2023.6 – Schreibfaul?

Wenn ich mir meine Schreibaktivitäten auf diesem Blog so anschaue, könnte man mir mit einigem Recht eine gewisse Schreibfaulheit vorwerfen. Tatsächlich aber mangelte es weniger an Themen, als an Zeit.

Ich bin gerade von einer dreiwöchigen Reise durch England wieder heimgekehrt, und wie man sich denken kann, war die Zeit vor dieser Reise vollgepackt mit Zeug, was erledigt werden musste. Und so war der Juli einfach wieder einmal erschöpfend und kräftezehrend, sodass ich Anfang August, nachdem alles Wichtige erledigt war, dankbar in den Urlaub gefahren bin, auch um einfach von den Bienen und der ganzen Imkerei mal wegzukommen.

Im Urlaub dann war doch wieder reichlich Zeit für Kontemplation und auch etwas in Beuten schauen, aber dazu später mehr.

Im Juli

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Im Juli war alles, wandern, Linde, Linde ernten, alles abschleudern, alles sauber machen, Varroa, wieder wandern, auffüttern, einweiseln von Jungfern, Honigräume ausschlecken lassen, Proben DebiMo, mehr Varroa, Besamungskurs und noch mehr Zeug, was ich einfach vergessen habe. Ab Mitte Juli waren so viele Bälle in der Luft, dass ich mir für jeden Tag eine ToDo Liste geschrieben habe, um nichts zu vergessen und mit allem nach hinten raus rechtzeitig fertig zu werden. Hat dann auch geklappt. Aber es war wirklich sehr erleichternd, an einem Freitag Anfang August zu Hause zuzusperren, in den Camper zu steigen und Richtung UK zu starten.

Buckfast Abbey

Eine der ersten Stationen in England war Buckfast Abbey, wo ich einen Termin mit der ausgesprochen freundlichen, offenen und interessanten leitenden Imkerin Clare Densley hatte, welche heute dort die Imkerei verantwortet und – wenn man so will – die administrative Nachfolgerin Bruder Adams ist. Ich war reichlich nervös, habe ich doch wenig Interviewerfahrung, und dann erst recht nicht in Englisch. Natürlich fehlten mir hier und da vor lauter Aufregung manchmal die einfachsten Vokabeln, aber am Ende lief das Interview aus meiner Sicht sehr gut und wenn die Bienen in den Winter geschickt wurden, werde ich mich hinsetzen und daraus einen Artikel machen, entweder für eine Bienenzeitung oder halt einfach hier, für diese kleine Webseite.

Was ich vielleicht vorweg nehmen kann, ist dass ich gut finde, was man dort jetzt macht, auch wenn der Fokus der Imkerei ein ganz anderer ist als seinerzeit, und dass Veränderungen nicht per se etwas Schlechtes sein müssen, auch wenn nichts so bleibt, wie es ist.

Dass ich am Ende auf Bruder Adams alten Bienenstand bei der Abtei stehen und Bienen anschauen konnte, just an jenem Ort, wo der alte Meister seine Zucht maßgeblich voran getrieben hat, der Ort, der neben Dartmoore auf allen alten Fotografien zu sehen ist – das war schon toll, und hat mir als Buckfast-Imker schon noch mal mächtig emotional eine mitgegeben.

Kontemplation

Insbesondere der Besuch in Buckfast hat den Anstoß gegeben, noch einmal über meine Ziele mit der Imkerei nachzudenken, und eigentlich ist der Weg, den ich einschlagen sollte, offensichtlich. Jeder, der diesem Blog eine Weile gefolgt ist, wird es mitbekommen haben, dieser Hang zum Ausprobieren, Hinterfragen und Aufschreiben, und dem genervt sein von der Honigverarbeitung. Mit diesen Voraussetzungen ergibt es Sinn, sich intensiver dem Thema Züchtung zuzuwenden, und eben nicht alles auf den Honigertrag auszurichten. Dass ich dieses Jahr mit der manuellen Besamung angefangen habe und dort vielleicht kein Naturtalent, aber eben auch nicht ganz ungeschickt bin, weist auch in eine Richtung – ganz davon abgesehen, dass ich in der Norddeutschen Buckfastzüchterszene gut vernetzt bin und seit einigen Jahren auch aktiv am VSH Zuchtprogramm mitarbeite.
Es scheint daher eine naheliegende Entscheidung zu sein, mich künftig verstärkt auf die Zucht, und hier auf die VSH Zucht zu konzentrieren.

Insbesondere der Vortrag von Paul Jungels, den ich mir im Urlaub eines Abends im Camper irgendwo im Schottischen Hochland noch einmal reingezogen habe, war dann so der letzte Schubs, den ich brauchte. Denn wenn es anderswo möglich ist, ist es auch bei uns möglich, varroaresistente Bienen zu selektieren und im Rahmen der Kombinationszucht zu stabilisieren. Und so fange ich diesen Winter damit an, jene Völker, die nicht in den Verkauf gehen sollen, nicht zu behandeln, um dann im Frühjahr zu sehen, ob und wer etwas im Bereich VSH kann (und auf dem Papier sollten hier und da einige Herkünfte etwas können). Und dann geht es eben los, mit der Zucht – Gottseidank nicht alleine – denn unser Zuchtverband hat hier großartige Leute, mit denen man wunderbar an diesem Thema zusammenarbeiten kann.

Herbst

Die Völker, die ich bisher gesehen habe, sahen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – gut aus, niemand musste hungern und scheinbar hatte ich im Juli alles hinreichend vorbereitet, damit auch die gesamte Bagage mal drei Wochen ohne meine Zuwendung auskommen konnte.

Jetzt aber steht wieder das Thema Varroa auf der Tagesordnung, und ich bin etwas unsicher hinsichtlich des weiteren Vorgehens.

Die Völker sehen, wie gesagt gut aus, nicht so, als wenn man da etwas tun müsste, Aber der Eindruck kann trügen. Andererseits ist mittlerweile in so ziemlich jeder Kiste eine Herkunft drin, die irgendwo, irgendwie schon mal etwas mit VSH/SMR/VSB gezeigt hat. Insofern denke ich jetzt darauf rum, wie ich eine minimalinvasive Varroaanalyse und Behandlung gestalte, die ich auch zeitlich hinbekomme.

Paul Jungels sagt, maßgeblich ist der Brutbefall. Ich weiß, wie ich das nach Kirchhainer Protokoll auszählen kann, aber das ist sehr mühsam. Jungels hat noch eine Methode vorgestellt, bei der er mittels Entdeckelungsgabel 40-50 reife Puppen aus einer Brutwabe auf einmal zieht, und sich da schnell zeigt, ob und in welchem Umfang Brut befallen ist. Und hier betont Jungels dann, dass es egal ist, wieviele Milben auf Bienen aufsitzen – relevant ist lediglich die Brut. Sind keine Milben in der Brut, ist der Rest egal.

Ich werde also dieser Tage mal jene Methode ausprobieren und dann entscheiden, wie ich weiter vorgehe.

2023.5 – Zwischenstatus

Es ist ja schon Juli! Die Saison ist ja fast schon rum!

Varroa

Bisher stresst mich diese Saison nicht halb so sehr wie andere Jahre, und ich kann nur vermuten, dass das etwas mit zunehmender Gelassenheit gegenüber den Unbillen der Imkerei zu tun hat. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich weniger Honig ernten konnte und somit mehr Zeit für Vermehrung und Zuchtarbeit hatte. Dadurch, dass viel geschwärmt ist und ich viele Ableger erstellt habe, ist die Varroalast in vielen Völkern noch moderat.
Eigentlich wollte ich ja schon längst mit dem Varroamanagement volle Pulle losgelegt haben, aber der Honig war noch zu feucht, an Schleudern nicht zu denken, und so bin ich zunächst zur Untätigkeit verdammt gewesen. Allerdings habe ich jetzt die Zeit genutzt und mal bei einer größeren Anzahl Völker den Varroastatus mit Alkohol und dem Varroa EasyCheck ermittelt. Es gibt ein paar Völker, da ist Handlungsbedarf, und aktuell sieht der so aus, dass ich die Königin dann entweder gleich abdrücke oder käfige, je nachdem, wie mein Eindruck über diese Weisel unter der Saison so war. Ein, zwei weitere Völker werden die kommenden Tage einer TBE unterzogen werden und bei den Ablegern werde ich wohl einmal abends, wenn die Temperaturen langsam sinken, einmalig mit dem Schwammtuch behandeln. Da ich noch nicht ernten, und damit auch nicht behandeln konnte, gehe ich jetzt dazu über, jene Völker schon einmal zu behandeln, die keinen Honig aufsitzen haben. Und da bieten sich die Ableger an.
Eine Beobachtung, die sich über die Jahre zu verfestigen scheint, ist der Umstand, dass selbst jene Ableger, die Ende Mai brutfrei mit Oxalsäure behandelt worden sind, bereits im Juli durchaus wieder signifikant viele Milben haben können. Meine Vermutung ist, dass das Behandeln mit Oxalsäure weit weniger effektiv ist, als die so oft beschworenen >90%. Letztes Jahr sind mir vereinzelt sogar Ableger im Juli unter der Varroalast zusammengebrochen, obwohl sie 8 Wochen vorher brutfrei behandelt worden waren. Das ist immer noch ein großes Rätsel, aber es mahnt eben auch zur Vorsicht.

