Wenn ich mir meine Schreibaktivitäten auf diesem Blog so anschaue, könnte man mir mit einigem Recht eine gewisse Schreibfaulheit vorwerfen. Tatsächlich aber mangelte es weniger an Themen, als an Zeit.
Ich bin gerade von einer dreiwöchigen Reise durch England wieder heimgekehrt, und wie man sich denken kann, war die Zeit vor dieser Reise vollgepackt mit Zeug, was erledigt werden musste. Und so war der Juli einfach wieder einmal erschöpfend und kräftezehrend, sodass ich Anfang August, nachdem alles Wichtige erledigt war, dankbar in den Urlaub gefahren bin, auch um einfach von den Bienen und der ganzen Imkerei mal wegzukommen.
Im Urlaub dann war doch wieder reichlich Zeit für Kontemplation und auch etwas in Beuten schauen, aber dazu später mehr.
Im Juli
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Im Juli war alles, wandern, Linde, Linde ernten, alles abschleudern, alles sauber machen, Varroa, wieder wandern, auffüttern, einweiseln von Jungfern, Honigräume ausschlecken lassen, Proben DebiMo, mehr Varroa, Besamungskurs und noch mehr Zeug, was ich einfach vergessen habe. Ab Mitte Juli waren so viele Bälle in der Luft, dass ich mir für jeden Tag eine ToDo Liste geschrieben habe, um nichts zu vergessen und mit allem nach hinten raus rechtzeitig fertig zu werden. Hat dann auch geklappt. Aber es war wirklich sehr erleichternd, an einem Freitag Anfang August zu Hause zuzusperren, in den Camper zu steigen und Richtung UK zu starten.
Buckfast Abbey
Eine der ersten Stationen in England war Buckfast Abbey, wo ich einen Termin mit der ausgesprochen freundlichen, offenen und interessanten leitenden Imkerin Clare Densley hatte, welche heute dort die Imkerei verantwortet und – wenn man so will – die administrative Nachfolgerin Bruder Adams ist. Ich war reichlich nervös, habe ich doch wenig Interviewerfahrung, und dann erst recht nicht in Englisch. Natürlich fehlten mir hier und da vor lauter Aufregung manchmal die einfachsten Vokabeln, aber am Ende lief das Interview aus meiner Sicht sehr gut und wenn die Bienen in den Winter geschickt wurden, werde ich mich hinsetzen und daraus einen Artikel machen, entweder für eine Bienenzeitung oder halt einfach hier, für diese kleine Webseite.
Was ich vielleicht vorweg nehmen kann, ist dass ich gut finde, was man dort jetzt macht, auch wenn der Fokus der Imkerei ein ganz anderer ist als seinerzeit, und dass Veränderungen nicht per se etwas Schlechtes sein müssen, auch wenn nichts so bleibt, wie es ist.
Dass ich am Ende auf Bruder Adams alten Bienenstand bei der Abtei stehen und Bienen anschauen konnte, just an jenem Ort, wo der alte Meister seine Zucht maßgeblich voran getrieben hat, der Ort, der neben Dartmoore auf allen alten Fotografien zu sehen ist – das war schon toll, und hat mir als Buckfast-Imker schon noch mal mächtig emotional eine mitgegeben.
Kontemplation
Insbesondere der Besuch in Buckfast hat den Anstoß gegeben, noch einmal über meine Ziele mit der Imkerei nachzudenken, und eigentlich ist der Weg, den ich einschlagen sollte, offensichtlich. Jeder, der diesem Blog eine Weile gefolgt ist, wird es mitbekommen haben, dieser Hang zum Ausprobieren, Hinterfragen und Aufschreiben, und dem genervt sein von der Honigverarbeitung. Mit diesen Voraussetzungen ergibt es Sinn, sich intensiver dem Thema Züchtung zuzuwenden, und eben nicht alles auf den Honigertrag auszurichten. Dass ich dieses Jahr mit der manuellen Besamung angefangen habe und dort vielleicht kein Naturtalent, aber eben auch nicht ganz ungeschickt bin, weist auch in eine Richtung – ganz davon abgesehen, dass ich in der Norddeutschen Buckfastzüchterszene gut vernetzt bin und seit einigen Jahren auch aktiv am VSH Zuchtprogramm mitarbeite. Es scheint daher eine naheliegende Entscheidung zu sein, mich künftig verstärkt auf die Zucht, und hier auf die VSH Zucht zu konzentrieren.
Insbesondere der Vortrag von Paul Jungels, den ich mir im Urlaub eines Abends im Camper irgendwo im Schottischen Hochland noch einmal reingezogen habe, war dann so der letzte Schubs, den ich brauchte. Denn wenn es anderswo möglich ist, ist es auch bei uns möglich, varroaresistente Bienen zu selektieren und im Rahmen der Kombinationszucht zu stabilisieren. Und so fange ich diesen Winter damit an, jene Völker, die nicht in den Verkauf gehen sollen, nicht zu behandeln, um dann im Frühjahr zu sehen, ob und wer etwas im Bereich VSH kann (und auf dem Papier sollten hier und da einige Herkünfte etwas können). Und dann geht es eben los, mit der Zucht – Gottseidank nicht alleine – denn unser Zuchtverband hat hier großartige Leute, mit denen man wunderbar an diesem Thema zusammenarbeiten kann.
Herbst
Die Völker, die ich bisher gesehen habe, sahen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – gut aus, niemand musste hungern und scheinbar hatte ich im Juli alles hinreichend vorbereitet, damit auch die gesamte Bagage mal drei Wochen ohne meine Zuwendung auskommen konnte.
Jetzt aber steht wieder das Thema Varroa auf der Tagesordnung, und ich bin etwas unsicher hinsichtlich des weiteren Vorgehens.
Die Völker sehen, wie gesagt gut aus, nicht so, als wenn man da etwas tun müsste, Aber der Eindruck kann trügen. Andererseits ist mittlerweile in so ziemlich jeder Kiste eine Herkunft drin, die irgendwo, irgendwie schon mal etwas mit VSH/SMR/VSB gezeigt hat. Insofern denke ich jetzt darauf rum, wie ich eine minimalinvasive Varroaanalyse und Behandlung gestalte, die ich auch zeitlich hinbekomme.
Paul Jungels sagt, maßgeblich ist der Brutbefall. Ich weiß, wie ich das nach Kirchhainer Protokoll auszählen kann, aber das ist sehr mühsam. Jungels hat noch eine Methode vorgestellt, bei der er mittels Entdeckelungsgabel 40-50 reife Puppen aus einer Brutwabe auf einmal zieht, und sich da schnell zeigt, ob und in welchem Umfang Brut befallen ist. Und hier betont Jungels dann, dass es egal ist, wieviele Milben auf Bienen aufsitzen – relevant ist lediglich die Brut. Sind keine Milben in der Brut, ist der Rest egal.
Ich werde also dieser Tage mal jene Methode ausprobieren und dann entscheiden, wie ich weiter vorgehe.
Keine Saison ist wie die andere, und so hält auch dieses Jahr wieder einmal (unangenehme) Überraschungen bereit.
Dieses Jahr ist es bisher die ausgeprägte Schwarmlust, und was soll ich sagen: Ich habe viele Völker durch Schwarmabgänge verloren. Wie so ein Anfänger. Halt! Stop! Unfair!
Es ist genau umgekehrt: Als Anfänger schaut man viel genauer in die wenigen Kisten, die man hat. Aus Sorge, etwas zu übersehen prüft man jede Wabe genauer, man nimmt sich einfach mehr Zeit. Und so habe ich als Anfänger kaum Schwärme gehabt, die wenigen, die es gab, konnte man in den ersten Jahren an einer Hand abzählen.
Jetzt, mit mehr Erfahrung und mehr Völkern, wo Schwarmkontrollen einfach mal aufgrund der Menge an Völkern viel Zeit kosten können, nimmt man sich dann die Tipps der Profis zu Herzen, die da sagen “Nimmst du drei Waben, schaust die an, wenn da nix ist, brauchste die anderen auch nicht ansehen!”, und schon lachen die Bienen dich aus und sind weg, weil sie eben doch dann genau auf den anderen Waben die eine oder andere Zelle hatten.
Jedenfalls hat mich das nicht nur eine ganze Reihe Wirtschaftsvölker gekostet, sondern auch sehr viel Honig. Aber es ist müßig, zu viel zu weinen und sich die nicht vorhandenen Haare zu raufen. In allem gibt es auch etwas Positives: Weniger Honig = weniger schleudern müssen.
Apropos “Schleudern”: Ich hatte mich bisher immer gescheut, die für teuer Geld gekaufte Hardware für die Ernte auch tatsächlich einzusetzen, namentlich den Vorfilter, die Pumpe und das Klärfass. Weil ich aber dafür insgesamt einst sehr viel Geld ausgegeben hatte, und der selbstgebaute Siebkübel letztes Jahr nach 10 Zargen so an seine Grenzen kam, habe ich dieses Jahr das ganze Setup mal aufgebaut, trotz der Sorge vor dem riesigen Putzaufwand. Was soll ich sagen? Ist super! Nichts setzt sich zu, es gibt keinen Engpass nach dem Schleudern, eine ganze Schleuderladung von rund 40 KG wird einfach so vom Vorfilter geschluckt und bei Bedarf ins Klärfass gepumpt. Und dann fast das Beste: Am nächsten Tag das Klärfass einmal abschäumen und 300 Kilo klaren Honig auf die Eimer ziehen. Da fällt der Mehraufwand beim Putzen gar nicht so ins Gewicht.
Zucht
Zucht ist in meinem Fall eher Vermehrung (noch), aber auch darüber gibt es interessante Dinge zu berichten. Der geneigte Leser, der regelmäßig diese kleine Seite besucht, wird mittlerweile mitbekommen habe, dass ich insbesondere auch über Fehlschläge schreibe. Das liegt zum einen daran, dass das eine Form der psychischen Verarbeitung ist, damit ich nicht nur noch schreiend durch die Gegend renne, zum anderen rede ich mir ein, dass dies den größten Mehrwert für Leser bieten kann: Man muss meine Fehler ja nicht nachspielen, vielleicht hilft das, Fehler von vornherein zu vermeiden.
