher Quelle will man welche Qualität von Weisel bestellen?
Bei der Einwinterung werden zu oft schwache Völker nicht aufgelöst und irgendwie über den Winter gepeppelt – auch das ist Zucht, weil der Imker in den natürlichen Selektionsprozess eingreift und auch Schwächlinge überleben lässt, die ihre Gene im kommenden Frühjahr weitergeben wollen.

Zucht heisst, Verantwortung für einen bewussten Selektionsprozess zu übernehmen. Jeder Imker ist gehalten, bei der Auswahl von Königinnen oder Völkern, immer auch eine begründete Entscheidung zu treffen, warum er ein Volk/eine Königin überleben lässt oder vermehrt. Dabei spielt der Grad an Können, Wissen und Erfahrung nur eine untergeordnete Rolle, für das Selbstverständnis als Züchter (anders sieht es hinsichtlich des Ergebnisses einer Selektion aus) – wichtig ist, dass jeder Imker diese Rolle bewusst einnimmt.

Insofern werbe ich dafür, den Begriff des “Züchters” etwas zu ent-priviligisieren, und mehr als umklammernden Begriff für all jene zu Verwenden, die auf die eine oder andere Art Honigbienen bewusst halten, pflegen, betreuen.
Das schmälert im übrigen m.E. auch überhaupt nicht die Leistung jener, die wir heute als professionelle Züchter. Vielmehr sollte jeder Imker, der nicht in der Lage ist, aus seinem Bestand umfassend und professionell zu züchten, die bewusste Zuchtentscheiodung treffen, eben bei jenen Profis regelmäßig Weiseln zu ordern und damit seinen Bestand aufzuwerten. Auch das ist eine Form von bewusster Zuchtarbeit – nicht selber zu vermehren, aber geprüftes Genmaterial in die eigenen Kisten zu bringen.

Würde jeder entsprechend bewusst selektieren und arbeiten – Standbegattungen würden früher oder später zu wirklich guten Ergebnissen führen können.

2019.19 So viel läuft derzeit nicht

Es ist etwas ruhiger hier, was daran liegt, dass nicht so viel Aufregendes passiert:

  • Ich zähle sehr viel, vor allem Milben. Dazu werde ich beizeiten etwas schreiben. Da wachsen gerade die Datenbestände.
  • Ich schließe aktuell die Fütterung ab. Dabei klatschen mir die Völker die Brutnester mit Futter zu und ich hoffe, die schaffen da noch rechtzeitig wieder Platz für den Wintersitz.
  • Ich habe die ersten Königinnen entweder weggegeben oder abgedrückt und Völker vereinigt oder umgeweiselt. Damit bin ich noch nicht ganz fertig, aber viel bleibt nicht mehr zu tun. Ich werde wohl testweise Ableger in Styro-Frankenablegerkästen in den Winter führen, und schauen, was draus wird.
  • Die Varroalast in manchen Völkern ist überraschend hoch. Ich kann nicht sagen, was aus diesen Völkern wird, aber ich sehe kein DWV oder Paralyse Anzeichen.

So viel für dieses Mal…

2019.18 Erste Vergleiche VarroMed und Oxalsäure

Zur Zeit verbringe ich sehr viel zeit mit Milben zählen und behandeln. Das erste Mal verwende ich VarroMed, nachdem insbesondere in sozialen Medien und Foren immer mehr positive Erfahrungsberichte auftauchen.

Was ich bisher beobachte, stimmt mich nachdenklich, ob VarroMed wirklich effektiv funktioniert. Aber zu endgültigen Aussagen ist es viel zu früh.

Es fallen recht wenige Milben nach einer VarroMed Anwendung

Insbesondere im Vergleich zu einer OXS-Sublimation fallen nach einer VarroMed Behandlung recht wenige Milben, wobei man natürlich anmerken muss, dass ohne eine exakte Feststellung der Milbenlast in den zu vergleichenden Völkern Aussagen bezüglich der Effektivität schwer zu treffen sind – wo im Zweifel wenig Milben drin sind, wird im Zweifel auch wenig fallen. Trotzdem vergleiche ich aktuell eine Reihe von gleichstarken Völkern mit einem vermuteten sehr ähnlichem Befall, welche sich hinsichtlich OXS und VarroMed sehr voneinander unterscheiden.

Aber da muss ich noch mehr Daten sammeln, bevor ich das weiter aufarbeiten werde.

Wie läuft es mit dem Pollenfutterteig?

Ich habe eine Reihe selbstgemachter Pollenfutterteigpakete in die Völker gegeben – jeweils zwischen 250 und 350 Gramm.

Fast alle Völker haben den Futterteig gut angenommen. Manche hatten alles schon restlos aufgefuttert, andere hatten noch etwas übrig behalten.

Aufgefallen ist mir bei allen ein oberflächlicher grüner Schimmelbefall auf dem Wachspapier. Dieser Befall war aber wirklich nur oberflächlich. Hat man das Papier abgezogen, war der Teig darunter tadellos, auch die Innenfläche des Papiers.
Ich überlege, ob es daran liegen könnte, dass sich Kondenswasser auf dem Papier niederschlägt und dann zu der Schummelbildung führt.

Ich kann nicht feststellen, dass sich am Brutverhalten so kurzfristig etwas geändert hätte. Die Frage ist auch eher, ob die Winterbienen besser mit Fettreserven ausgestattet werden, als nur bei einer reinen Sirupgabe. Aber dazu sind die kleinen Teigrationen auch einfach zu wenig.

Brutnester bei den Begattungsablegern

Ich habe zwar nur noch in einem BGA Kalkbrutmumien (und werde da die Weisel kurzfristig ersetzen), aber auch fast alle anderen BGA mit Königinnen, die ich selber habe begatten lassen, zeigen lückige Brutnester, die mir nicht gefallen.

Ich habe drei normale Brutwabenableger, die sich eigene Königinnen gezogen haben, die weitaus schönere, geschlossenere Brutnester nach wie vor anlegen, und die aus unterschiedlichen Herkünften stammen. Gleiches gilt für die begatteten Königinnen, die ich dieses Jahr gekauft habe. Die haben zwar keine großen Brutnester – was auch nicht zu erwarten war, weil die Ableger sehr klein waren – aber diese sehen in sich geschlossen aus.

Ich befürchte fast, ich kann den Großteil dieser bei mir am Stand begatteten Zuchtweiseln verwerfen.
Das gilt interessanterweise auch für jene 3 Zuchtweiseln, die ich an einem anderen Standort habe begatten lassen, wo es keine Kalkbrut gab. Auch hier sind die Brutnester lückig, eine der drei ist bereits still umgeweiselt worden.
Im Ergebnis sind von 15 gekauften Weiseln 13 begattet worden, eine wurde später umgeweiselt und von den 12 verbleibenden zeigen etwa 8 ein unbefriedigendes Brutbild.

Was die Ursachen betrifft, kann ich nur spekulieren. Vielleicht doch noch Kalkbrut, auch wenn man keine Mumien findet? Fehlbegattungen? Zu schwaches Volk?

Die Volksstärke ist meist nicht mal kritisch, die Einheiten haben in der Regel an Bienenmasse zugenommen. Vermutlich hätte ich mich vor einem Jahr daran noch nicht einmal gestoßen. Aber mitterweile habe ich eben einfach noch ganz andere Brutbilder gesehen, um bei diesen Königinnen zufrieden zu sein.

Trotzdem werde ich versuchen, so viele wie möglich testweise über den Winter zu nehmen, werde aber auch hier und da noch tauschen und zusammenlegen.