Zucht und Genetik

Ich habe meine Genetik ziemlich divers aufgestellt, unterschiedliche Herkünfte, unterschiedliche Anpaarungen, auch viel Standbegattung. Es gibt interessante Anpaarungen aus unserem VSH Zuchtprogramm, und ich habe auch eine finnische Herkunft ergattern können, die gerade in der Anaburger Heide angepaart wird. Insgesamt also interessantes Material für die kommende Saison.

Damit ich nicht den Überblick verliere, wo was drin ist, habe ich jetzt sogenannte Königinnenkarten eingeführt, kleine Checkkarten-große Plastikdinger, auf denen die Herkunft und ggf. die Plättchennummer vermerkt ist, und die mit der Königin von Beute zu Beute wandern.

Ich arbeite noch daran, alle Königinnen zu zeichnen und zu protokollieren, bin also vermehrt dazu übergegangen, Plättchen zu benutzen. Und so habe ich einen recht guten Überblick, was wo drin ist.

Besuch vom Amt

Dann war die Lebensmittelaufsicht da und hat meinen Schleuderraum kontrolliert. Das war etwas, worauf ich schon lange gewartet habe, und irgendwie war ich dann auch einerseits erleichtert, dass es endlich mal passieren würde, andererseits aber auch nervös.
Am Ende war es eine angenehme und sachliche Erfahrung, bei der ich einiges lernen konnte. Die Prüfung ist gut ausgegangen, die Arbeit und Gedanken, die ich in den Schleuderraum und seiner Organisation ich gesteckt habe, hat sich am Ende ausgezahlt. Es gibt ein paar Dinge, die ich noch nacharbeiten bzw. korrigieren muss, aber das sind alles Dinge, die ich sowieso schon im Blick hatte, wo bisher nur die Zeit gefehlt hat.

Künstliche Besamung

Kommendes Wochenende werde ich zu einem Besamungskurs nach Meck-Pomm fahren, ein Thema, dass mich ungemein reizt, welches aber auch voller Herausforderungen steckt. Meine erste, selbst besamte Königin ist nach relativ kurzer Zeit gestorben (worden), obwohl sie schon damit bekommen hatte, Eier zu legen. Allerdings waren es zunächst nur Drohnen, die heranwuchsen, dann gab es eine kurze Periode, in denen Arbeiterinnenbrut gelegt wurde, woraufhin zunächst frohlockte und dann mit ansehen musste, wie die Königin das Legen erst einstellte und kurz darauf tot unten im Boden lag. Kurz gesagt, manuell zu besamen ist gar nicht so einfach. Aber ich werde insbesondere im kommenden Jahr dann hoffentlich vermehrt üben und an diesem Thema arbeiten.

CBPV 2023

Ich habe ja an anderer Stelle viel über CBPV geschrieben, daher ein kurzes Update:
Bisher trägt meine Theorie zur CBPV (“die Genetik ist maßgeblich”). Ich habe dieses Jahr sehr wenig damit zu tun, und die Fälle, bei denen es offensichtlich ist, lassen sich abermals auf eine Zuchtmutter und eine Anpaarung herunter brechen.

Ende

Der Juli wird jetzt noch arbeitsreich werden, denn jetzt entscheidet sich, wie die kommende Saison in 2024 laufen wird. Noch ist es ruhig an der Varroafront, aber irgendwie traue ich dem Braten nicht. Jetzt allerdings halten mich die sehr hohen Temperaturen davon ab, tagsüber viel an den Bienen zu arbeiten. Und manchmal habe ich fast so etwas wie Freizeit…

2023.1 Hello again!

Also.
Gehen wir wieder zu einer regelmäßigen Berichterstattung über, denn das neue Jahr steht in den Startlöchern und es wird Zeit, Sie – den geneigten Leser – wieder auf einen aktuellen Stand zu bringen.
Viel passiert ist ja noch nicht, wobei…

Vorbereitungen

Der Winter ist eigentlich immer zu kurz. Ich schaffe es immer gerade so, zu Beginn der Saison mit den wichtigsten Arbeiten fertig zu sein, ohne jedoch alles Notwendige erledigt zu haben.

Die letzten beiden Winter stand sehr das Schreinern im Vordergrund, wo ich dann entweder Zargen gebaut und für Freunde Brettertüren gebaut habe. Nebenbei habe ich einmal meinen kompletten Mini Plus Bestand auf Null zurück gesetzt (im Herbst alle Völker aufgelöst, später Waben eingeschmolzen, Rähmchen gereinigt pipapo), Dadant-Miniplus Adapter Zargen gebaut und jetzt zum Schluss die Waben der Winterverluste eingeschmolzen. Das klingt alles nicht nach viel, aber irgendwie hat sich alles hingezogen, und wenn ich ehrlich bin, bräuchte ich noch mehr Zeit.
Wenn ich die Zeit finde, will ich noch Honigräume bauen. Außerdem warte ich auf mein umgearbeitetes Wachs, und dann muss ich ja noch ein paar hundert Mittelwände einlöten…

Winterverluste

Aktuell liegen meine Winterverluste bei 10%. Das ist für mich ein Negativrekord, und ich denke, dabei wird es auch nicht bleiben. Ich rechne noch mit dem einen oder anderen Ausfall, bis ich mich dann so bei vielleicht 20% einpendeln werde. Das ist nicht überraschend, denn die Varroabehandlung im letzten Spätsommer lief schlecht. Zum einen war es eigene Dämlichkeit, zum anderen ein Versagen der ApiVar Streifen. Aber auch das ist Versagen des Imkers, denn ApiVar hat eben auch diesen Ruf, chargenweise nicht zu funktionieren, und ich habe mich zu sehr darauf verlassen, dass es funktioniert.
Ich bin auch zu lax mit den Brutsammlern umgegangen, die mitunter zu viele Milben hatten und damit zu dicht an Wirtschaftsvölkern dran standen, was dann zu Räuberei und Milben-Drift zwischen den Kisten geführt hat.

Eine bemerkenswerte Beobachtung sei an dieser Stelle herausgehoben: Im September waren jene Völker am stärksten von Milben betroffen, die ich im Juli einer TBE unterzogen hatte!

Eine möglicher Erklärung wäre für mich, dass diese Völker am gesündesten waren und damit am stärksten bei anderen räubern konnten und so besonders viele Milben mit nach Hause gebracht haben. Ein erneutes Erbrüten von tausenden MIlben binnen 8 Wochen ist eigentlich nicht möglich. Und dieser Umstand traf meiner Erinnerung nach auf eigentlich alle TBE-Völker zu.

Honigverkauf

Die Ernte 2022 war sehr gut. Daher habe ich weit mehr geerntet, als ich selber über meine Kanäle verkaufen könnte. Der lokale Verkauf läuft ganz gut, aber diese Mengen, die ich da eingefahren habe, hätte ich selber nicht absetzen können. Daher habe ich das erste Mal große Mengen im Eimer verkauft, in diesem Fall an einen Kollegen aus Süddeutschland.
Das war so eine Erlösung, dass ich kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt habe, das mit meinem ganzen Honig so zu machen, und das Direktmarketing einzustellen. Kein Abfüllen, kein etikettieren, kein Ausliefern. Das war sehr schön.

