Ich unternehme den verrückten Versuch, den angepassten Brutraum in etwas über 20 Minuten hinreichend zu erklären und zu diskutieren.
2024.4 – CBPV in Bild und Ton
Der aufmerksame Leser mag überrascht sein… so viel Output in so kurzer Zeit?!
Bin selber überrascht.
Ein paar Video Empfehlungen
Ralph Büchler über die Zucht zur Varroaresistenz
Dr. Ralph Büchler spricht hier wieder mal kurz, prägnant und lehrreich über die Möglichkeiten und den Zustand in der Varroaresistenzzucht
Künstliche Besamung – Matthias Engel
Matthias Engel ist einer der vielleicht meist gefragten Besamer in der Imkerszene hierzulande, der außerdem ein tolles Buch über die künstliche Besamung geschrieben hat.
In diesem Video liefert er eine Kurzzusammenfassung seines Buches:
Susan Cobey – künstliche Besamung
Dieses Video ist eine ganz gute Ergänzung zu Matthias’ Video, mit noch mehr Videos vom Besamungsvorgang selbst, alles etwas gestraffter, aber trotzdem ausführlich. In English.
Vortragsreihe: Ralph Büchler über VSH und Varroa (englisch)
Ralph Büchler hat letztes Jahr insgesamt 4 Vorträge im Rahmen der National Honey Show gehalten. Sie drehen sich um die Varroa, Behandlungsstrategien und VSH Zucht.
Sein English ist etwas aufregend, aber das macht es irgendwie auch charmant und gerade als nicht-Muttersprachler hört man sich da gut rein.
Randy Oliver erzählt, wie man eine Durchsicht macht
Randy Oliver ist nicht irgendwer. Er ist der Kopf hinter scientificbeekeeping.com.
Und er ist einer, der richtig viel tolle Dinge zu erzählen hat.
So auch darüber, wie man eine Durchsicht macht, und worauf zu achten ist:
Michael Palmer erklärt die Vermehrung von Königinnen
Michael Palmer ist ein US-amerikanischer Berufsimker, der gerne Vorträge hält.
Unter anderem hat er einen interessanten Vortrag zum Thema “Königinnenvermehrung” gehalten, der beschreibt, wie man sogenannte “Bienenbomben” baut, die top-Königinnenzellen anziehen, und große, kräftige Weiseln heranreifen lassen. Sein Herangehensweise geht im Grunde auf Bruder Adam zurück…
Aber seht selbst:
Die Bruder Adam Beute – Teil 2 von Bernhard Heuvels Vortrag beim Weimarer Bienensymposium 2017
Er geht hier sehr detailliert auf Fragen der Dadant-Betriebsweise mit dem angepassten Brutraum ein.
Ich denke, die grundlegenden Gedanken (wann man einengt, wie man einengt und warum man einengt), treffen auf jede Magazinbeute zu und sollten so adaptiert werden können. Deswegen finde ich diesen Vortrag auch so spannend…
2-Königinnen Betriebsweise – Ein Vortrag von Bernhard Heuvel
Der Bernhard Heuvel ist so ein Imker, der scheinbar alles einmal selber ausprobieren muss, und am Besten alles auf einmal.
Das finde ich sehr sympathisch, da erkenne ich mich wieder.
Er war lange Zeit als geschätztes Mitglied beim imkerforum.de zugange, hat sich aber irgendwann von dort zurückgezogen (was viele sehr bedauert haben, da er immer sehr viel Hilfreiches zu schreiben wusste) und jetzt kann man ab und an Vorträge von ihm live sehen, und ab und an auch auf YT finden.
Der nachfolgende Vortrag beleuchtet etwas, das ich gerne mal ausprobieren möchte, nämlich Völker mit zwei Königinnen zu führen, und damit Schwächlinge doch noch sinnvoll zu verwerten.
Klingt marktradikaler, als es gemeint ist…
Pia Aumeier zeigt, wie mal Altvölker verjüngt
Pia Aumeier macht hier etwas, das ich so nicht machen würde: Sie nimmt eine junge Königin, die es nicht geschafft hat, über den Sommer ein überwinterungsfähiges Jungvolk aufzubauen, und ersetzt mit dieser eine Vorjahres-Königin, scheinbar einfach nur aufgrund des “Alters”.
Jetzt wird es aber einen Grund haben, warum die junge Königin nicht in der Lage war, aus eigener Kraft ein ausreichend starkes Volk aufzubauen, und welche Gründe das auch immer sein mögen: Sie machen nicht viel Hoffnung, dass sie ein starkes Wirtschaftsvolk wird aufbauen können.
Die Natur hätte dieses Volk im Selektionsprozess aussortiert, und auch wenn der Imker nicht immer nach den gleichen Kriterien selektiert, wie es Mutter Natur macht – hier fiel die Wahl eigentlich nicht schwer…
Update 14.01.2022
Über drei Jahre später bekomme ich eine Mail von Pia Aumeier persönlich, in der sie sich auf diesen Artikel bezieht und daraus ergibt sich dann eine nette und interessante Konversation.