Fehler Nummer 1: Meine erste Testserie lief zu Beginn sehr gut. 25 von 30 Zellen wurden angenommen, nach 5 Tagen verschult und in den Brutkasten umgewohnt. Ich habe als Brutapparat den RCOM 70, so ein etwas Ei-förmiges Gebilde aus Kunststoff. Am Ende sind dann nur rund 15 Zellen geschlüpft. Dass Zellen nicht schlüpfen, liegt manchmal auch daran, dass Maden vom Futtersaft abreißen, oder das Black Cell Queenvirus der Larve den Garaus macht. Aber diesmal war es anders: Die Zellen, die nicht geschlüpft waren, enthielten Puppen, die ein, zwei Tage hinterher hingen, aber ansonsten normal aussahen. Die wahrscheinlichste Erklärung: Die Nächte in der Imkerei, und dem Schuppen, in dem der Brutapparat stand, waren mitunter noch recht kalt, und so sank auch die Raumtemperatur entsprechend. Der RROM 70 ist nicht isoliert, und die Temperatur wird in der Mitte des Apparates gemessen. Es ist also denkbar, dass in den Nächten im Randbereich des Brutschranks die Temperatur mehrere Stunden absank (weil die Raumtemperatur maßgeblich runterging), vielleicht nur um 5-7 Grad, in mehreren Nächten hintereinander, und dies dann insgesamt zu einer Verzögerung der Entwicklung der Zellen führte.
Für die zweite Serie war ich dann schlauer, und stellte den RCOM 70 in meinen Wärmeschrank, stellte diesen auf 20 Grad ein, während der Brutschrank selbst jetzt mühelos seine Temperatur halten konnte. Das funktionierte fast zu gut:
Fehler Nummer 2: Bei der zweiten Serie, die eigentlich heute hätte schlüpfen sollen, passierte dann, dass nahezu alle Zellen schon gestern schlüpften. Drei Zellen waren so früh geschlüpft, dass die Königinnen dann verhungert sind. Normalerweise mache ich es so, dass ich einen Tag vor dem Schlupftermin, alle KÄfige einmal rausnehme und in den Boden etwas Honig gebe, damit eine Königin gleich etwas zu fressen hat. Das funktioniert sehr gut – wenn eben das große Schlüpfen nicht vor der Frist beginnt. Hätte ich mich darauf verlassen, dass die Königinnen zum Termin schlüpfen, wäre mir die ganze Serie verhungert. Ich habe den Brutapparat auf eine Temperatur von 35 Grad Celsius bei 65% Luftfeuchtigkeit eingestellt. Aber ich denke, dass ich für künftige Serien die Temperatur auf 34,5 Grad absenken werde, um zu prüfen, ob ich damit eher zum errechneten Termin rauskomme.
Noch ein Thema rund um die Zucht: Ich habe mich an der manuellen Besamung versucht. Das is ein ausgesprochen komplexes Ding, ich habe den Winter über viel gelesen und recherchiert, aber insbesondere das Buch von Matthias Engel war maßgeblich, sich da irgendwie ran zu trauen und es einfach zu versuchen.
Es gibt zwei wesentliche Arbeitsschritte, und ich kann noch nicht sagen, welchen ich eigentlich schwieriger finde: Drohnensperma gewinnen oder Königinnen besamen.
Drohnen stülpen finde ich relativ einfach, aber es gibt da etwas, dass ich mir hätte nicht vorstellen können: Wenn man nur genug Drohnen stülpt, stellt man fest, wie sehr die stinken können, wie sehr die eigenen Finger stinken können, wie sehr alles nach alter ungewaschener Mann müffeln kann. Eine weitere, irritierende Sache ist das Knallen. Es gibt Drohnen, die sind so reif, die stehen so unter Druck, dass die beim Stülpen mit einem Knall zerplatzen. Wie Knallerbsen.
Insgesamt war die Spermagewinnung ein Lernprozess, der bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, aber ich habe gemerkt, wie ich im Laufe der Zeit immer besser geworden bin. Dabei gab es auch wieder sehr, sehr frustrierende Erfahrungen zu machen. Ich wollte am Freitag Sperma aufziehen und am Samstag besamen. Am Ende meiner Bemühungen an jenem Freitag hatte ich mit viel Geduld, Schweiss und Tränen endlich die Menge für 3 bis 4 Königinnen aufgezogen, als ich nur noch mal eben eine Ladung Drohnen holen wollte. Als ich zurück kam, stelle ich fest, dass ich die Spermasäule nicht mehr in der Kanüle zurück ziehen konnte. Ich war nur wenige Minuten weg gewesen, aber mit der steigenden Temperatur hatte das ausgereicht, dass vorne in der 0,3 mm breiten Kanülenöffnung das zuletzt gewonnene Sperma festgetrocknet war. Ich hatte vergessen, vor dem Verlassen des Besamungsgerätes die Säule nach hinten zu ziehen und die Öffnung mit etwas Pufferlösung zu versiegeln. Als ich jetzt versuchte, den Unterdruck durch drehen an der Spritztenspindel zu erhöhen, um den angetrockneten Pfropfen nach hinten zu “saugen”, gab dieser irgendwann nach, woraufhin die gesammelte Spermamenge nach hinten in die Pufferlösung gezogen wurde und sich dort vermischte. Drei Stunden Arbeit binnen Sekunden, wegen eines kleinen Fehlers, unwiederbringlich zunichte gemacht. Ich habe geschrien.
Weil die Zeit knapp war, die vorbereiteten Königinnen irgendwie besamt oder begattet werden mussten, bin ich am nächsten Tag, einen Samstag, um 6 Uhr aufgestanden, in die Imkerei gefahren und habe von vorne angefangen. Schließlich hatte ich für zwei Königinnen Sperma aufgezogen, jedesmal die Spitze ordentlich versiegelt, damit nichts austrocknen kann, um dann am Ende die erste Kö zu holen, um diese zu besamen.
Den Arbeitsschritt, die Königin zu fangen, ins Besamungsgerät zu bugsieren, zu betäuben und dann mithilfe des Ventralhaken und des Stachelgreifers die Scheidenöffnung freizulegen, klappte mit einigem hin und her ganz gut – also gemessen daran, dass dies mein allererster Versuch war. Allerdings funktionierte das Einführen dann nicht wie gewünscht. Obwohl ich mich strikt ans Lehrbuch hielt, lief Sperma rechts aus der Scheidenöffnung heraus. Scheinbar hatte ich es nicht geschafft, die Scheidenklappe zu umschiffen. Weil jetzt nichts mehr zu sehen war, brach ich den Versuch ab, ließ die Königin aufwachen und gab sie in Ihr Volk zurück, damit sie dann doch noch (so die Hoffnung) zum Begattungsflug ausfliegen kann.
Bei der zweiten Königin klappte dann alles wie beschrieben, die Kanüle konnte erfolgreich eingeführt und das Sperma gegeben werden. Ob die Weisel jetzt auch tatsächlich damit beginnt, zu legen, werde ich dann in ein paar Tagen wissen.
Insgesamt – trotz des Rückschlages bei der Spermagewinnung – bin ich zufrieden, wie das Thema angelaufen ist. Es ist ausgesprochen komplex, motorisch anspruchsvoll und es gibt unendlich viel zu beachten. Trotzdem hat schon sehr viel sehr gut geklappt und ich merke, dass meine intensive Vorbereitung darauf, sehr geholfen hat – insbesondere das Buch von Matthias. Anfang Juli fahre ich irgendwo Richtung Sachsen, zu einem zweitägigen Besamungskurs, welchen Matthias gibt. Dort werde ich dann noch einmal Gelegenheit haben, mehr zu üben. Am Ende ist das Handwerk des Besamers nur durch Praxis zu erlernen.
Dass ich mich mit der manuellen Besamung beschäftigen will, liegt daran, dass dies die einzige wirklich verlässliche Methode einer Anpaarung bei der Bienenzucht ist. Landbelegstellen sind sicherlich eine gute Möglichkeit, zu züchten, aber wirklich sicher sind sie nicht. Insbesondere die spezielle Zuchttechnik der 1-Drohn-Besamung lässt sich nur mit der instrumentellen Besamung bewerkstelligen. Die instrumentelle Besamung ist eine Fertigkeit, die leider viel zu wenige beherrschen, die aber entscheidend sein kann, bei den Bemühungen, gerade in der VSB Zucht schneller voran zu kommen. Auch scheint mir das ein gutes Werkzeug zu sein, um Stück für Stück innerhalb meiner Genetik entsprechend anzupaaren. Daher versuche ich dieses Jahr, mir einen Grundstock an Genetik aufzuziehen, deren Pedigree penibel zu dokumentieren, um dann in den kommenden Jahr zu kombinieren, zu kreuzen und zu festigen – mithilfe der instrumentellen Besamung.
Wie immer habe ich hochtrabende Ziele, wie immer ist völlig unklar, ob ich sie erreichen kann. Wie immer stehen die Chancen gut, dass ich mich lang hin auf die Nase lege.
Was zur Hölle ist da los? Es wird und wird nicht warm!
Die Bienen stehen in den Startlöchern, die meisten Völker sind trachtreif aber das Wetter spielt uns einen Streich und so hocken alle in ihren Kisten und ich muss regelmäßig Futter oben rein werfen. So habe ich mir das nicht vorgestellt!
Davon abgesehen, haben sich die Völker größtenteils seit dem letzten Statusupdate sehr schnell sehr erfreulich nach oben entwickelt. Natürlich gibt es Ausreißer nach oben und unten, aber die Richtung stimmt.
Mittlerweile habe ich auch erste Schritte für die Vermehrung von Königinnen unternommen – der ersten Anbrüter ist vorbereitet, nächste Woche fahre ich zum ersten Kollegen, Zuchtstoff holen. Je nachdem, wie diese erste Serie läuft, werden ein paar Jungfern davon zur Übung in der instrumentellen Besamung herhalten müssen. Zu Hause, an unserem Kühlschrank, hängt jetzt eine lange Tabelle mit konkreten Terminen, welche das Zuchtgeschehen der kommenden Monate bestimmen. Es sind ein paar Serien geplant, wobei der Plan in etwa so aussieht:
10 Töchter davon instrumentell gegen 3 unterschiedliche Drohnensippen besamen lassen,
Von diesen 3 Anpaarungen, die dabei entstehen, jeweils von der besten noch später im Jahr umlarven und diese Töchter dann standbegatten lassen.