Aber jetzt habe ich mich doch dazu entschlossen, die bisherigen Vertriebswege weiterhin zu nutzen und zu bedienen. Damit das alles etwas einfacher wird, habe ich bspw. meine Etiketten von Nassklebepapier auf selbstklebendes Papier umgestellt. Das spart etwas die Hälfte der Zeit beim Etikettieren.
Dazu habe ich mir außerdem eine Abfüllhilfe geholt, welche selbstständig einen Quetschhahn öffnet und schließt, und mir so beim Abfüllen die Arbeit erleichtert.

Noch etwas mehr Technik

Seit dem Sommer habe ich Probleme mit dem Daumensattelgelenk. Das liegt vermutlich an der Honigernste und der Entdeckelung mit dem Speedking. Zu viele Waben, zu viel Entdeckeln.
Ich war Ende Januar in Celle und habe dort von Lyson eine Entdeckelungshilfe gesehen, bei der die Waben von Oben nach unten durch eine Führung über zwei V förmige beheizte Messer geführt werden. Das Deckelwachs fällt dann nach unten in eine Wanne, wo es abtropfen kann, während die Waben in der Wanne selbst noch hängen bleiben können, bis sie in die Schleuder kommen.

Wenn das technisch so funktioniert wie versprochen, dann sollte ich zum einen die Geschwindigkeit des Entdeckelns steigern können, zum anderen das ganze mit weniger Problemen für das Daumensattelgelenk erledigen.

Schauen wir mal.

Anpassung der Betriebsweise

Ich werde wohl meine Betriebsweise etwas anpassen, und die Inspiration dazu habe ich von einem Nebenerwerbsimker aus Norddeutschland bekommen:
Es geht um das Varroa- und das Schwarmmanagement.

Da ich ab Ende Mai eigentlich wieder stärker in die Vermehrung und Zucht von Königinnen einsteigen will, habe ich ab diesem Zeitpunkt eigentlich keine Zeit mehr für Schwarmkontrollen.

Da Völker zu dieser Zeit eh in den Schwarmmodus kommen und ich zu dieser Zeit sehr gut Ableger gebrauchen kann, um unbegattete Königinnen unterzubringen, bietet es sich an, Mitte/Ende Mai alle Völker einer TBE zu unterziehen.
Im Detail sieht es so aus, dass man vorher einen Drohnenrahmen gibt, und wenn dieser Drohnenrahmen ausgebaut und bestiftet ist, dann führt man die TBE durch, hängt den Drohnenrahmn als Fangwabe in die Mitte und entnimmt ihn nach der Verdeckelung.
Das ist wichtig, um möglichst viele Milben tatsächlich wegzufangen und den gesamten Befall so weit es geht nach unten zu drücken.

Diese Völker werden dann nur noch einmal bei Entnahme des Drohnenrahmen kontrolliert, ob so weit alles passt, und dann lässt man sie die restliche Saison bis nach der Linde in Ruhe. Nach der Linde dann erfolgt nur eine einmalige Behandlung mit dem Schwammtuch. Wenn sich dabei zeigt, dass doch noch viele Milben fallen, muss die Schwammtuchbehandlung wiederholt werden, aber i.d.R. sollte das nicht der Fall sein.

Die Brutwabenableger sollten mit jungen Königinnen bestückt werden (klassisches Verfahren – nach 7-9 Tagen Zellen brechen, Jungfer geben, 21 Tage nach Erstellung brutfrei behandeln) und dann im Laufe der Saison hoffentlich gute Jungvölker aufbauen, die dann im Herbst zur Umweiselung/Vereinigung mit Wirtschaftsvölkern dienen können.

Nach der TBE entsteht dann natürlich ein Loch, was die Bienenmasse betrifft, aber da wir zu dieser Zeit oftmals eh einen Rückgang in der Bruttätigkeit verzeichnen, erzwingen wir einen Brutstop zu einer Zeit, wo die Bienen eh Bock haben, neu anzufangen (aka: zu schwärmen), und so sollte dies zu einem Boost in der anschließenden Bruttätigkeit führen.

Was dabei natürlich im Blick behalten werden muss: Wenn die Tracht auf Null zurück fällt, wird nicht gebaut. Aber das ging bisher eigentlich immer.

Das ganze ist ein Experiment. Besagter Imker arbeitet nach Bretschko und mit Flachzargen, dadurch sind die Details hier und da etwas anders, aber im Wesentlichen geht es darum, zu einer Zeit, in der die Bienen eh die Brut verlassen und neu anfangen wollen, das ganze Umzudrehen: Die Bienen verlassen nicht mehr die Brut, sondern die Brut verlässt die Bienen. Danach haben sie 4-6 Wochen Zeit, wieder so weit zu erstarken, um Linde einzutragen, aber hier besteht tatsächlich noch eine Unsicherheit, ob das auch wirklich so klappt. Aber da dieses Jahr mein Fokus gerne auf der Zucht und weniger auf dem Honig liegen darf, nehme ich es notfalls hin, wenn die Sommerernte eher dünn ausfällt.

Wir werden sehen, ich werde berichten.

Ich glaube, ich verzichte…

dieses Jahr auf den Raps. Ich werde es mir vermutlich kneifen, den Raps anzuwandern. Ich habe das Gefühl, dass Raps den Bienen nicht gut tut. Ich kann das schwer in Worte fassen, aber selbst wenn man das Thema “Spritzen” mal völlig außen vor lässt: Es ist ein Zuviel von allem, wenn Bienen mitten im Raps stehen. Ich kann das nicht so richtig sachlich in Worte fassen, aber es fühlt sich so an, als wenn man einen Motor zu lange auf zu hohen Touren laufen lässt. Es verschleißt.
Daher denke ich, werde ich dieses Jahr mal testweise darauf verzichten, und schauen, ob das einen Unterschied macht.

Das Tolle an der Imkerei ist ja, dass jedes Jahr irgendwie anders ist und man immer noch an Details schrauben und neue Dinge ausprobieren kann. Dadurch wird es auch nicht langweilig.

In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal, geneigter Leser.

2022.8 – Quatschjura mit Torben Schiffer und seinen Freunden

Die letzten Wochen vorm Urlaub ging es noch mal so richtig zur Sache. Ernten, schleudern, gegen Varroa behandeln, Völker fahren, das ganze Programm. Darüber will ich heute aber nicht schreiben. Es gibt viel Lustigeres, dem man sich widmen kann, nämlich dem von mir hoch geschätzten Freund der bienennahen Selbstvermarktung: Torben Schiffer.

Quatschjura mit Torben Schiffer und seinen Freunden

Torben Schiffer ist immer wieder für einen Lacher gut, und nachdem eine Weile Ruhe war, hat er jetzt ein Video veröffentlicht, in welchem seine Freunde mit waghalsigen Jura-Stunts erklären wollen, warum Bienen in Schiffertrees nicht vom VetAmt geprüft werden dürfen und wann Bienen wieder wilde, frei lebende Bienen sind.

Den Anfang macht Dr. Edmund Haferbeck. Wenn man den Namen mal in eine große Suchmaschine kippt, kommen da wirklich lustige Fundstücke zu Tage. Aber er will wohl bei PETA den Rechtsbereich verantworten, was komisch ist, da er keine juristische Ausbildung hat. Und das er da ziemlich ahnungslos durch die Gegend tappt, merkt man dann auch seinen Einlassungen an.

Das Bürgerliche Gesetzbuch macht keinen Tierschutz!

