2023.7 – Herbst

Die Bienen sind jetzt im Winter, die allermeisten sehen mich bis Februar, März nicht mehr.
Es gibt noch ein paar, da sind noch die Fütterer drauf, und die müssen noch schnell runter, aber da warte ich auf trockenes Wetter.

Varroa

Es ging dieses Jahr. Natürlich gibt es immer wieder Ausreißer, regelrechte Varroamagneten, aber insgesamt kam es mir diesen Herbst weniger dramatisch vor als die letzten Jahre. Wobei ich einräumen muss, dass man sich hier auch anständig irren kann. Aber bei meinem letzten Blick in die Kisten Mitte Oktober, sah der Großteil okay bis gut aus. Ich habe auch das Gefühl, von den Kolleg:innen dieses Jahr weniger Klagen zu hören. Da wird es dann im Frühjahr spannend, ob ich den Überschuss an Völkern auch tatsächlich verkauft bekomme.

Winterarbeiten

Es steht einiges an.
Ich werde wohl nächstes Jahr nur noch wenig (oder bestenfalls gar nichts mehr) bei mir direkt schleudern, sondern zu einem Kollegen nach MV fahren, und dort meine Honigräume durch die Schleuderstraße fahren lassen.
Hintergrund ist der, dass ich es immer weniger toll finde, zwei bis drei Mal pro Jahr drei Tage hintereinander im Schleuderraum zu stehen und zu entdeckeln und zu buckeln und zu machen un zu tun (und vor allem: Alles wieder zu putzen).
Ich möchte diese Zeit lieber für die Aufzucht, Besamung, Verschickung von Königinnen nutzen. Drei Stunden nach MV zu fahren, fünf, sechs Stunden schleudern zu lassen, anschließend wieder drei Stunden zurück zu fahren, spart trotz der ganzen Fahrerei einfach richtig viel Zeit.
Leider, leider ist das alles nicht so einfach und ohne jede Vorbereitung möglich. Leider muss ich dazu meine Rähmchen im Honigraum umstellen. Wenigstens passt das Rähmchenmaß ansich, aber die Rähmchen dürfen keine Hoffmannseitenteile haben. Da in diesen Seitenteilen auch zumeist ein Nagel drin steckt, kann ich die auch nicht einfach absägen. Bedeutet, dass ich alle Rähmchen einmal neu kaufen, einlöten und ausbauen lassen darf.

Also werde ich mich die Tage dann mal ran machen, und einmal meinen gesammten Bestand an Honigräumen einschmelzen, damit ich dann nach einer Umarbeitung genug Mittelwände zur Verfügung habe.
Insgesamt doof, weil die Bienen auch alles wieder neu ausbauen müssen, aber wenn ich da einmal durch bin, dann wird hpffentlich manches auch leichter. Ich merke ja, wie ich immer weniger Lust auf Honig und immer mehr Bock auf Zucht habe.

Jedenfalls:
Falls jemand Langstroth 2/3 Rähmchen sucht, ich habe da bald sehr viele günstig abzugeben.

Andere Winterarbeiten beziehen sich auf das Bienenhaus, wo ich hier und da Dinge sanieren muss. Dann will ich mir eigentlich auch einen Satz von diesen höhenverstellbaren Beuten ständern bauen, wo immer zwei Beuten rauf passen:

Naja, und dann könnte ich auch noch mal alles streichen, was gerade nicht mit Bienen gefüllt ist.

Ich vermute mal, der Winter wird zu kurz werden, um alles zu schaffen…

Sonstiges

Ich finde es immer schön, wenn dann irgendwann im Oktober das mit den Bienen auch für ein paar Monate ein Ende hat.

Ich habe mich jetzt wieder bei der Muckibude angemeldet, um auch über den Winter in Bewegung zu bleiben und insbesondere die ganze Stützmuskulatur im Rücken und Oberkörper zu trainieren, damit auch die kommende Saison ohne schwerwiegende orthopädische Zwischenfälle laufen kann. Ab April habe ich dann dafür keine Zeit mehr, und die Bewegung wird dann durch die Imkerei sichergestellt.

Was derzeit schwerer zu werden scheint, ist der Honigabsatz. Alle haben viel Honig und die Kunden achten mehr aufs Geld – so mein Eindruck. Ich weiß nicht genau, wie ich damit in Zukunft dann umgehen werde. Ich kann und will den Honig ja nicht verschenken, und man kann Bienen auch nicht auf jedem Honig gut überwintern lassen. Und die Unkosten für die Imkerei (die erheblich sind), müssen auch wieder reinkommen.

Ansonsten merke ich schon, dass ich hier weniger schreibe. Ich will nicht sagen, dass die Luft raus ist, aber es wiederholt sich ja auch vielen. Das merke ich auch im Imkerforum, wo ich praktisch nicht mehr aktiv bin. Aber irgendwie wurde da alles schon mal durchgekaut, jeder hat alles schon einmal gefragt und beantwortet – und oft fühle ich mich auch zu inkompetent. Das breitbeinige Selbstbewusstsein des nicht ganz frischen Anfängers, der meint, alles halbwegs verstanden und gesehen zu haben, ist der Ernüchterung des erfahreneren Imkers gewichen, der langsam ahnt, wie viel er eigentlich nicht weiß. Daher lese ich oft Fragen im Forum, wo ich entweder denke, dass das alles oft genug beantwortet wurde oder dass man darauf so und so antworten kann und es kein eindeutuges Richtig oder Falsch gibt. Ich stelle anderen Imkern auch kaum noch Fragen, aus den gleichen Gründen. Letztlich muss man Dinge selbst herausfinden, und sei es durch Ausprobieren.

Allerdings habe ich auch dieses Jahr wieder hier und da mit CBPV zu tun gehabt, und das Gute daran ist, dass sich meine Theorie zur Erblichkeit zu verfestigen scheint. Aber zu dazu an anderer Stelle mehr.