Diese Töchter dann in der Überwinterung und im Frühjahr testen.
Das Ziel sind 1 bis 3 Linien, die dann bestenfalls in den kommenden Jahren nebeneinander geführt und verpaart werden sollen, unter Zuführung von Genetik von außen. Damit das überhaupt funktionieren kann, muss ich das mit der instrumentellen Besamung zumindest so weit lernen und üben, dass ich in der Lage bin, eine hinreichende Zahl an Königinnen erfolgreich manuell zu begatten. Dabei habe ich mich wesentlich von Matthias Engel und seinen Ausführungen in seinem Buch inspirieren lassen.
Die B4 haben ich als Grundlage ausgewählt, weil ich von der schon Königinnen habe, die allesamt homogen gut aussehen, friedlich sind, die Volksentwicklung stimmt und auch aus unserem VSH Programm kommt. Ich denke mal, dass man damit gut starten kann. Alles andere steht und fällt dann mit ambitionierter Selektion und Verpaarung.
Ob meine ganzen ambitionierten Pläne auch aufgehen werden, steht auf einem gänzlich anderen Blatt (und zu oft bin ich auch schon gescheitert) – aber der Versuch soll es dieses Jahr mal wert sein.
Das bedingt jedenfalls auch weitere Vorbereitungen. Aktuell habe ich einige Völker dazu abgestellt, mir Mini Plus Rähmchen auszubauen, andere sind hauptsächlich dafür verplant, Brutwaben für Anbrüter zu spenden. Dass es dabei so kalt ist, hilft nicht gerade, zumal es eigentlich hätte so schön werden können: Es hat viel geregnet, der Boden ist feucht, die Pflanzen in den Startlöchern – nur der Wetterbericht spielt nicht mit.
Egal. Der Fokus stand dieses Jahr eh nicht so sehr auf Honig. Aber Nektar würde sehr dabei helfen, Mittelwände ausbauen zu lassen oder Anbrüter zum Zellen ziehen zu bewegen.
Hatte ich schon irgendwo darüber geschrieben, dass ich dieses Jahr die TBE vorziehen will? Wenn nicht, das folgt dann noch später.
Dr. Ralph Büchler spricht hier wieder mal kurz, prägnant und lehrreich über die Möglichkeiten und den Zustand in der Varroaresistenzzucht
Künstliche Besamung – Matthias Engel
Matthias Engel ist einer der vielleicht meist gefragten Besamer in der Imkerszene hierzulande, der außerdem ein tolles Buch über die künstliche Besamung geschrieben hat. In diesem Video liefert er eine Kurzzusammenfassung seines Buches:
Susan Cobey – künstliche Besamung
Dieses Video ist eine ganz gute Ergänzung zu Matthias’ Video, mit noch mehr Videos vom Besamungsvorgang selbst, alles etwas gestraffter, aber trotzdem ausführlich. In English.
Letzte Woche ließ es das Wetter zu, Schiede zu setzen. Also habe ich mich ran gemacht und wollte alle Kisten kurz ansehen und dann schieden. Allerdings meldete sich nach etwa der Hälfte der Völker mein Kreislauf, und als ich 2/3 durch hatte, musste ich aufhören, weil mein Körper nicht mehr wollte. Keine Ahnung, ob das an mangelnder Übung und Fitness liegt, oder eine Nachwirkung meiner Coronainfektion vom letzten Herbst ist, aber ich war dann einfach durch.
Gestern dann habe ich das letzte Drittel versorgt, und ein paar Dinge sind mir aufgefallen, die ich einfachmal aufzählen werden:
Die Völker sind in sehr gemischtem Zustand. Ein Drittel sieht gut aus, ein weiteres Drittel ist so lala und der Rest ist eher schwach, im schlimmsten Fall drohnebrütig und für die Saison von wenig Nutzen.
Honigräume zur Einfütterung auf die Völker zu setzen und im Herbst nicht unterzusetzen, war eine dumme Idee. Der Grundgedanke, mehr Platz für Futter zu haben, ist ehrenwert, gerade bei 10er Dadant mit starken Völkern. Auch die Entscheidung, die HR, die ja mit Futter angetragen waren, im Oktober doch nicht drunter zu setzen, war aufgrund der Wettersituation (lange sehr warm) und der damit einhergehenden Räubereigefahr, begründet. Aber jetzt habe ich gelernt, dass Ableger, die so für den Winter vorbereitet wurden, mittlerweile alle in diesen HR rein gebrütet und die Wirtschaftsvölker alles Futter daraus verbraucht haben. Es stellt sich im MOment überraschenderweise sogar so dar, dass die WV ohne HR mehr Futter übrig haben, als die WV mit HR. Das verstehe, wer will.
Es gibt mitunter massive Unterschiede zwischen den Linien. Ich habe etwas drei Unterschiedliche Buckfast Linien von Züchterkollegen. Diese Linien sind in sich homogen, was den Zustand, das Verhalten, das Aussehen betrifft. Aber sie sind eben auch sehr unterschiedlich, was die Volkstärken aktuell betrifft, oder die Sanftmut. Es zeichnet sich in etwa ab, von welcher Linie ich selbst umlarven werde.
Ich musste fast alle nachfüttern. Kisten, die sich eigentlich schwer anfühlten, hatten kaum noch Futter drin, andere, die relativ leicht schienen, hatten noch ein paar Reserven.
Meine Verluste liegen jetzt so bei ca. 15%.
Apropos Futter: Meine Bemühungen, einer Futterbestellung aufzugeben, erweist sich als mühsam, weil die Preise so unglaublich hoch sind. Ich hoffe, da kommt noch etwas Bewegung in den Markt.
Bei meinen Vorbereitungen bin ich ansonsten ganz gut unterwegs: Es müssen noch Mittelwände eingelötet werden, insbesondere bei den Miniplus Einheiten, die Futterkranzproben müssen ans Vet-Amt und der Anhänger braucht TÜV. Aber das werde ich jetzt noch so nebenbei versuchen zu erledigen. Wichtig ist auch die Zuchtplanung: Zu welchen Belegstellen, wie sind die Termine, wann muss ich umlarven, wann ist Termin für die manuellen Besamungen, etc. pipapo.
Aktuell noch finde ich die Idee gut, zwei Linien aufzumachen: Jeweils von einer Zuchtmutter umlarven, dann mit diesen Töchtern zur einer Belegstelle und einmal dann umlarven für die künstliche Besamung. Jeweils nur mit 5 Kisten auf eine Belegstelle oder zur Besamung und dann im Anschluss von einer dieser Weiseln gleich F1 ziehen und als Wirtschaftsköniginnen einsetzen, um die Erbfestigkeit zu prüfen. Da ich selber dieses Jahr noch einen Kurs für die manuelle Besamung mache, komme ich ja vielleicht in die Verlegenheit, auch noch her ein, zwei Königinnen kontrolliert anzupaaren. Das sollte also hinreichend Material zur Selektion bieten, aber am Ende auch nicht zu viel.
So viel zur aktuellen Zuchtplanung. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit Königinnen zu viel haben und abgeben. Mal schauen.
Jedenfalls werde ich jetzt erst wieder in zwei, drei Wochen einen Blick in die Völker werfen. Mit zunehmender Anzahl an Bienenjahren und Völkern lässt der Drang nach, in Kisten zu glotzen. Es fällt deutlich weniger schwer, sich auf die Hände zu setzen und nichts an den Bienen zu machen.
Also. Gehen wir wieder zu einer regelmäßigen Berichterstattung über, denn das neue Jahr steht in den Startlöchern und es wird Zeit, Sie – den geneigten Leser – wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen. Viel passiert ist ja noch nicht, wobei…
Vorbereitungen
Der Winter ist eigentlich immer zu kurz. Ich schaffe es immer gerade so, zu Beginn der Saison mit den wichtigsten Arbeiten fertig zu sein, ohne jedoch alles Notwendige erledigt zu haben.
Die letzten beiden Winter stand sehr das Schreinern im Vordergrund, wo ich dann entweder Zargen gebaut und für Freunde Brettertüren gebaut habe. Nebenbei habe ich einmal meinen kompletten Mini Plus Bestand auf Null zurück gesetzt (im Herbst alle Völker aufgelöst, später Waben eingeschmolzen, Rähmchen gereinigt pipapo), Dadant-Miniplus Adapter Zargen gebaut und jetzt zum Schluss die Waben der Winterverluste eingeschmolzen. Das klingt alles nicht nach viel, aber irgendwie hat sich alles hingezogen, und wenn ich ehrlich bin, bräuchte ich noch mehr Zeit. Wenn ich die Zeit finde, will ich noch Honigräume bauen. Außerdem warte ich auf mein umgearbeitetes Wachs, und dann muss ich ja noch ein paar hundert Mittelwände einlöten…
Winterverluste
Aktuell liegen meine Winterverluste bei 10%. Das ist für mich ein Negativrekord, und ich denke, dabei wird es auch nicht bleiben. Ich rechne noch mit dem einen oder anderen Ausfall, bis ich mich dann so bei vielleicht 20% einpendeln werde. Das ist nicht überraschend, denn die Varroabehandlung im letzten Spätsommer lief schlecht. Zum einen war es eigene Dämlichkeit, zum anderen ein Versagen der ApiVar Streifen. Aber auch das ist Versagen des Imkers, denn ApiVar hat eben auch diesen Ruf, chargenweise nicht zu funktionieren, und ich habe mich zu sehr darauf verlassen, dass es funktioniert. Ich bin auch zu lax mit den Brutsammlern umgegangen, die mitunter zu viele Milben hatten und damit zu dicht an Wirtschaftsvölkern dran standen, was dann zu Räuberei und Milben-Drift zwischen den Kisten geführt hat.
Eine bemerkenswerte Beobachtung sei an dieser Stelle herausgehoben: Im September waren jene Völker am stärksten von Milben betroffen, die ich im Juli einer TBE unterzogen hatte!