Am meisten Eindruck machten bei mir die Ausführungen zum BGB. Da versucht er mit dem §960ff BGB darzulegen, dass Bienen auch juristisch zu Wildtieren werden, wenn sie denn schwärmen. Was er dabei überhaupt nicht verstanden hat: Es geht bei §958ff BGB um Aneignung, sprich den Eigentumserwerb per Gesetz, hier von sogenannten “herrenlosen Sachen”. Ob eine Biene ein Wildtier ist oder war, oder sein kann – nichts davon wollen diese Paragrafen regeln.
Das BGB regelt nichts mit Tierschutz, es regelt zivilrechtliche Fragen zwischen “Personen”, und bei den genannten Paragrafen geht es um eine besondere Form des Eigentumerwerbs. Im BGB gehts immer nur um “wer will was von wem woraus”.
Wenn also das BGB darlegt, wann ein Bienenschwarm “herrenlos” wird, dann geht es nicht darum, wann der Schwarm zu einem “Wildtier” wird, sondern wann jemand das Eigentum daran verliert, oder wann jemand das Eigentum daran erwerben kann. Herr Haferbeck versteht das jedoch nicht, und meint, er hätte jetzt eine Rechtsgrundlage gefunden, die regeln würde, wann Bienen zu Wildtieren würden.
Was weder er, noch Torben so richtig verstehen: Wenn man einen Schiffertree kauft, selbigen in den Wald hängt, mit der Absicht, darin einen Schwarm zu fangen, dann könnte man aus dem BGB eher noch herleiten, dass der Eigentümer des Schiffertrees dann zum Eigentümer der Bienen würde – woraus sich implizit auch die Pflichten aus der Bienenseuchen Verordnung ergeben würden – also genau das Gegenteil dessen, was Torben und seine lustigen Freunde wollen, nämlich dass die Bienenseuchen Verordnung für sie nicht greift.
Jedenfalls redet der Dr. Haferbeck sehr blumig 30 Minuten über Paragrafen, die er nicht versteht, um dann plötzlich, aus heiterem Himmel ohne jede Begründung sich zu der Aussage zu versteigen: “Konventionelle Honigbienenhaltung ist verwerfliche Massentierhaltung”.
Man weiß gar nicht warum, aber er ballert den ahnungslosen Zuhörer so lange so heftig mit Quatschjura voll, dass er vermutlich einfach hofft, dass man ihm das schon abkaufen wird.

Die Bienenseuchen Verordnung

Nicht viel besser macht es die zweite Referentin, Frau Dr. Iris Schäfer. Auch hier wieder: Wann sind Bienen, die schwärmen Wildtiere. Dabei dann die Erkenntnis: Tiere, die nicht in menschliche Obhut genommen werden, sind wilder Tiere. Nun, Bienen, die in einen Schiffertree einziehen, sind dann aber in Obhut genommen worden. Ganz einfach eigentlich, und um so verwunderlicher, dass das nicht verstanden wird.
Es folgen sehr unterhaltsame Einlassungen zur BienSeuchV – so leitet sie aus §1 Abs 1 BienSeuchV her (“Bienenvolk im Sinne der Verordnung sind die in einer Bienenwohnung lebenden Bienen mit ihrer Brut und ihren Waben”), dass es hier also nur um “Nutztiere” gehen würde, und damit Bienen in einem Schiffertree nicht in den Geltungsbereich fallen würden.
Keine Ahnung, wie sie darauf kommt, die Verordnung benutzt nirgendwo den Begriff “Nutztier”, “Nutztierhaltung”, oder definiert ihn anderweitig. Die Tierärztin (ebenfalls wohl keine Juristin) unterstellt das einfach so, dass es nur um Bienen gehen würde, die als Nutztiere gehalten würden, und weil Bienen im Schiffertree keine Nutztierhaltung sein soll, wäre die BienSeuchV irrelevant.
Da sind wir wieder bei – richtig: Quatrschjura.

Die Verordnung ist eigentlich ganz einfach: Wer Bienen halten will, hat das anzuzeigen (§1a BienSeuchV). Wenn ich einen Schiffertree in den Baum hänge, will ich wohl Bienen halten. Ergo habe ich es anzuzeigen, völlig unabhängig davon, wie die konkrete Haltungsform der Bienen jetzt aussehen soll. Auch wenn ich sie ARTGERECHT halten will, ich halte sie! Und deswegen gelten alle anderen Regeln, die in der BienSeuchV folgen, dann auch für Bienen in einem Schiffertree. Und damit sind auch Torben und seine Quatschjura-Freunde entsprechend mit gewissen Pflichten belegt.

In dem Video, ab 1 Stunde und 31 Minuten führt dann Torben aus, was sein Fazit aus all dem Quatschjura ist. Das kann man sich jetzt anschauen, aber kurz gesagt: Alles daran ist falsch. Punkt.
Torben Schiffer und seine Freunde sind klassische Exemplare des Dunning Kruger Effektes, es ist geradezu bizarr, mit welchem Brustton der Überzeugung er am Ende seine persönliche Auffassung als Tatsache hinaus posaunt, und die Tierärztin – als nicht-Juristin – das alles bestätigt.
Man schaut sich das an und fragt sich, wo diese Menschen, die ja allesamt eine akademische Ausbildung genossen und mitunter sogar promoviert haben, ihr methodisches Denken lernen konnten. Aber dann denkt man an die ganzen Corona-Leugner und Querdenker und hat am Ende auch keine Fragen mehr, bis auf diese eine, letzte Frage, welche einst Die Sternen so treffend formuliert haben: Was hat dich bloß so ruiniert?

Schönen Urlaub an alle!

2022.6 – Honig? Honig!

Wo ich auch hinhöre: Die Imker sind zufrieden, der Honig fließt, die Erträge sind vielversprechend. Ich bin überrascht, dass es so gut funktioniert, war doch das Frühjahr wieder einmal zu trocken.

Frühtracht top, Raps naja

Ich frage mich schon, wo die Bienen eigentlich den ganzen Nektar finden. Es gab Völker, die haben 5 Honigräume mit Frühtracht vollgetragen, ohne das dort erkennbar Raps mit bei gewesen wäre. Dabei ist nicht mal erkennbar, was da eigentlich gehonigt hat. Klar, hier und da Obstbäume, aber sondt? Und dann gibt es die Völker, die ich in den Raps fahre, und wo die Erträge jedes Jahr einfach sehr bescheiden sind.

Ich hatte noch kein Jahr, in dem der Raps für viele volle Honigräume gesorgt hätte. Klar, es kam immer etwas rein, aber nie wirklich viel. Ich kenne die Geschichten mit 30, 40, 50 Kilo Raps pro Volk, aber da bin ich jedes Mal Lichtjahre von entfernt. Ich frage mich dann, woran es liegt. Ists das Klima, die Trockenheit im Frühjahr? Ist es die Sort Raps, die angebaut wird?
Ich weiss es nicht.

Linde

Während ich nebenher noch etwas Robinie mitnehme, und hier wohl auch noch eine kleine Zwischenschleuderung machen muss, habe ich jetzt alles, was sich Wirtschaftsvolk nennt, in Stellung gebracht für die Lindentracht.

Dabei habe ich gelernt, welche Vorurteile es immer noch gegenüber Imker mit Buckfast Bienen gibt.
Kaum hatte ich meine Völker am Lindenstandplatz aufgestellt, bekam ich eine Nachricht, ich möge doch bitte die Völker wieder wegbringen, man wolle keine Buckfast Völker in der Nähe von Carnica Völkern. Die Buckfast Völker würden alle anderen Bienenvölker ausrauben und wenn man Königinnen begatten ließe, dann würden da aggressive Stecher bei rauskommen.

Mich lassen solche Anwürfe immer etwas ratlos zurück. Alles an diesen Vorurteilen ist sachlich nicht zu halten. Diese Gerüchte stammen offensichtlich aus einer Zeit, als es erbitterte Fehden zwischen Carnica- und Buckfastzüchtern gab. Aber mittlerweile sind da die aktiven Züchter/Verbände pipapo meiner Beobachtung nach schon viel weiter, und diese Auseinandersetzungen sind weitestgehend ad acta gelegt worden. Nur weiter unten, in der Imkerschaft, ploppt dann so etwas immer wieder mal auf.

Jedenfalls gab es ein (hoffentlich) klärendes Telefonat, und ich denke, jetzt sollten alle eine schöne Lindenernte einfahren können – es sind schließlich genug Bäume für alle da.

Schleudertechnik, ich bereue keinen Cent

In der Vergangenheit schrieb ich ja bereits über den “Point Of No Return”, bei dem es insbesondere um die Schleudertechnik ging.

Ich kann es nicht anders sagen, aber ich bin bei jeder Schleuderung dankbar, dass ich den Deckelwachsschmelzer, das beheizte Entdeckelungsmesser und die 42 Waben Schleuder habe. Damit schaffe ich alleine etwa 20-25 Zargen pro Tag, wenn ich um die Mittagszeit anfange (und ich fange irgendwie nie früher an).

Das beheizte Entdeckelungsmesser hat auch direkten Einfluss auf das Doppelsieb. Ein Doppelsieb, auch bei Raps, hält etwa 10-15 Zargen durch, wenn man regelmäßig mal das Grobsieb säubert. Irgendetwas ist mit den Wachspartikeln anders, wenn man das Messer verwendet, im Unterschied zur Entdeckelungsgabel.