Ich möchte gerne an dieser Stele die wesentlichen Inhalte jener Konversation dem Artikel anfügen, weil ich finde, dass das a.) fair gegenüber Pia Aumeier, aber b.) auch inhaltlich erhellend ist.
Sie erläutert mir gegenüber etwas, dass ich so dem Video seinerzeit nicht entnehmen konnte. Hätte ich das dem Video damals so entnommen, hätte ich den Artikel gar nicht oder nicht mit dem Inhalt so verfasst.
Hier nun Pias wichtigsten Zitate:
1. unsere Art der Völkervermehrung zielt darauf ab möglichst viele Jungvölker mit möglichst wenig Material zu erzeugen. Das hält die Wirtschaftsvölker stark und bringt viele gute neue Kös und einen Haufen Jungvölker im Oktober. Die Maximierung der Völkerzahl ist jedoch ausdrücklich NICHT unsere Intention, sondern: schwach gebildete Jungvölker machen insbesondere Einsteigern keine Probleme UND sie (die Völker) erreichen in den meisten Fällen eine gute Einwinterungsstärke bei deutlich weniger Varroamilben.
2. Wir wissen dabei genau anhand unserer wissenschaftlichen Erhebungen mit WIEVIELEN Bienen und/oder Brutzellen ein Ableger im April-Mai-Juni starten muss, um ausreichende Einwinterungsstärke zu erreichen (siehe Anhang “Zusatzmaterial” mittig). Was korrekt gebildet wird, erreicht Einwinterungsstärke. Denn wir können auch belegen, dass gerade die noch schwächeren Jungvölker im August-Sept besonders stark wachsen (siehe pdf “Wachstumspotential”).
3. Und DOCH bilden wir bis Ende Juli (also auch noch viel zu spät) Ableger aus nicht mehr als 1000 Bienen (ohne Brut = Methode “Völkervermehrung in 4 Schritten”) oder einfach EINER einzigen Brutwabe samt Bienen (Methode “einfacher Brutwabenableger”). Wir WISSEN, dass solche Jungvölker nicht mehr ausreichend stark werden KÖNNEN!! DAS IST TEIL DES KONZEPTES!!!
4. Denn wer zu schwach ist, wird im Oktober vereinigt. Bis dahin sind zwei Schwache stärker gewachsen als ein Starker (siehe pdf “JV Wachstumspot…”) – wir nutzen die Kraft der zwei Königinnen. Die Jungköniginnen dienen der Umweiselung.
5. Diese Jungköniginnen haben keinerlei messbare Defizite, denn
Pia Aumeier, 13.01.2022
* hätten sie welche, würden sie vom Jungvolk umgeweiselt… auch das kommt manchmal vor. Allerdings auch in stark gebildeten Ablegern.
* unter anderem zeigt dies ihre Eilegerate: Jungvölker in schwachen Völkern haben im August – September eine (im Vergleich zu bereits ausreichend starken Völkern) beeindruckend hohe Eilegerate (siehe pdf “JV Wachstumspot…”).
* seit 20 Jahren gehen alle Wirtschaftsvölker mit diesen Jungköniginnen aus schwachen Jungvölkern in den Winter. In der Folgesaison verfolgen wir mit Populationsschätzungen die Entwicklung an mind. 150 Völkern und finden keine Differenzen zu Jungköniginnen aus starken Jungvölkern.
Ich denke, insbesondere die Nummer 3 erklärt den zentralen Punkt ihrer Vorgehensweise im obigen Video: Das Jungvolk war nie als Ableger im eigentlichen Sinne erstellt. Es war eher eine Art Starter-Finisher-Single-Queen-Begattungseiheit, spät gebildet, einzig und allein für den Zweck, eine junge Königin aufziehen zu lassen, um dann im Oktober – wohl wissend, dass diese Einheit allein nicht überwinterungsfähig sein würde – mit ihr eine Umweiselung vorzunehmen.
Dieses Konzept finde ich schlüssig, nur lässt es sich leider nicht so ausdrücklich dem Video entnehmen, was mich seinerzeit zu obiger Einschätzung brachte.
An dieser Stelle ist es mir ein Anliegen zu betonen, dass der Austausch mit Pia freundlich und respektvoll war.
Ich bin durch die aktuelle Debattenkultur in unserer Gesellschaft schon so weit, dass ich es für wichtig halte, so einen positiven Umstand ausdrücklich nach vorne zu stellen…
Ich möchte noch die passenden Dokumente hier zum Download einfügen, die Erlaubnis dafür habe ich von Pia Aumeier erhalten:
Pia Aumeier – Pflege eines Ablegers
Ich finde nicht alles gut, was Frau Aumeier Anfängern mit auf den Weg gibt, aber das hier ist informativ und hilfreich, keine Frage!