Eine möglicher Erklärung wäre für mich, dass diese Völker am gesündesten waren und damit am stärksten bei anderen räubern konnten und so besonders viele Milben mit nach Hause gebracht haben. Ein erneutes Erbrüten von tausenden MIlben binnen 8 Wochen ist eigentlich nicht möglich. Und dieser Umstand traf meiner Erinnerung nach auf eigentlich alle TBE-Völker zu.
Honigverkauf
Die Ernte 2022 war sehr gut. Daher habe ich weit mehr geerntet, als ich selber über meine Kanäle verkaufen könnte. Der lokale Verkauf läuft ganz gut, aber diese Mengen, die ich da eingefahren habe, hätte ich selber nicht absetzen können. Daher habe ich das erste Mal große Mengen im Eimer verkauft, in diesem Fall an einen Kollegen aus Süddeutschland. Das war so eine Erlösung, dass ich kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt habe, das mit meinem ganzen Honig so zu machen, und das Direktmarketing einzustellen. Kein Abfüllen, kein etikettieren, kein Ausliefern. Das war sehr schön.
Aber jetzt habe ich mich doch dazu entschlossen, die bisherigen Vertriebswege weiterhin zu nutzen und zu bedienen. Damit das alles etwas einfacher wird, habe ich bspw. meine Etiketten von Nassklebepapier auf selbstklebendes Papier umgestellt. Das spart etwas die Hälfte der Zeit beim Etikettieren. Dazu habe ich mir außerdem eine Abfüllhilfe geholt, welche selbstständig einen Quetschhahn öffnet und schließt, und mir so beim Abfüllen die Arbeit erleichtert.
Noch etwas mehr Technik
Seit dem Sommer habe ich Probleme mit dem Daumensattelgelenk. Das liegt vermutlich an der Honigernste und der Entdeckelung mit dem Speedking. Zu viele Waben, zu viel Entdeckeln. Ich war Ende Januar in Celle und habe dort von Lyson eine Entdeckelungshilfe gesehen, bei der die Waben von Oben nach unten durch eine Führung über zwei V förmige beheizte Messer geführt werden. Das Deckelwachs fällt dann nach unten in eine Wanne, wo es abtropfen kann, während die Waben in der Wanne selbst noch hängen bleiben können, bis sie in die Schleuder kommen.
Wenn das technisch so funktioniert wie versprochen, dann sollte ich zum einen die Geschwindigkeit des Entdeckelns steigern können, zum anderen das ganze mit weniger Problemen für das Daumensattelgelenk erledigen.
Schauen wir mal.
Anpassung der Betriebsweise
Ich werde wohl meine Betriebsweise etwas anpassen, und die Inspiration dazu habe ich von einem Nebenerwerbsimker aus Norddeutschland bekommen: Es geht um das Varroa- und das Schwarmmanagement.
Da ich ab Ende Mai eigentlich wieder stärker in die Vermehrung und Zucht von Königinnen einsteigen will, habe ich ab diesem Zeitpunkt eigentlich keine Zeit mehr für Schwarmkontrollen.
Da Völker zu dieser Zeit eh in den Schwarmmodus kommen und ich zu dieser Zeit sehr gut Ableger gebrauchen kann, um unbegattete Königinnen unterzubringen, bietet es sich an, Mitte/Ende Mai alle Völker einer TBE zu unterziehen. Im Detail sieht es so aus, dass man vorher einen Drohnenrahmen gibt, und wenn dieser Drohnenrahmen ausgebaut und bestiftet ist, dann führt man die TBE durch, hängt den Drohnenrahmn als Fangwabe in die Mitte und entnimmt ihn nach der Verdeckelung. Das ist wichtig, um möglichst viele Milben tatsächlich wegzufangen und den gesamten Befall so weit es geht nach unten zu drücken.
Diese Völker werden dann nur noch einmal bei Entnahme des Drohnenrahmen kontrolliert, ob so weit alles passt, und dann lässt man sie die restliche Saison bis nach der Linde in Ruhe. Nach der Linde dann erfolgt nur eine einmalige Behandlung mit dem Schwammtuch. Wenn sich dabei zeigt, dass doch noch viele Milben fallen, muss die Schwammtuchbehandlung wiederholt werden, aber i.d.R. sollte das nicht der Fall sein.
Die Brutwabenableger sollten mit jungen Königinnen bestückt werden (klassisches Verfahren – nach 7-9 Tagen Zellen brechen, Jungfer geben, 21 Tage nach Erstellung brutfrei behandeln) und dann im Laufe der Saison hoffentlich gute Jungvölker aufbauen, die dann im Herbst zur Umweiselung/Vereinigung mit Wirtschaftsvölkern dienen können.
Nach der TBE entsteht dann natürlich ein Loch, was die Bienenmasse betrifft, aber da wir zu dieser Zeit oftmals eh einen Rückgang in der Bruttätigkeit verzeichnen, erzwingen wir einen Brutstop zu einer Zeit, wo die Bienen eh Bock haben, neu anzufangen (aka: zu schwärmen), und so sollte dies zu einem Boost in der anschließenden Bruttätigkeit führen.
Was dabei natürlich im Blick behalten werden muss: Wenn die Tracht auf Null zurück fällt, wird nicht gebaut. Aber das ging bisher eigentlich immer.
Das ganze ist ein Experiment. Besagter Imker arbeitet nach Bretschko und mit Flachzargen, dadurch sind die Details hier und da etwas anders, aber im Wesentlichen geht es darum, zu einer Zeit, in der die Bienen eh die Brut verlassen und neu anfangen wollen, das ganze Umzudrehen: Die Bienen verlassen nicht mehr die Brut, sondern die Brut verlässt die Bienen. Danach haben sie 4-6 Wochen Zeit, wieder so weit zu erstarken, um Linde einzutragen, aber hier besteht tatsächlich noch eine Unsicherheit, ob das auch wirklich so klappt. Aber da dieses Jahr mein Fokus gerne auf der Zucht und weniger auf dem Honig liegen darf, nehme ich es notfalls hin, wenn die Sommerernte eher dünn ausfällt.
Wir werden sehen, ich werde berichten.
Ich glaube, ich verzichte…
dieses Jahr auf den Raps. Ich werde es mir vermutlich kneifen, den Raps anzuwandern. Ich habe das Gefühl, dass Raps den Bienen nicht gut tut. Ich kann das schwer in Worte fassen, aber selbst wenn man das Thema “Spritzen” mal völlig außen vor lässt: Es ist ein Zuviel von allem, wenn Bienen mitten im Raps stehen. Ich kann das nicht so richtig sachlich in Worte fassen, aber es fühlt sich so an, als wenn man einen Motor zu lange auf zu hohen Touren laufen lässt. Es verschleißt. Daher denke ich, werde ich dieses Jahr mal testweise darauf verzichten, und schauen, ob das einen Unterschied macht.
Das Tolle an der Imkerei ist ja, dass jedes Jahr irgendwie anders ist und man immer noch an Details schrauben und neue Dinge ausprobieren kann. Dadurch wird es auch nicht langweilig.
In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal, geneigter Leser.
Ich suche andere Imker, kleine Imker, große Imker, ambitionierte Imker, faule Imker, aus meiner Region, um mit diesen gemeinsam das VSH Projekt unseres Zuchtverbandes vorwärts zu bringen.
Die Idee einer Zusammenarbeit ist dabei recht einfach: Ich stelle für einen Selbstkostenpreis unbegattete Königinnen aus unserem VSH Zuchtprogramm zur Verfügung, ihr weiselt diese Königinnen in Ableger ein und lasst sie begatten, und dann lasst ihr im darauffolgenden Jahr deren Drohnen fliegen.
Die Drohnen müssen in die Luft!
Wenn ihr die Drohnen einer Tochter einer resistenten Königin fliegen lasst (also die Enkelsöhne), dann fliegt mit diesen Drohnen das resistente Erbmaterial durch die Gegend und begattet damit Königinnen, welche nichts von VSH oder SMR wissen. Dadurch kann man diese Eigenschaft weiter verteilen.
Das funktioniert leider alles nicht 1 zu 1 – die Eigenschaft einer Varroaresistenz ist leider flüchtig wie ein scheues Reh, aber irgendwo kann und muss man eben anfangen, diese Eigenschaften im Genpool anzureichern.
Ähnliches kennt man aus dem Bereich Sanftmut: Diese Eigenschaft ist mittlerweile so gut und so weit verbreitet, dass man heute nahezu gefahrlos alles auf dem eigenen Stand begatten lassen kann, ohne Stecher zu bekommen.
Für unsere Selektion braucht es Testvölker
Wenn wir im Zuchtverband erfolgreich züchten (selektieren) wollen, brauchen wir eine möglichst breite Selektionsbasis. Da jeder von uns allerdings nur eine begrenzte Anzahl Völker halten kann, braucht es möglichst viele Imker. Daher der Aufruf in die Runde, sich zu melden und zu beteiligen. Und damit gewinnt jeder Teilnehmer auch etwas, nämlich Zugriff auf gut vorselektierte Bienenherkünfte, in dem Fall aus zudem Buckfast Zuchtverband Mecklenburg Vorpommern.
Hilfe!
Ich werde bei Bedarf auch unterstützen, wenn es um das Thema “Ein- und Umweiseln” geht. Daran sollte eine Teilnahme nicht scheitern.
Koordination
Diejenigen, die mitmachen, können sich vielleicht einfach in einer Whatsapp Gruppe versammeln, was den Austausch an Informationen, Terminen etc. erleichtern sollte.
Kosten
Ich plane derzeit mit einer Unkostenpauschale von 8€ pro unbegatteter Königin. Das deckt dann alles bestenfalls meine Spritkosten, wenn ich den Zuchtstoff aus Meck-Pomm hole, die Kosten für die Käfige etc. Meine Arbeitszeit wird damit nicht bezahlt, die gibt es für lau 🙂
Ich möchte an dieser Stelle meine gesammelten Erfahrungen mit dem Chronische Bienen Paralysevirus (CBPV) darstellen, sowie meine Schlussfolgerungen daraus, plus der daraus sich ergebenen Behandlungsoptionen.