Allein die Anschaffung des Vorfilters scheint im Rückblick betrachtet zu viel des Guten gewesen sein. Gleiches gilt für die Honigpumpe, und ich spiele mit dem Gedanken, beides wieder zu verkaufen. Naja, schauen wir mal, wird ja auch nicht schlecht.

Schwarmtrieb lenken und Varroa im Blick behalten

Der Schwarmtrieb hat mich gut auf Trapp gehalten. Ich hatte gehofft, dass nach 2 mal Zellen-brechen der Schwarmtrieb erlahmen würde, aber dem war nicht so.
Also musste ich mitunter doch Völker schröpfen, was aber OK war, weil ich Brutwaben und Bienen für Begattungsableger brauchte.

Trotzdem ist das immer wieder viel Aufwand, jede Woche in die Kisten zu schauen, gerade, wenn man viele unterschiedliche Standplätze hat.

Ich gehe beim Schröpfen auch relativ rigide vor:
Wenn ein Volk seine Brut verlassen will (sprich: Schwärmen), dann ist meine Methode der Wahl oft jene, dass stattdessen die Brut die Bienen verlässt. Ich entnehme etwa 2/3 der Brutwaben, was ja fast einer TBE gleich kommt, und fülle den Platz mit Mittelwänden oder Leerwaben auf.
Allerdings entnehme ich diese Menge an Brutwaben nur bis ungefähr 20. Mai. – das so geschröpfte Volk soll bis zur Linde die Waben und Brut ersetzt haben, damit es dann wieder ausreichend stark ist. Jetzt könnte es allerdings dieses Jahr so kommen, dass die Linde ein, zwei Wochen früher aufgeht als erwartet. Aber das bleibt abzuwarten.

Ich bin mir noch etwas im Unklaren darüber, wie ich bei den stark geschröpften Völkern mit der Varroabehandlung umgehe. Eine weitere TBE fällt hier aus – ich finde es zu hart, einem Volk zwei Mal in einem Sommer alle Brutwaben zu entnehmen. Ich tendiere hier eher dazu, die Königin zu käfigen und so Brutfreiheit herzustellen. Brutfreiheit, in Kombination mit einer Oxalsäurebehandlung, ist eine der effektivsten Maßnahmen, zuverlässig fast alle Milben aus einem Volk zu entfernen.

Allerdings funktioniert jede Varroabehandlung nur dann, wenn man nicht zu spät dran ist.

Jetzt, Anfang Juni, ist wieder die Zeit, bei der ich den Varroastatus aller Völker mit der Alkohol-Auswaschmethode prüfe.
Dabei will ich eigentlich nur Nullen und Einsen sehen. Wenn es jetzt schon an die drei Milben oder gar mehr geht, muss ich eigentlich schon etwas tun. Es kann sonst der Fall eintreten, dass ich im Juli schon zu spät dran bin, und stark belastete Völker weg klappen.
Die Varroa gewinnt immer, wenn man nicht ständig auf der Hut ist!

2022.2 – Schieden, anpassen, nicht verhungern lassen

Eigentlich will ich ja nur über Bienen schreiben. Aber wie soll das gehen, in diesen Tagen, wenn um die Ecke ein Krieg ausgebrochen ist?
Wie soll man dieser Tage nicht verzagen?

Was mich wieder einmal rettet, so von der geistigen Gesundheit her betrachtet, sind eben die Bienen, die Arbeit in der Imkerei. Wenn ich rausfahre und irgendetwas mit Imkerei mache, dann vergesse ich den Rest und die Gedanken können einmal zur Ruhe kommen.

Völker anpassen – schieden

Mitte Februar gab es ein paar warme Tage. Einen dieser Tage habe ich genutzt, die eine Hälfte der Völker zu schieden, bzw. ihren Brutbereich auf jene Größe festzulegen, die sich jetzt meiner subjektiven Meinung nach angeboten hat. Die andere Hälfte habe ich nicht geschafft, und jetzt habe ich einen schönen Vergleichstest zwischen “früh geschiedet” und “spät geschiedet”, denn derzeit ist es noch unsicher, wann das nächste Zeitfenster eine Anpassung der anderen Völker ermöglicht.

Volk nach Schied setzen – vielleicht etwas arg konservativ knapp geschiedet…

Hatte der Heuvel vielleicht doch recht?

Ich hatte ja notgedrungen im letzten Jahr die Behandlungsmethode angewendet, welche Bernhard Heuvel in seinem Buch empfiehlt, um “fette” Winterbienen zu bekommen.

Tatsächlich sahen Mitte Februar überraschend viele Völker “fett” aus, zumindest, was die Bienenmasse anbelangt. Auch waren diese Völker fast alle ausgesprochen milbenarm (was ich aufgrund der Auszählung der Bienenproben des DeBiMo weiß).

Ist jetzt schon eines der stärksten Völker…

Der Winter ist noch nicht vorbei. Ich bin immer bis zuletzt skeptisch (aka ängstlich), dass da noch etwas schief geht, denn auch der Totenfall war dieses Jahr mitunter ausgesprochen hoch, als auch dass ich an manchen Beuten Hinweise auf Durchfallerkrankungen sehe (wenngleich bei einem Blick in die Kiste sich der Eindruck nicht bestätigt hat).

Hmmmm…?

Jedenfalls habe ich mich schon vermehrt gefragt, was es mit seinen (Heuvels) Erläuterungen zum Fettkörper auf sich hat, ob das nicht doch eine relevante Theorie ist, deren Berücksichtigung maßgeblich Auswirkungen auf die Über- und Auswinterung eines Bienenvolkes hat.
Insbesondere hinsichtlich dem Unterschied zur TBE könnte hier eine größere Bedeutung beigemessen werden. Während die TBE eine zuverlässige Methode ist, Völker von der Milbe zu befreien und über den Winter zu bringen, so sehen doch die ApiVar Völker, die ohne TBE und ohne Ameisensäure behandelt wurden, besser aus, als alle anderen…

Nur: ApiVar war für ich eine absolute Ausnahme und der besonderen Situation geschuldet. Ich möchte keine Chemo-Streifen in meine Beuten hängen, etwas daran sperrt sich in mir, auch wenn anderswo in der Welt das deutlich entspannter gesehen wird (und laut Heuvel auch zu keiner Rückstandsproblematik führen soll).
Ich konnte auch beobachten, dass bei manchen Kisten das ApiVar nicht zuverlässig gewirkt hatte und eine weiterführende Behandlung im September notwendig wurde. Ähnliches berichtete ein Imker aus dem Alten Land: Sowohl bei ihm selbst, als auch bei Imkerkollegen hat es im Winter nach einer ApiVar Behandlung signifikante Ausfälle gegeben – man vermutet eine mangelhafte Charge an ApiVar Streifen.

Ich werde also dieses Jahr meine Taktik leicht ändern:
Ich werde den Brutraum immer noch anpassen, allerdings die Brutzarge mit Rähmchen voll machen und so es den Bienen ermöglichen, Nektar und Pollen auch in der Brutzarge anzulegen (bisher hatte ich im Brutraum nur noch 4-7 Rähmchen mit Brut, der Rest war Leerraum). Wenn es dann nur TBE kommt, verbleiben in der Kiste immer noch ausgebaute Rähmchen mit Pollen und Nektar, auf welche die Bienen zurück greifen können. Die Heimstatt wird also nicht vollständig “blank” gemacht.

Als eine Abwandlung habe ich mir etwas überlegt, was mit Ablegern zu tun hat und auf den Namen “Totaler Bruttausch” hören soll, aber dazu vielleicht ein andermal mehr…

Immer noch bauen

Ich baue immer noch mit Holz Dinge. Hauptsächlich Brutraumzargen, wobei ich nicht sonderlich viele baue – ich brauche einfach nur lange.

Ich habe auch ein paar Abstandshalter für meine Ablegerkästen gebaut, welche dazu verwendet werden, Futterteig auflegen zu können.

Abstandsring

Ich habe aber immer noch eine erschreckend lange Todo Liste, wenn es um das Bauen geht. Gleichzeitig macht mich das Bauen aber auch sehr glücklich.

Ich halte immer noch an dem Plan fest, keine dezidierten Ableger zu bauen, sondern Bögen und Trennschiede, die es mir ermöglichen, einen normalen Brutraum in zwei Abteile zu unterteilen (und auch getrennt füttern zu können).
Ich werde das zu gegebener Zeit an dieser Stelle dann mal vorstellen.