Wichtig: Ich möchte an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass es sich hierbei nicht um wissenschaftlich überprüfte (und überprüfbare) Forschungsergebnisse handelt, ich erhebe nicht den Anspruch, universelle Lösungen zu CBPV anbieten zu können. Es handelt sich hier um (gut) begründete Annahmen, aber aus Gründen der Sorgfaltspflicht sei darauf hingewiesen, dass Korrelation ungleich Kausalität sein kann.
CPBV Symptome
Symptome einer CBPV Infektion sind im Internet leicht zu finden: Erhöhter Totenfall vor den Beute, zitternde Bienen, Bienen mit schwarz-glänzendem Hinterleib, welcher oftmals noch verkürzt erscheint, mitunter auch massiver Totenfall auf dem Bodenbrett.
Es gibt aber auch ein abweichendes, subtileres Anzeichen, gerade zu Beginn einer Infektion: Wächterbienen “putzen”, “beknabbern” intensiv andere Bienen am Flugloch. Es wirkt nicht unbedingt aggressiv, zumal die geputzten Bienen keinerlei Abwehrverhalten zeigen. Die geputzten/erkrankten/betroffenen Bienen müssen dafür noch nicht die klassischen Krankheitsanzeichen zeigen.
Horizontale Ansteckung
Mit “horizontaler” Ansteckung ist hier die Ansteckung zwischen Völkern, innerhalb eines Standes, gemeint.
Mittlerweile habe ich immer wieder beobachtet, dass es selbst bei Reihenaufstellung Völker gab, welche nicht erkrankten. Rechts und links kam es mitunter zu massivem Totenfall vor den Beuten, aber mittendrin gab es ein Volk, vor dessen Flugloch so gut wie keine tote Biene lag. Trotzdem verbreitete sich das Virus nach und nach auf dem Stand, jedoch eben nicht in alle Kisten.
Verflug zwischen Bienenvölkern ist die Regel und die Anzahl der Bienen, welche in andere Völker einfliegen, ist je nach Aufstellung sehr hoch. Insofern muss davon ausgegangen werden, dass es zu einem Austausch der Viren über den gesamten Stand kommt. Trotzdem konnte jetzt zum wiederholten Male beobachtet werden, dass nicht alle Völker eines Standes erkrankten.
Vertikale Ansteckung
Mit vertikaler Ansteckung ist hier die Ansteckung zwischen einzelnen Bienen eines Volkes gemeint.
Bienen stecken sich untereinander an. Je mehr Bienen Anzeichen für CBPV zeigen, um so schneller und deutlicher werden die Symptome in einer Beute sichtbar, inklusive Totenfall, zitternder Bienen etc. Das Bild eines Volkes kann sich binnen zwei bis drei Wochen massiv verändern.
Aber nicht alle Bienen eines Volkes infizieren sich mit dem CPBV Virus, bzw. erkranken. Auch dann nicht, wenn sie über sehr lange Zeit, sehr eng miteinander zusammen leben – bspw. in der Wintertraube.
Die gängigsten Theorien zur Ansteckung mit CBPV sind: Körperkontakt oder durch fäkal-oralen Weg.
Zum Jahreswechsel 2021/2022 habe ich diverse Völker eingewintert, welche Anzeichen von CPBV zeigten. Diese Völker hatten zwar einen stark erhöhten Tortenfall, im Vergleich zu anderen, nicht betroffenen Völkern, aber alle Völker haben überlebt und sind zwar geschwächt aber symptomfrei aus dem Winter gekommen. Nach den Theorien zur Ansteckung mit CBPV hätten alle Bienen sich in der Wintertraube früher oder später anstecken müssen, um dann kurz darauf zu sterben. Alle betroffenen Völker hätten eigentlich im Winter zusammenbrechen müssen, taten es aber nicht.
Gängige Behandlungsoptionen
Was wird eigentlich so empfohlen, wenn es um CBPV geht? Es gibt ein par Selbstverständlichkeiten, die in jedem Fall richtig sind: Das erkrankte Volk vom Bienenstand entfernen und auf einen Quarantänestand bringen, beispielsweise.
Aber was gibt es sonst noch?
Raum geben
Ein Tipp, über welchen man sehr häufig stolpert, lautet: Raum geben. Indem man bspw. Honigräume aufsetzt, soll mehr Platz für die Bienenmasse geschaffen werden, die Bienen hocken nicht mehr so eng aufeinander, dadurch verringert sich die Ansteckungswahrscheinlichkeit.
Ich halte das für Unsinn. Im Brutnest herrscht trotzdem Enge, die Bienen geben gegenseitig Futter weiter, Stockbienen kümmern sich gerade um erkrankte Bienen und putzen selbige oder versuchen sie aus dem Nest zu drängen. Es findet also genug Kontakt statt, egal, wie groß der umgebende Raum ist. Der ganze Staatsaufbau eines Bienenvolkes ist zu jeder Jahreszeit auch rund um Körperkontakt in der einen oder anderen Form organisiert.
Das Holländische Modell
Ein Tipp, welchen ich erhalten habe, ist der des sogenannten “Holländischen Modells”. Das ist eigentlich die selbe Idee, die man auch bei drohnenbrütigen Völkern hin und wieder vorschlägt:
Man käfigt die Königin in der Beute und schlägt ansonsten das ganze Volk bei Flugwetter 20, 30 Meter von der Beute entfernt ins Gras. Die Theorie dahinter besagt, dass die gesunden Bienen den Weg zurück in den Stock finden, die kranken jedoch zurückbleiben und somit aussortiert werden.
Nach meiner Beobachtung funktioniert das nicht. Auch Bienen mit Symptomen sind hinreichend orientiert, um den Weg zurück zu finden. Wenn man ein Volk dann beispielsweise auf einer großen Plane abschlägt, bleiben hauptsächlich die sehr jungen, nicht eingeflogenen, aber gesunden Pflegebienen zurück, nicht jedoch die Kranken, von ein paar wenigen schwerst erkrankten Individuen einmal abgesehen.
Auch diese Behandlung würde ich daher als ungeeignet verwerfen.
Mit Ameisensäure erkrankte Bienen zu Tode stressen
Jeder weiß, dass eine Ameisensäurebehandlung Stress für ein Bienenvolk ist. Mancher geht sogar so weit zu sagen, dass es sich hierbei um eine chemische Brutunterbrechung handelt, da die Belastung für ein Volk durch das Verdunsten der Säure so stark sein muss, dass die Königin aus der Brut geht. Nur dann wäre ein Behandlungserfolg gegen die Varroamilbe gewiss. Diesem Stress halten nur die gesunden Tiere stand, kranke Bienen sterben vorzeitig.
Und mit diesem Druck, so die Theorie, kann dann sehr schnell und sehr zuverlässig die Zahl der CBPV erkrankten Individuen gesenkt werden. Damit nimmt die Virenkonzentration im Volk rapide ab, die Krankheitssymptome verschwinden.
Diese Theorie halte ich für hinreichend plausibel, wenngleich ich selber bei Versuchen mit dem Schwammtuch keinen erhöhten Totenfall in den Beuten erfassen konnte. Aber bei meinem Versuchen mit dem Schwammtuch hatte ich auch vorher schon durch ein Verstellen der Beuten die meisten Flugbienen abgetrieben, also genau jene Teile der Population, die erfahrungsgemäß am Stärksten erkrankt ist. Insofern konnte die Ameisensäure mitunter so gut wie keine erkrankten Tiere mehr aussortieren, weil diese schon anderweitig aussortiert worden waren.
Auch ist es so, dass in meinem Umfeld nur sehr wenige Imker tatsächlich Erfahrungen mit CPBV haben, aber – im Gegensatz zu mir – dafür regelmäßig Varroabehandlungen mit Ameisensäure vornehmen. Anders ausgedrückt: Während ich möglichst ohne den Einsatz von Ameisensäure die Varroamilbe behandle (Stichwort: TBE) und sehr wohl viel CBPV gesehen habe, sieht in meinem Umfeld kaum einer das Virus, während dort flächig Ameisensäure verwendet wird. Vielleicht, so die wilde Theorie, behandelt man mit der Ameisensäure nicht nur gegen die Varroamilbe, sondern ungewollt auch gleich gegen CBPV?
Aber Vorsicht: Korrelation ungleich Kausalität!
Das Volk füttern und mit Brutwaben unterstützen
Sehr verbreitet ist auch die Aussage: CBPV kommt und geht von alleine. Eigentlich müsste man nichts unternehmen, irgendwann ist der Spuk auch wieder vorbei. Daher, so eine Empfehlung, sollte man sich darauf konzentrieren, dass erkrankte Volk zu unterstützen, beispielsweise durch Futtergabe oder Zuhängen von Brut eines gesunden Volkes.
Das kann man machen, aber meines Erachtens löst das nicht das eigentliche Problem, sondern behandelt nur Symptome. Manchmal verschwinden CPBV Symptome wieder, aber möglicherweise ist die Infektion gar nicht vorbei, sondern nur so abgeebbt, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Es ist eher ein Aussitzen, als ein aktiv behandeln.
Umweiseln!
Eine weitere Empfehlung ist – wie auch bei Kalkbrut – die Umweiselung. Und um jetzt eine Abkürzung zu wagen: Tauschen Sie die Königin!
Warum ich glaube, dass dies die nachhaltigste Behandlungsoption ist, erläutere ich jetzt. Dazu muss ich allerdings über zwei Jahre in die Vergangenheit zurückgehen, und Ihnen alles der Reihe nach erzählen.
Die Vorgeschichte
2020 habe ich bei einem Imkerkollegen Zuchtstoff umgelarvt und bin mit den daraus geschlüpften Weiseln zu einer Belegstelle gefahren. Es war der Zuchtstoff genau einer Zuchtmutter (nennen wir sie die B1234) und damit war ich aufexakt einer Belegstelle (nennen wir diese einfach Schwanwerder 'schww', wo die Weiseln mit Drohnen der ausgedachten M6 angepaart wurden). Die Namen der Zuchtmutter, der Belegstelle und der Drohnenlinie sind ausgedacht, aber wir brauchen sie später noch zum Pedigree malen.