Was ich bestürzt zur Kenntnis nehmen musste: Mein Haus- und Hoflieferant, die Bergwiesenimkerei, hört auf. Man wird dort künftig keine Beuten mehr bauen. Damit hört mit dem Herrn Siebert meine Erachtens der beste Beutenbauer des Landes auf. Ich hätte nicht gewusst, wo ich künftig meine 10er Dadant Beuten in der Qualität mit diesen Merkmalen her bekomme. Ich habe das Glück, alle Beuten, die ich künftig brauchen werde, schon zu haben. Außerdem baue ich für mich in ähnlicher Qualität, dank des guten Holzes, was ich kaufen konnte. Aber trotzdem finde ich das ausgesprochen blöd, dass die Bergwiesenimkerei aufhören musste.

Honig machen

Ich habe noch Honig in Eimern. Der muss jetzt da raus und in Gläser.
Das steht jetzt, neben allem anderen, auch noch an. Aber es wird ja gar nicht mehr so lange dauern, da kommt dann schon neuer Honig rein.

Erfreulich ist, dass ich für die Linde dieses Jahr wieder einen vermutlich sehr guten Standplatz ergattern konnte, nachdem mein alter Standplatz vom Eigentümer gekündigt wurde, als dieser feststellen musste, dass ich Querdenker, Impfgegner und Maskenverweigerer doof finde (es war eine absurde Situation… aber diese Zeit ist ja voller absurder Momente).
Ich suche immer noch nach guten Plätzen für Robinie, aber da ists derzeit echt schwierig.

Ansonsten: Ich werde dieses Jahr meine Völker in kleineren Gruppen mehr verteilen und versuchen, Ansammlungen von >10 Völker zu vermeiden. Im Moment ziele ich auf 6 Völker pro Standort ab, wobei diese Standorte dann auch nicht weit auseinander liegen werden.
Aber ich möchte verhindern, dass eventuell auftretende Krankheiten sich wieder schnell von Volk zu Volk verteilen können. Außerdem werde ich insgesamt weniger Völker wandern. Ich werde den Großteil im April an seinen Standort verbringen und dann bis Ende des Sommers dort stehen lassen, und nur ein, zwei kleinere Gruppen regelmäßig umsetzen.

So zumindest der Plan. Aber was sind schon Pläne…

2021.11 – Das Ende naht!

Nicht-Imker verstehen immer gar nicht, wenn man als Bienenhalten ab Juli vom nahen Winter faselt, aber so ist es nun mal: Spätestens Ende September ist der Winter da, wenn noch nicht physisch so doch psychisch – im Kopf des Imkers.

Und so ist es auch bei mir dieses Jahr wieder, dass ich zu dieser Zeit so gut wie fertig mit den Bienen bin, um selbige in den Winter zu schicken, und die Bienen auch irgendwie fertig sind mit mir, zumindest für dieses Jahr.

CBPV – Statusupdate

Der Großteil der Völker, die betroffen waren, zeigen aktuell keine Anzeichen mehr, immer noch betroffen zu sein. Es gibt aber Kisten, welche sehr wohl noch Anzeichen zeigen, ich aber jetzt auch nicht mehr viel machen kann, und abwarten werde. Es bleibt also abzuwarten, wie die einst betroffenen Völker über den Winter kommen und ob jene Völker, die noch Symptome zeigen, eigentlich schon dem Tod geweiht sind.

Im Frühjahr wird dann Resümee gezogen und dann werde ich mich an dieser Stelle einmal ausführlicher dem Thema “Behandlung der CBPV” widmen.

Varroa

Notgedrungen musste ich dieses Jahr das Varroakonzept radikal ändern: In den Vorjahren habe ich immer sehr gute Erfahrungen mit der Totalen Brutentnahme gemacht und praktisch keine Völker verloren.

Nun hat mich dieses Jahr CBPV dazu gezwungen, eine Behandlungsmethode zu finden, bei der die Brut erhalten bleibt oder auch nicht anderweitig gestresst wird. Und so habe ich am Ende auf Apivar zurückgegriffen, ein Amitraz Produkt, welches in den USA und anderswo auf der Welt gang und gäbe ist, bei dem ich jedoch insbesondere um Resistenzen fürchte.

Für eine finale Einschätzung ist es noch zu früh, bzw. ich zu vorsichtig, aber bisher scheint es beim Großteil der behandelten Völker gut gewirkt zu haben. Kontrolluntersuchungen zeigten geringe bis moderaten Restbefall, wie er zu dieser Jahreszeit nicht unüblich ist.

Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Es gibt Völker, welche zur gleichen Zeit behandelt wurden, und die bei Kontrollen immer noch einen deutlich zu hohen Milbenbefall zeigten.

Bei Nachbehandlungen im August/September zeigte sich auch, dass eine Blockbehandlung mit Oxalsäure bei Völkern mit Brut mitunter auch deutlich über 21 Tage hinaus fortgeführt werden muss, selbst dann, wenn man im Schnitt alle drei Tage behandelt hat.
Diese Beobachtung stützt einmal mehr meine These, dass die Wirkung von OXS bei weitem nicht bei >90% liegt, selbst dann nicht, wenn man Abends nach Flugbetrieb behandelt.

Ich hoffe, dass mich das CBPV Thema nächstes Jahr nicht mehr (so hart) trifft, und ich wieder zu dem erprobten (und sicheren) Konzept der TBE zurückkehren kann.

Auffüttern

Geht es eigentlich nur mir so, dass ich jedes Jahr aufs Neue Sorge habe, die Bienen zu wenig eingefüttert zu haben?

Ich wiege zwar immer wieder zwischendurch mal, aber das ist auch alles sehr unzuverlässig (die Abweichungen sind enorm: Auf der Stockwaage stehen bspw. 37KG, wenn ich mit der Kofferwaage vorne und hinten an kippe komme ich auf 30KG ?!).

Ich gehe im Moment dazu über, die Kisten an ihren Griffleisten mal kurz ganz anzuheben. Wenn der Rücken sagt “reicht!”, lasse ich es gut sein…

Ab Oktober

Ich versuche, am Ende der ersten Oktoberwoche alle Kisten final dicht zu haben: Kein Füttern mehr, keine Varroa-Gedöns mehr, nur noch in Ruhe lassen.

Eine Ausnahme sind die DeBiMo Völker, die Mitte Oktober noch einmal auf müssen, um Proben zu entnehmen. Aber spätestens dann soll Ruhe im Karton sein.

Dann habe ich endlich Zeit, den ganzen anderen Kram zu machen, also hauptsächlich aufräumen, Dinge reparieren, putzen und Dinge bauen.
Meine ToDo Liste ist so ausgesprochen lang, dass ich gar nicht weiß, womit ich als ersten anfangen soll. Auch muss der Honig, der geerntet wurde und noch in Eimern wartet, ja endlich mal gerührt und in Gläser verfrachtet werden.

Es wird also keineswegs ruhig oder öde werden… 🙂

2021.10 – VSB Projekt – Auszählung

Es hilft ja alles Gejammer nichts, irgendwann muss es ja auch weitergehen.
An dieser Stelle aber zunächst einmal herzlichen Dank an die netten Zuschriften, die ich nach meinem letzten Artikel erhalten habe – das hat mich wirklich aufgebaut und auch dazu beigetragen, optimistisch in die Zukunft zu schauen und weiter zu machen.

Aber zurück zum Thema.

Wie einige vielleicht noch im Kopf haben, bin ich Zuchtverband der Buckfast Imker MV organisiert, und dort gibt es auch eine VSB Projektgruppe (VSB = Varroa Surviving Bee).

Nachdem mein vorletzter Artikel die künstliche Besamung der Königinnen zum Inhalt hatte, war es diese Woche an der Zeit, diese Königinnen auszuwerten. Dazu ist allerdings einiges an Vorbereitungen zu erledigen.

Legen alle?

Nach der Besamung musste irgendwann geprüft werden, ob die Königinnen auch in Eilage gegangen sind. Das war bei nahezu allen Weiseln auch der Fall, was dem soliden Handwerk des Besamers Matthias Engel zu verdanken ist. So hatten wir also fast 200 Königinnen, die mit festgelegter Genetik verpaart wurden und die dann für Tests herhalten konnten.