Es war sicherlich eine schlechte Idee, alles auf eine Karte zu setzen, mit nur einer Herkunft auf nur eine Belegstelle zu fahren. Aber ich hatte nur begrenzt Zeit, mehrere Belegstellen passten da nicht rein, und die Zuchtmutter war hinreichend vielversprechend, und besser wusste ich es auch nicht.
Und nicht zuletzt: Wenn ich 25 “identische” Schwestern hätte, wäre das doch eine prima Selektionsbasis! So jedenfalls die Idee.
Diese 25 Schwestern (also ungefähr so: B{1...25} = .20 - B1234(FOO) schww M6(BAR), wurden dann im Spätsommer 2020 in ihre Zielvölker eingeweiselt, um im darauffolgenden Jahr nach Buckfast Kriterien (1 bis 6 und so) bewertet zu werden.
Der Winter ging rum, alle Völker kamen gut ins Frühjahr 2021 und die erste Gruppe, in der etliche – aber nicht ausschließlich – Schwestern aus dem B{1...25} Pool vorhanden waren, wanderten in den Raps, eine andere Gruppe, auch teilweise mit besagten Königinnen, in einen künftigen Obst- und Robinienstandort und wieder welche auf einen dritten, zusätzlichen Platz für das Bienenjahr. Alles hätte so schön werden können, bis dann Ende Mai 2020 zuerst am Rapsstand, und später dann auch an dem Obst-/Robinienstand sich seltsames Verhalten an den Fluglöchern zeigte. Plötzlich konnte ich die weiter oben beschriebenen Symptome an diversen Völkern beobachten, und weil ich dieses seltsame Verhalten das erste Mal beobachtete, war ich zunächst auch ratlos, was es damit auf sich hatte.
Nach einiger Recherche im Netz kamen dann CBPV oder die Waldkrankheit in Frage, und weil ich Teilnehmer im Deutschen Bienenmonitoring bin, ließ ich eine sogenannte Anlassbeprobung durchführen, welche dann eindeutig einen CBPV Befall der untersuchten Völker nachwies.
Recht schnell zeigte sich aber: Nicht alle Völker erkrankten gleich stark. Es gab Völker, die sehr schwer durch die Krankheit gezeichnet waren, und es gab Völker, die direkt daneben standen und gesund wirkten. Bei einem Blick auf die Stockkarte zeigte sich dann immer wieder, dass es insbesondere die Herkunft B{1...25} = .20 - B1234(FOO) schww M6(BAR) besonders schwer betroffen war. Von den 25 Völkern mit diesen Königinnen erkrankten ungefähr 20 sichtbar an CBPV, einige wenige schienen jedoch immun zu sein. Von den sonstigen Völkern, in denen gänzlich andere Königinnen vorhanden waren, zeigte ein Volk starke, alle anderen entweder nur leichte bis gar keine CBPV-Anzeichen. Hier sei aber erwähnt, dass die Anzahl der weiteren Völkern eben bei weitem nicht an die Zahl 25 heran reichte.
Ich hatte also viele Gelegenheiten, CBPV in all seinen Erscheinungsformen zu beobachten, und ich hatte viele Patienten, an denen ich die oben beschriebenen Behandlungsmethode ausprobieren konnte.
Diese Erfahrung war ausgesprochen frustrierend, weil ich niemanden fand, der mir wissenschaftlich fundierten Rat geben konnte, wie man dieser Krankheit beikommen könnte. Daher war ich auf die spärlichen Informationen aus dem Internet zurück geworfen, und auch die zuhause vorhandene Literatur brachte keine besseren Erkenntnisse.
Ich habe dann im Verlauf des Sommers 2020 einen Großteil der oben beschriebenen Behandlungsoptionen durchgetestet, insbesondere das Abtreiben der Flugbienen mittels verstellen, Umweiseln und das Stressen durch eine Varroabehandlung mit Ameisensäure.
Ich hatte im Sommer 2021 aus dem Pool B{1...25} zwei Königinnen ausgewählt, von welchen ich nachzog. Diese waren zwar nicht durch Bestnoten aufgefallen, aber sie hatten immerhin keine CBPV Anzeichen gezeigt, womit sie dann hinreichend qualifiziert erschienen. Diese Königinnen hießen B10 und B18, deren Töchter dann standbegattet wurden und später dazu verwendet wurden, Königinnen aus dem Pool B{1...25} zu ersetzen.
Im Herbst sah es dann so aus, als wenn alle Maßnahmen irgendwie Erfolg gezeigt hätten. Da jedoch manche Völker nicht nur mit einer Methode behandelt wurden, sondern mit bis zu zwei unterschiedlichen Varianten gleichzeitig (beispielsweise Flugbienen-abtreiben UND spätere Umweiselung), war eigentlich nicht zu sagen, was jetzt tatsächlich geholfen hatte. Und dann waren da noch einige wenige Völker, die einfach durchgehend CBPV zeigten, auch noch im Oktober, als ich die Bienen in den Winter schickte.
Im Winter 2021/2022 hatte ich dann in Völkern einen Totenfall, wie ich ihn vorher noch nicht gesehen hatte, insbesondere bei jenen Einheiten, die im Herbst immer noch CBPV gezeigt hatten. Innerlich stellte ich mich darauf ein, diese Völker abschreiben zu müssen, aber da Bienen einen immer wieder überraschen können, musste ich im Frühjahr 2022 erfreut feststellen, dass die Völker zwar etwas schwach, aber im großen und ganzen gesund und munter aus dem Winter kamen, und erfreulicherweise die CBPV Symptome verschwunden waren!
Im Frühjahr 2022 stellte sich die Situation so dar, dass aus dem Pool B{1...25} nur noch wenige Königinnen vorhanden waren, u.a. die B10 und die B18, sowie eine B12, die völlig immun zu sein schien (aber hier nicht weiter behandelt wird, weil von ihr nicht vermehrt wurde. Allerdings blieb sie auch 2022 immun), und dass ansonsten noch eine Carnica Linie eines benachbarten Züchters und Töchter der B10 und B18 vorhanden waren.
Eigentlich hätte ja jetzt alles gut werden müssen. Aber naja…
Genetische Prädisposition
Es gab also eine ganze Reihe Töchter, die ich von meiner B10 und meiner B18 gezogen hatte, und die nun in die Saison 2022 starteten. Und diese beiden Zuchttiere hatten ihrerseits die selbe Mutter, B1234(FOO). Das Pedigree sah also für beide Zuchtmütter so aus:
B10 = .20 B1234(FOO) schww M6(BAR)
B18 = .20 B1234(FOO) schww M6(BAR)
Auf dem Papier absolut identisch, richtig. Die daraus entstandenen Töchter wurden allesamt standbegattet. Daher kann hier zur Vaterseite nichts gesagt werden. Also gab es zwei Gruppen, die jetzt relevant wurden:
Bx = .21 B10 x ? und By = .21 B18 x ? die ich künftig einfach B10-F1 und B18-F1 nennen werde.
Im Juni dann erkrankten zur gleichen Zeit wieder Völker an CBPV, nicht so stark wie im Vorjahr, aber für das geübte Auge durchaus erkennbar. Das einzige Volk, welches jetzt so schwere Symptome zeigte, dass auch die Leistung einbrach, war dann die Zuchtmutter B18.
Ihre Schwester, die B10, stand direkt neben der B18 und – Überraschung – erkrankte nicht!
Das war fast zu schön, um wahr zu sein, denn jetzt konnte geprüft werden, wie sich ihre Töchter verhalten würden, und siehe da: Von den B18-F1 erkrankten rund 2/3 der Völker, über alle Stände hinweg, von den B10-F1 etwa nur 1/3, und das auch deutlich schwächer (genauer gesagt, musste man schon sehr genau hinsehen, um kranke Tiere zu finden, aber sie waren da).
Der Totenfall vor den Fluglöchern der B18-F1 war deutlich größer als vor den B10-F1 Beuten, die Honig-Leistung der B10-F1 ließ nicht erkennbar nach, die B18-F1 sehr wohl.
Es zeichnete sich recht deutlich ab, dass die Herkunft/Anpaarung der Königin, und damit die Genetik der Arbeiterinnen, eine Rolle spielt, wenn es um die Ausbildung einer CBPV Symptomatik geht. Diese Annahme wurde auch dadurch gestützt, dass die Carnica Linie des benachbarten Züchters (ganz andere Genetik) ebenfalls entweder gar nicht oder nur sehr schwach CPBV erkrankte. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass es auch Verflug sein kann, der erklären würde, warum manche Völker überhaupt (sehr schwache) Symptome zeigten.
Die Unterschiede in den Geschwistergruppen
Wenn wir also davon ausgehen, dass die Genetik bei der Erkrankung an CBPV eine Rolle spielt, so bleibt festzustellen, dass ja nicht alle Arbeiterinnen in einem Volk die gleiche Abstammung haben, da sich die Königin mit mehreren Drohnen gepaart hat und so unterschiedliche Geschwistergruppen in einem Volk vorhanden sind.
Dass es sich so verhält, konnte ich aufgrund eigener Nachlässigkeit dann sehr gut nachvollziehen.
Mitte Mai 2022 erstellte ich einen Adamstarter zur Pflege von Weiselzellen. Für diesen Adamstarter sammelte ich Brutwaben unterschiedlicher Völker zusammen und verstärkte das Ganze noch mit sehr vielen Bienen diverser schwarmfreudiger Miniplus Einheiten. Was ich dabei aber übersah: Manche Einheit, die Bienen und Brutwaben spendete, zeigte bereits CBPV Symptome, bzw. muss sie gezeigt haben, denn als ich 9 Tage später zwecks Zellenbrechen den Starter wieder öffnete, war das CBPV nicht mehr zu übersehen. Was für ein Desaster! Ich beschloss aber trotzdem, den Anbrüter zu verwenden, larvte um und gab einen Zuchtrahmen. Überraschend war, dass die Annahme zunächst bei über 80 % lag, aber als ich die Zellen später verschulen wollte, waren nicht mal mehr 50 % der Zellen zu Ende gepflegt worden.
Nachdem also ein Großteil der Zellen in den Brutschrank gebracht worden war, teilte ich den Adamstarter in Ableger auf, und gab jedem Ableger eine Zelle mit.
Dabei wurde offensichtlich, dass nicht alle Bienen gleichermaßen erkrankten: Da ich für diesen Anbrüter Bienen unterschiedlicher Herkünfte verwendet hatte (also Buckfast- und Carnica Herkünfte gleichermaßen), sahen die Bienen auch schon vom Farbkleid her sehr unterschiedlich aus. Die einen hatten deutlich mehr orangene Ringel als die anderen.
Und dabei fiel dann sehr deutlich auf, dass die Bienen mit den orangenen Ringeln viel häufiger Krankheitszeichen zeigten, als jene, die nur grau waren, und damit einer anderen Herkunft zuzurechnen. Das Verhältnis lag dabei irgendetwas um 4 zu 1 – auf vier kranke orangene Bienen kam eine graue.
Ich hatte unbeabsichtigt ein Experiment gestartet und dabei ein Volk mit Geschwistergruppen unterschiedlichster Herkünfte erstellt. Und nun zeigte sich, dass trotz massiver Enge, in einer mit Bienen vollgepfropften Kiste nicht alle Bienen gleichermaßen erkrankten, sondern dass man schon anhand äußerer Merkmale Prognosen dazu abgeben konnte, wer erkranken würde und wer nicht.
Von den aufgeteilten Ablegern, musste die Hälfte später aufgelöst werden, weil die Königin nicht begattet wurde, die Zelle nicht schlüpfte oder weil die erkrankten Bienen nichtmehr in der Lage waren, ausreichend Brut aufzuziehen und sich damit selbst zu heilen.
Die andere Hälfte jedoch gedeihte letztendlich und wuchs zu einwinterungsfähigen Ablegern heran – ohne weitere CBPV Symptome.
Meine CBPV Behandlung in 2022
Ich hatte nicht die Zeit und nicht die Ressourcen, großen Aufwand mit an CBPV erkrankten Völkern zu betreiben, zumal sich im laufe der Saison die Theorie verfestigte, dass die Genetik entscheidend ist. Um diese Theorie zu testen, war also das Umweiseln von kranken Völkern die logische Konsequenz.
Im Frühjahr hatte ich einen gewaltigen Miniplus Brutsammler erstellt, bestehend aus 72 Mini Plus Waben, die allesamt übrig geblieben waren, nachdem ich die Königinnen aus diversen Minis genommen hatte. Dieser Brutsammler schaffte es nicht, sich eine Weisel nachzuziehen, und als ich nach vier, fünf Wochen einen Blick in das Volk warf, waren zwar alle Brutwaben geschlüpft, die Kiste voller Bienen, aber schon auf den ersten Blick war das typische große Zittern zu erkennen. Zwei weitere Wochen unternahm ich nichts, weil ich keine Zeit, keine Lust, keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Als ich wieder in das Volk schaute, war es schon deutlich dezimiert, es waren gefühlt nur noch zittrige Bienen vorhanden, was letztlich zu dem Entschluss führte, eine Schwefelschnitte zu holen, und dem Elend ein schnelles Ende zu bereiten – der Anblick war einfach nicht mehr zu ertragen. Als ich dann mit dem Feuerzeug vor der Kiste stand, fiel mir ein letztes anderes Mini Plus ins Auge, welches nur noch da stand, weil die Königin zu garstige Arbeiterinnen hervor brachte, ich also besagte Queen bisher hatte nicht verwendet wollen.
Weil ich es also nicht übers Herz brachte, das kranke Volk zu keulen und ich ein Völkchen übrig hatte, dass ich doof fand, holte ich die doofe Königin aus dem einen Volk, ließ sie über das Flugloch einlaufen und vergaß diese Kiste für die kommenden Wochen.
Im Laufe des späten Mai und des Juni erstellte ich diverse Ableger mit unbegatteten Königinnen meiner Züchterkollegen Bernd Pflugrad und Ron Runge. Dazu noch einige Apideas. Insbesondere diese Apideas wurden alsbald zu eng, und so mussten die Königinnen raus und woanders rein. Wie der Zufall es wollte, hatte ich ja diverse Völker, die meiner Theorie nach eine neue Genetik gut vertragen könnten, und so weiselte ich diverse Völker, welche CBPV zeigten, mit neuen Königinnen um.
Dazu gehörte auch eine Kiste namens B5, Anfang 2022 ebenfalls noch mit einer der Schwestern aus 2020 unterwegs, im Herbst 2021 noch mit CBPV in den Winter geschickt, nach der Auswinterung 2022 etwas schwach und alsbald im Mai dann wieder mit Symptomen. Dieses Volk kam nicht mehr in Schwung, woraufhin ich dann ca. Ende Juni die Königin tauschte. Zur gleichen Zeit musste die alte Zuchtmutter B18 weichen, ebenso wie diverse ihrer Töchter.
Bei allen Völkern, bei denen ich die Königinnen tauschte, ließen die CBPV Symptome mit der Zeit nach. Nur bei der B5 stellte sich zunächst keine Besserung ein. Allerdings musste ich dann feststellen, dass dieses Volk einen zu hohen Varroabefall hatte, und nachdem ich mit einer späten TBE Anfang August samt Oxalsäurebehandlung die Milben entfernt hatte, verschwanden auch die CBPV Anzeichen binnen drei bis vier Wochen.
Mitte August kam ich schließlich auch auf jenes Mini Plus Volk zurück, welches ich schon hatte abschwefeln wollen, und öffnete es das erste Mal seit Mitte Juni. Zu meiner Überraschung hatte es sich vollständig erholt, Reserven angelegt und eine zwar etwas lebhafte und griffige Population, aber immerhin kein offensichtliches CBPV mehr. Als Varroabehandlung schlug ich es dann noch spät auf Dadant, gab einmal Oxalsäure und fütterte es auf, ohne das es weitere Zwischenfälle gegeben hätte.
Es ist eigentlich dieses spezielle Volk, welches mich in der Annahme bestärkt, dass eine Umweiselung die vielversprechenste Behandlungsoption ist, wenn es um CPBV geht, wobei sichergestellt sein muss, dass es sich um eine brutfreudige Königin handelt, und dass die äußeren Bedingungen günstig sind (Futter- und Pollenversorgung, genug Wärme, sodass auch schwächere Völker im Zweifelsfall größere Brutflächen fertig pflegen können). Es schien unrettbar erkrankt, und ich tat nichts weiter, als die Königin zu tauschen, woraufhin es wieder auf die Beine kam.
Meine aktuellen Theorien – kondensiert
Es muss an dieser Stelle ausdrücklich vorausgeschickt werden: Es handelt sich hierbei um Theorien! Ich kann und werde nicht so tun, als wenn meine Arbeit rund um CBPV wissenschaftlichen Ansprüchen auch nur im Ansatz genügen würde. Trotzdem kann ich natürlich begründete Annahmen aufstellen, und diese zur Diskussion stellen. Nicht mehr und nicht weniger mache ich hier, und trotzdem bleibt immer noch der finale Hinweis: Korrelation bedeutet nicht Kausalität. Trotzdem fasse ich jetzt meine Beobachtungen wie folgt zusammen:
Es gibt einen starken Einfluss der Genetik, ob ein Volk an CBPV erkrankt oder nicht.
Der genetische Einfluss bricht sich bis auf die Geschwistergruppen runter: Nicht alle Bienen eines Volkes sind gleichermaßen anfällig, es gibt auch in einem erkrankten Volk mitunter Geschwistergruppen, die immun sind. Das würde erklären, warum erkrankte Völker über den Winter scheinbar gesunden – die anfälligen Geschwistergruppen sterben weg, neue anfällige Individuen werden im Winter nicht geboren, im Frühjahr sind zunächst nur die resistenten Geschwistergruppen noch vorhanden.
Diese Theorie wird dadurch befeuert, dass es an stark befallenen Ständen auch immer resistente Völker gibt, die sich aber über Verflug hätten anstecken müssen.
Wenn man also die Genetik tauscht, bestehen gute Heilungschancen, solange das Volk noch in der Lage ist, Brut aufzuziehen.
Diese Annahme wird damit gerechtfertigt, dass alle meine betroffenen Völker nach einer Umweiselung symptomfrei wurden, ohne das ich weitere Maßnahmen ergriffen hätte.
Das Problem: Wenn eine Linie noch nie mit CBPV in Kontakt gekommen ist, kann man über ihre CBPV Resistenz keine Aussage treffen. Das kann züchterisch ein Problem sein.
Eine CBPV Erkrankung kann leicht übersehen werden. Es gibt unterschiedliche Abstufungen im Krankheitsbild, mancher mag eine Erkrankung mit der Waldkrankheit oder Schwarzsucht verwechseln. Es gibt auch meines Erachtens sehr milde Verläufe, bei denen kaum zitternde Bienen zu finden sind (oder jene ohne Haarkleid), und bei denen der einzige Hinweis das intensive “Beknibbeln” erkrankter Bienen am Flugloch ist. Ich halte es für denkbar, dass auch erfahrene Imker eine CBPV Erkrankung übersehen oder falsch deuten könnten, erst recht dann, wenn man bisher damit keine Erfahrung hat sammeln müssen.
Gerade Züchter müssen dringend in die Lage versetzt werden, in ihren Zuchtlinien CBPV zu erkennen. Es ist denkbar, dass auch anerkannte Züchter mangels Erfahrung CPBV nicht sofort erkennen. Es wäre aber wichtig, dass gerade Züchter anfällige Linien erkennen und ausselektieren.
Eine züchterische Bearbeitung hinsichtlich CBPV Resistenz sollte recht einfach sein, wenn man denn eine Möglichkeit findet, diese Eigenschaft plausibel zu testen. Es gibt sicherlich sehr viele Herkünfte, die resistent sind – insofern sollten sich hier deutlich schneller Erfolge erzielen lassen, als beispielsweise bei der VSH/VSB Selektion.
Die oftmals als mögliche Heilungsmethoden ins Spiel gebrachten Verfahren (Raum geben etc.) funktionieren nicht.