Künstliche Infektion mit Milben

Der Test, ob eine Königin, bzw. die Genetik der Arbeiterinnen, die ja eine Kombination aus Mutter und Vater ist, etwas taugt, läuft bei der Testung auf VSH/SMR über eine künstliche Infektion mit einer gegebenen Menge an Milben.

Bei einem 6er Mini Plus wird jede zu prüfende Einheit mit 150 Varroen vier Wochen vor Auszählung künstlich infiziert. Dabei ist mittlerweile der größte Aufwand, eine ausreichende Anzahl an vitalen Milben aus Völkern zusammen zu sammeln.
Um Milben zu ernten, braucht es einen großen Eimer, dessen Boden durch ein Siebgitter ersetzt wurde, ein ganzes Bienenvolk sowie reichlich Puderzucker.

Das Volk wird in den Eimer abgeschlagen, auf die gleiche Weise, wie auch Kunstschwärme erstellt werden, dann wird der Eimer umgedreht und durch das Siebgitter reichlich Puderzucker gegeben. Anschließend werden die Bienen ordentlich durchgeschüttelt, um am Ende den Puderzucker wieder durch das Siebgitter rauszuschütteln, und mit dem Puderzucker auch die Milben, die vorher auf den Bienen waren.

Bei einem stark befallenen Volk kommen so reichlich Milben zusammen, die man von Bienen getrennt hat.

Jetzt werden aus der Menge Milben mit einem feinen Pinsel jeweils 150 Milben in eine Petrischale abgezählt und später in die entsprechenden Testvölker gegeben.

Dieses Verfahren ist aufwändig und bei weitem auch keine schöne Prozedur für die Bienen.
Diese werden anschließend wieder in ihre Beuten zurück gegeben, wo sie sich gegenseitig putzen und dann mehr oder weniger unbeschadet ihren eigenen Geschäften wieder nachgehen.

Auswertung

Um es kurz zusammenzufassen: Bei der Auswertung wird geprüft, ob und wie sich Milben vermehren konnten.
Weil die Vermehrungsbiologie der Milbe bekannt ist, kennt man auch den SOLL-Entwicklungszustand der Milbenfamilie zu einem gegebenen Zeitpunkt.

Wenn zu bestimmten Zeitpunkten das Entwicklungsstadium der Milbe nicht bestimmten Zuständen entspricht, geht man von einer gestörten oder verhinderten Reproduktion aus.

Beispiel: Am 9 Tag nach Verdeckelung muss in einer befallenen Zelle eine Mutter, eine männliche Milbe und eine Tochter in einem bestimmten Zustand vorhanden sein.

Ist dem nicht so, dann ist $ETWAS passiert, was die Reproduktion der Milbe gestört hat.

Daher benötigt man für die Auswertung eine Brutwabe, auf der möglichst viel verdeckelte Brut im Alter von 7-12 Tagen nach Verdeckelung vorhanden ist. Nur in diesem Alter sind Zustände der Milbenreproduktion sichtbar, welche einen Vergleich von SOLL und IST Zustand in sinnvoller Weise zulassen.

Über ein Bi-Okular gebeugt, sitzen dann Stunde um Stunde freiwillige Helfer und pulen Zelldeckel auf und ziehen Puppen aus den Zellen.

Im Übrigen wird dabei auch ausgewertet, wie viele Zellen von Recapping betroffen sind – also geöffnet und wieder verschlossen wurden.

Es gibt zwei Kenngrößen, die eine Auswertung einer Wabe (und damit eines Volkes – es wird in der Regel nur eine Wabe pro Volk ausgewertet) maßgeblich bestimmen:

Die Anzahl der einfach befallenen Zellen, und die Anzahl der geöffneten Zellen.
Es werden insgesamt maximal 300 Zellen im richtigen Alter geöffnet (wenn die Puppen purpurfarbene Augen haben, ist das Mindestalter erreicht), wenn man jedoch vorher 10 einfach mit Milben befallene Zellen erwischt, endet die Auszählung früher.

Als Anfänger zählt man schon mal drei oder vier Stunden an einem Volk, später geht es dann etwas schneller, es sei denn, man muss wirklich bis 300 Zellen gehen – dann zieht sich das alles ganz schön hin.

Happening

Es handelt sich also um eine ausgesprochen mühsame Arbeit, und ich merke nach so einem Wochenende doch immer meinen Nacken.
Allerdings ist die Auszählung auch jedes Jahr ein Zusammenkommen der gleichen Leute, die man in seinem Zuchtverein langsam lieb gewonnen hat.

Wir kommen dann immer in der Nähe von Dierhagen zusammen und neben der Arbeit gibt es noch reichlich Schnack, Getränke und gutes Essen, für welches Holger, unser Kassenwart und Eventkoordinator gemeinsam mit seiner Frau sorgt.

Da vergeht die Zeit schnell und die Arbeit ist am Ende doch gar nicht so beschwerlich, wie zunächst gedacht.

Die Ergebnisse der Auszählung werden erfasst und ausgewertet, um daraus dann die Zucht für das kommende Jahr zu planen und die künftigen Anpaarungen festzulegen.

Bringt das alles was?

Ich habe noch keine konkreten Zahlen für dieses Jahr vorliegen. Von daher muss man alle Aussagen mit Vorsicht genießen.

Allerdings haben wir mittlerweile diverse Völker im Verein, die schon mehr als ein Jahr ohne jede Varroabehandlung überlebt haben.
Wenn man Töchter von vielversprechenden Müttern auswertet, kann man mit etwas Glück auch interessante Muster erkennen. So habe ich ein Volk ausgezählt, bei welchem ich bis 300 Milben gehen musste, insgesamt 8 Zellen mit einer Muttermilbe darin fand, von denen sich keine erfolgreich reproduziert hatte. Alle Zelldeckel waren zumindest einmal geöffnet und wieder verschlossen worden, was scheinbar die Reproduktion der Milbe gestört hatte.
Das Brutnest war geschlossen und die Brutnestanordnung wie aus dem Bilderbuch.

Insgesamt ein spannendes Ergebnis und vermutlich kann man so ein Volk ohne Behandlung laufen lassen.

Insofern kann man resümieren, dass die Zuchtbemühungen hinsichtlich VSB/SMR nicht umsonst sind. Allerdings scheinen die Erfolge auch flüchtig und nicht immer auf Knopfdruck reproduzierbar zu sein. Trotzdem zeigt sich, dass es mit den Jahren nicht einfacher geworden ist, die für die künstliche Infektion der Testvölker erforderliche Menge an Varroen zu ernten, da scheinbar der gesamte Genpool im Verband immer weniger Milben toleriert.

Offen sind noch die konkreten Zahlen aus diesem Jahr, und ich warte noch voller Spannung auf Ergebnisse.

Warten wir es also ab 🙂

2021.9 – VSB Zucht, künstliche Besamung

Am vergangenen Wochenende fand das diesjährige künstliche Besamen der potentiellen Zuchtmütter für das VSB Programm des Landesverband der Buckfastimker MV an.

Die dafür notwendigen Vorbereitungen sind immens, der Aufwand extrem und wird im wesentlichen von zwei bis vier Personen gestemmt, welche dieses Projekt vorantreiben.

Ich persönlich leiste nur wenig, fahre zu dem Event nach oben, um Hilfsarbeiten zu leisten, wie Königinnen holen, wegbringen, käfigen oder zeichnen. Es sind reichlich helfende Hände angereist, die Bewirtung durch Imkerfreund Holger und dessen Frau großzügig, das Wetter sehr angenehm und die Stimmung gut.

Organisation ist alles

Im Vorfeld hatte ich keine rechte Vorstellung, wie gut so ein Event organisiert werden muss, damit dann alles Hand in Hand läuft.

Es gibt einige Exceltabellen, welche festlegen, welche Königin mit Sperma welches Drohns besamt werden soll, es gibt einen Plan, wann was besamt werden sollte, und so muss in der Vorbereitung jede angelieferte Kiste mit einer Nummer versehen werden.
Im Laufe des Freitags und Samstags werden also durch die unterschiedlichen Verbandsmitglieder sehr viele Mini Plus Kisten angeliefert, allesamt mit Königinnen, die vor etwa acht Tagen geschlüpft und damit brünstig sind.

Es ist sehr viel filigrane Technik notwendig…

Holger hat große Schilder vorbereitet, auf denen der Name des Züchters sowie die Kistennummern vermerkt sind.