Gestützt wird diese ganze Genetik-Theorie auch dadurch, dass man mittlerweile davon ausgeht, dass der Verlust an Bienenvölkern im England des frühen 20. Jahrhunderts nicht etwa auf Tracheenmilben zurückzuführen sei, sondern auf CBPV. Bruder Adam, der in der Folge in der Buckfast Abtei jene berühmte, gleichnamige Biene erzüchtete, die nicht mehr an der mysteriösen “Isle of Wight Desease” erkrankte, selektierte also keinen Tracheen-resistenten Stamm heraus, sondern vielmehr einen CBPV resistenten. Und das schaffte er auch vergleichsweise schnell. Insofern wäre ich also optimistisch, wenn es darum geht, CBPV wieder zurück zu drängen.
Vielleicht fallen meine Theorien zu einem späteren Zeitpunkt zusammen – gut möglich! Trotzdem mag dieser Artikel dem einen oder anderen Anregungen geben, wie er oder sie bei eigenen Erfahrungen jetzt handeln könnte.
Ich glaube nicht, dass ich mit dem Thema schon komplett durch bin. Aber wir werden sehen, wie sich das in Zukunft entwickelt. Ich werde berichten…
Werter Leser, eine kurze Zwischennotiz aus dem Homeoffice, wo ich mit den Bienen für dieses Jahr so gut wie fertig bin, und mich stattdessen anderen Dingen zuwende, wie putzen, ausbessern, reinigen, auskochen, auftauen, rühren, abfüllen und etikettieren.
Ich schreibe immer wieder mal, eher lustlos als mit Begeisterung, an einem Artikel über CPBV, der all meine Erfahrungen, Beobachtungen und Tipps zusammenfassen soll – quasi eine Art Abrechnung mit dieser Krankheit und ein Zwischenfazit über das Gelernte. Aber ich fürchte, es wird noch etwas dauern, bis dieser Artikel online geht. Wenn Sie aber das große Ergebnis vorab wissen möchten und derweil auf eine Begründung verzichten können, dann nehmen Sie das hier zur Kenntnis: Die wirksamste Behandlung eines an CBPV erkrankten Volkes ist die Umweiselung auf eine Linie, die gegen CPBV immun ist. Wenn Sie wissen wollen, wo es solche Linien gibt, dann schreiben Sie mich kommendes Jahr noch mal an. Wenn sich meine Vermutungen bewahrheiten, dann sollte ich nächstes Jahr ein paar Herkünfte in meinem Bestand identifiziert haben.
Ich habe diesen Sommer sehr viele Milben und sehr viel DWV gesehen. Teilweise selbst verschuldet, teilweise aber auch überraschend. Ich weiss nicht, ob dieses Jahr ein besonderes Milbenjahr ist, oder ob mich eigene Nachlässigkeiten einholen, aber in jedem Fall habe ich Dinge gesehen, die mir nicht gefallen haben. Laut DeBiMo sehen meine Bienenproben von Mitte Oktober zwar gut aus, aber insgesamt – wie jedes Jahr aus Neue – gehe ich mit Sorge in den Winter (ich weiss nicht, ob das jemals aufhören wird).
Hinsichtlich Honig war es eine gute Saison. Auch meine Entscheidungen zu Anschaffungen, wie einst hier dargelegt, haben sich weitestgehend als richtig erwiesen.
Was mir schon gefehlt hat, war die Königinnenaufzucht, und die Zucht an sich. Königinnen machen ist erfüllender, als Honig. Das soll sich nächstes Jahr wieder etwas ändern.
Was sich als gute Entscheidung erwiesen hat, war das konsequente Umstellen auf 10er Dadant. Alle Beuten sind vom selben Hersteller, alles passt zusammen, das war eine große Erleichterung. Auch der Anhänger hat gute Dienste geleistet, ebenso wie der Kaptarlift oder auch die Hardware des Schleuderraums. Nur so war es möglich, alles alleine zu stemmen, Pflege der Völker, Transport der Völker und des Honigs sowie die insgesamt 4 Ernten. Was ich komplett ausgelagert hatte, war das Königinnengeschäft. Auch das war eine Erleichterung, aber der Postversandt der Jungfern war ein Graus. DHL Express hat es nie (!) wie versprochen, über Nacht geschafft, die Königinnen zuzustellen. Einmal war eine Serie so lange unterwegs, dass aus dieser Gruppe keine einzige Weisel am Ende begattet wurde. Daher werden ich kommendes Jahr also wieder selbst aufziehen und begatten lassen, weil ich hier den ganzen Prozess in meinen Händen habe.
Trotzdem will ich die Anzahl der Wirtschaftsvölker und auch den Umfang der Wanderungen reduzieren. Es soll auch Völker geben, die gar nicht wandern, und die stattdessen zur Aufzucht von Königinnen und als Brut- und Bienenspender dienen. Wenn ich es irgendwie mental schaffe, werde ich auch weitestgehend auf Schwarmkontrollen verzichten, nachdem der Raps rum ist. Das kostet nicht nur Zeit, es geht auch jedesmal mit dem Risiko einher, Königinnen zu quetschen. Und es bringt immer wieder auch Unruhe ins Volk.
Das letzte große Thema ist und bleibt die Varroabehandlung. Aber hier will ich meine aktuellen Erfahrungen in einem eigenen Artikel darlegen.
Daher soll es das für heute gewesen sein, und somit verabschiede ich mich für dieses Mal. Herzliche Grüße!
“Was ist das denn für ein Titel?”, wird der geneigte Leser denken, aber die Erklärung in ihrer ganzen wenig erotischen Bedeutung wird sich später im Artikel erklären. Zunächst zu anderen Dingen:
Artikel über CBPV im Deutschen Bienen Journal
Ich durfte mal wieder etwas für das Deutsche Bienen Journal schreiben, diesmal einen Artikel über CBPV.
CBPV ist ein Thema, von dem man immer mehr hören kann, wenn man nur die Ohren aufsperrt, und wenn man einmal ein geschultes Auge dafür entwickelt hat, dann sieht man es auch öfters als man denkt.
Mit meinem Artikel versuche ich dann, einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dieses Thema mehr ins Bewusstsein der Imkerschaft zu rücken, und damit auch in die Institute, damit bezüglich Behandlungsoptionen mal wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt werden können (und zwar nicht nur in Bayern)
Varroa Status
Ich habe Anfang Juni dann mal mittels Alkohol-Waschung auf Varroa getestet: 10 % der Völker musste ich aus der Honigproduktion nehmen und mit einer Behandlung beginnen. 10 % waren an der Schwelle und der Rest war für den Zeitpunkt des Jahres in Ordnung.
Aber es gab sie schon, die Milbenschleudern. Leute, ihr müsst die Varroa im Blick behalten.
Begattungserfolge eher mau
Ich habe in mehreren Kleinstserien Ableger begatten lassen. Ein Imkerkollege aus meinem Zuchtverband hat mir dazu jede Woche Königinnen geschickt. welche ich dann in Ableger oder Apideas eingeweiselt habe.
Der erste Durchlauf lief gut, 4 von 5 wurden erfolgreich begattet. Der zweite Durchlauf, diesmal mit Apideas, lief noch besser, 5 von 5. Aber dann ließ es stark nach: 2 von 5 und noch einmal 2 von 5. Am Wetter kann es eigentlich nicht gelegen haben und die Ableger waren eigentlich allesamt klassisch vorbereitet, ich mache das ja auch nicht zum ersten Mal. Aber manchmal ist einem das Glück einfach nicht hold.
Robinie, endlich mal wieder!
Ich habe es kräftemäßig nicht geschafft, in die Robinie zu wandern, da kam einfach zu viel auf einmal zusammen. Aber in der Nachbarschaft und an einem speziellen Standort, da stehen eben doch sehr viele Robinien, und die haben scheinbar dieses Jahr alles gegeben.
So musste ich dieses Jahr bereits drei Mal schleudern, auch deswegen, um die Honigräume wieder leer zu bekommen, damit noch irgendwo die Linde rein kann.
Ich hatte den Robinienhonig wirklich vermisst, und endlich kann ich mir den mal wieder aufs Brötchen schmieren.
Keine Honigräume mehr
Alle Honigräume sind jetzt auf Völkern, und in den meisten ist auch reichlich drin. Die Linde scheint auch dieses Jahr wieder zuverlässig zu honigen, zuerst die Sommerlinden, und aktuell die Winterlinden. In wenigen Tagen dürfte der Spuk dann vorbei sein, und dann steht auch schon wieder die Ernte an. Allerdings wird es diesmal so viel werden, dass das nicht mehr für einen alleine an einem Tag zu schaffen ist. Ich nehme an, dass diesmal sogar Vorfilter und Honigpumpe zum Einsatz kommen müssen, um die Mengen vernünftig weg zu schaffen. Alles Luxusprobleme.
Das ist einer jener Termine, zu dem man die Kollegen allesamt mal wieder treffen kann. Neben der eigentlichen Arbeit, die der Besamungsprofi Matthias Engel durchführen musste, geht es auch um das Miteinander, den Austausch von Erfahrungen und immer wieder auch ums Essen (Holger, unser Gastgeber, tafelt immer wieder auf… es ist alles ganz furchtbar!)
Es sind dieses Jahr rund 200 Königinnen besamt worden, viele mit dem Sperma eines Drohns (sdi), etliche aber mit Sperma mehrerer Drohnen eines Volkes (mdi). In Kürze steht dann die künstliche Infektion mit Milben an, um dann im August auszuzählen, welche Paarungen möglicherweise SMR/VSH können.
Ich finde die manuelle Besamung jedes Mal so spannend, dass ich eigentlich kurz davor bin, mich meinerseits auf dieses Thema zu stürzen. Allerdings schrecken mich noch der Investitionsaufwand und die Komplexität des Themas.
Auf der anderen Seite ist es DAS Werkzeug für eine kontrollierte Anpaarung, und es würde es mir ermöglichen, gesicherte Kombinationen auszuprobieren. Ich finde Zucht und Bienen ja immer noch spannender als Honig – wenn ich also die Wahl hätte, das Hobby über den Verkauf von Königinnen oder Honig zu finanzieren, ich würde mich für die Königinnen entscheiden 🙂
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