Bei der Anlieferung muss jeder Züchter seine Kisten an seinen Platz stellen, und die Kisten entsprechend mit den eindeutigen Nummern beschriften, damit später, wenn es an das Besamen geht, die Helfer die richtige Kiste mit der richtigen Königin schnell finden können.

Bernd, der unser Pressesprecher und einer der treibenden Kräfte hinter unserem VSB Programm ist, sagt dann an, welche Königinnen zu holen sind, um als nächstes besamt zu werden.

Vorher aber ist wichtig, dass alle Königinnen bereits gekäfigt und einmal mit CO2 betäubt worden sind. Diese Betäubung ist wichtig, um die Bereitschaft zur Befruchtung bei der Königin zu erhöhen.

Es müssen also alle Königinnen einmal geholt und betäubt werden, um anschließend wieder zurück ins Volk gehängt zu werden.

Bernd wählt dann eine Drohnenlinie aus, welche als nächstes zur Besamung verwendet werden soll, und dann gehen die Helfer los und holen jene Königinnen, die mit dieser Linie verpaart werden sollen.
Bei der Besamung wird in SDI und MDI unterschieden – Single Drone und Multi Drone Insemination (Ein- und Mehrdrohnbesamung), auch das ist im Vorfeld für jede Königin festgelegt worden.

Bevor es also an die Besamung gehen kann, müssen Drohnen abgefangen werden. Dazu sind auch Drohnenvölker organisiert worden, in welchen die Drohnen quasi gefangen sind, aber durch einen Flugkäfig sehr wohl fliegen können.
Wichtig ist, dass wirklich Drohnen der jeweils festgelegten Herkunft zur Verwendung kommen, daher der Aufwand mit den Flugkäfigen, welche es ermöglichen, Drohnen abzufangen.

Es braucht Jahre an Erfahrung, um erfolgreich künstlich zu besamen…

Insgesamt gibt es in der Maschinerie viele drehende Teile, die zusammen kommen müssen, um so ein Wochenende zu einem Erfolg zu machen.

Die Besamung selber nimmt ein absoluter Spezialist vor, der über jahrelange Erfahrung verfügen muss, um diese höchst filigrane Arbeit, die ein wenig an Neurochirurgie erinnert, erfolgreich durchzuführen.

Königinnen, die besamt wurden, werden gezeichnet, ein Flügel geschnitten und die Plättchennummer dokumentiert. Anschließend müssen diese Weiseln, nachdem sie aus der Narkose für die Besamung erwacht worden sind, noch einmal mittels CO2 betäubt werden, um die Aufnahme der Spermien zu begünstigen.
Wachen die Königinnen auf, werden sie endgültig in ihr Volk zurück gegeben.

Es gibt also reichlich Arbeitsschritte, von der Anlieferung bis zur fertig besamten Königin, die durchzuführen und zu organisieren sind.

Zuchtplan

Im Vorfeld ist ein Zuchtplan erstellt worden, welcher festlegt, welche Weiseln mit welcher Drohnenlinie verpaart werden sollen. Folgerichtig bedarf es zunächst eines groß angelegten Umlarvtermins, an welchem all die Königinnen, die am Besamungstag angeliefert werden sollen, auf den Weg gebracht werden.

Nach der großen Besamungsaktion müssen später alle Königinnen geprüft werden – zunächst einmal, ob sie auch legen, und später dann ob sie auch das Zuchtziel (Varroatoleranz) erreichen können. Dazu müssen die Einheiten später im Juli, wenn nur noch Nachkommen der jungen Königin in einem Mini Plus vorhanden sind, mit Milben infiziert werden. Mitte August folgt dann ein weiterer Termin, wieder bei Holger, an welchem die Einheiten ausgewertet werden. Aber das ist dann etwas für einen Folgeartikel.

Ob und wie sich die ganzen Aufwände gelohnt haben, sieht man meist erst im Folgejahr, wenn klar ist, welche Einheiten überlebt haben. Es ist ein ausgesprochen mühsames Geschäft, ohne Erfolgsgarantie, getrieben durch den Enthusiasmus Weniger. Aber erste kleine Erfolge machen Mut.
Schauen wir, ob und wie wir die Biene darauf vorbereiten können, selbstständig mit der Varroa klar zu kommen.

2021.6 – Das ist doch kein Frühling!

Deutschlandweit das gleiche Bild: Kalt, regnerisch und windig. Folgerichtig bleiben die Honigräume leer.
Ich habe seit Februar rund 60 KG Futterteig in die Völker gesteckt, ein Ende ist Stand heute nicht in Sicht. Es kommt nichts rein, und auch wenn es etwas regnet, hier und da, so ist es insgesamt doch zu trocken.

Über das Anpassen den Brutraumes

Ich versteige mich jetzt zu einer waghalsigen These: Man kann den Brutraum nicht zu eng anpassen.
Meine Beobachtung in diesem Frühjahr legt nahe, dass ein zu enges Anpassen des Brutraums nicht möglich ist, so lange das Schied umlaufen werden kann.

Hat eine Königin den vorhandenen Platz zur Gänze bebrütet, wird sie einfach hinter das Schied laufen und dort weiter stiften.
Hängt man diese Brutwaben dann vor das Schied, dann sind auch diese zwei Wochen später vollständig bebrütet.
Das gilt zumindest für Kaltbau – bei Warmbau kann es sein, dass dies so nicht funktioniert.

Ich habe im Februar pauschal alle Völker auf 3 Brutwaben Dadant geschiedet. Mitte April hatten die schwachen Völker diesen Brutbereich noch nicht ganz in Beschlag genommen, bauten aber eine feine, wohl strukturierte Brutnestanordnung. In den starken Völkern hatte die Königin bereits das Schied umlaufen und ein bis zwei zusätzliche Waben angefangen zu bebrüten. Daher wurde das Schied entsprechend versetzt. Anfang Mai sind jetzt auch diese Waben Holz auf Holz bebrütet.

Die Königinnen umlaufen scheinbar das Schied erst, wenn der angepasste Brutbereich vollständig mit Brut belegt ist, allerdings dann auch recht zuverlässig – wenn es sich um Kaltbau handelt. Bei Warmbau habe ich beobachtet, dass Königinnen dann damit begonnen haben, Zellen doppelt zu bestiften.

Was auch eindeutig zu sehen ist: Sobald es etwas wärmer wird, tragen die Bienen das Futter in den Brutnestbereich. Gerade im Februar oder März glänzen dann die Zellen wie bei frisch eingetragenem Nektar, rund um das Brutnest, wobei die Stockwaage anzeigt, dass von außen nichts eingetragen wird.

Also auch bei einem stramm angepassten Brutnest ist die Futterversorgung sichergestellt, solange es zumindest kurze Zeitfenster gibt, in denen die Bienen Futter umtragen können.

Viele Verluste bei den Kollegen

Ich hatte durch den Völkerverkauf viel Kontakt mit Imkerkollegen. Es scheinen sich zwei Hauptgründe für massive Völkerverluste herauszukritallisieren:

Die Varroabehandlung mit Ameisensäure erfolgte in 2020 zu spät. Es war zu lange zu heiß, sodass viele ihre AS Behandlung in den September geschoben hatten, und damit zu spät kamen.

Der zweite Grund klingt interessanter, ist aber womöglich auch noch etwas unsicher: Die Völker haben zu früh aufgehört zu brüten.
Mangels Nektar- und insbesondere Polleneintrag waren viele Völker bereits Ende August aus der Brut und fingen anschließend auch nicht mehr damit an. Diese Völker waren dann der Meinung, sie hätten ihre Winterbienen bereits Anfang September fertig, im Unterschied zu den jeweils gebildeten Ablegern, welche länger brüteten und dann auch erfolgreich über den Winter kamen.

Diese (Alt-)Völker waren im Januar alle noch da, klappten dann aber im Februar weg. Wenn die Theorie stimmt, waren diese Bienen im Februar sechs, sieben Monate alt und zu schwach, um dem erneuten massiven Kälteeinbruch standzuhalten.

Ich selber habe das nicht beobachtet, was aber auch daran liegen kann, dass durch die TBE im Juli noch eine ganze Weile so etwas wie Brutstimulation herrschte.

Test des Heuvel Varroakonzeptes

Ich habe mir eine Flasche VarroMed und eine Packung Apivar geordert, um an einer kleinen Zahl Völker das Heuvelsche Konzept der “fetten Biene” zu testen, so wie er es in seinem Buch beschreibt.

Ich werde berichten.