Drei Wochen Urlaub, drei Wochen keine Bienen, und was soll ich sagen? War auch mal ganz schön!
Wir waren in Norwegen, genauer gesagt in Südnorwegen, und das war ausgesprochen entspannt, landschaftlich wirklich schön und ganz schön teuer. Aber der Erholungseffekt war groß, und so hatte ich nach dem Urlaub auch tatsächlich wieder Bock auf Bienen, und zu tun gab es ja einiges.
In Norwegen habe ich nur zwei Mal Beuten gesehen: Einmal an einem Feld, 5 Kisten, die sehr an Segeberger Beuten erinnerten, aber ein anderen Maß hatten, und deren Bewohnerinnen ausgesprochen böse waren. Und dann einmal mitten auf dem Grünstreifen eines Autobahnkreuzes bei Kristiansand: Hier hatte jemand eine Belegstelle eingerichtet. In der Mitte eine Reihe Drohnenvölker und drumherum zwei, drei Dutzend Begattungskästchen.
Apropos Belegstelle – die Bienendichte in Norwegen ist so dünn – man könnte vermutlich in jedem Tal eine eigene, sichere Belegstelle einrichten. Ich musste daran oft denken, wenn ich insgeheim darüber grübelte, ob und wie wir nach Norwegen auswandern könnten…
Aber ich wollte ein paar Beobachtungen teilen, die ich seit meiner Rückkehr gemacht habe. Nichts Besonderes, einfach nur Erfahrungsaustausch.
Stille Umweiselungen finden jetzt statt
Ich habe damit angefangen, Völker umzuweiseln. Dabei prüfe ich vor dem Zusetzen der neuen Königin, ob das Volk Nachschaffungszellen angelegt hat. Bei einem Volk war das dann nicht der Fall, obwohl die ich die gezeichnete Königin Tage zuvor entfernt hatte, und es war auch großflächig Brut in allen Stadien vorhanden, sowie eine junge, dicke, große Königin, sowie genau eine Weiselzelle, welche die Bienen noch nicht zurückgebaut hatten.
Ich habe diese Königin jetzt gelassen, weil Königinnen aus stillen Umweiselungen in der Regel ausgesprochen gute Leistungen zeigen können. Interessant ist aber auch, dass das Volk bis zu meinem Eingriff zwei Königinnen gleichzeitig akzeptiert haben.
Königin ohne Flügel
Eine Kuriosität, die ich mir gar nicht erklären kann, ist eine Königin ohne Flügel. Diese ist mir bei einer TBE untergekommen, und die Geschichte geht so:
Ich habe ein altes Mini PPlus Volk auf Dadant geschlagen, im Rahmen einer TBE. Dabei habe ich eine ungezeichnete Königin gefunden, ein dickes Tier, mit langem Hinterleib. Aber diese Königin hatte keine Flügel, auch keine Stummelflügel, gar nichts. Da aber Brut in allen Stadien vorhanden war, habe ich nichts gemacht, und die Kö mit in die Dadant Kiste gegeben.
Vier Tage später, zur Behandlung mit Oxalsäure, hatte das Volk schon wieder Eier, Futter war sauber abgenommen, alles in bester Ordnung. Aber dann habe ich zufällig eine gezeichnete Königin gefunden, mit Flügeln, nämlich jene, die ich Monate zuvor zugesetzt hatte.
Es sieht also auch hier so aus, als wenn das Volk zwei Königinnen duldet, von denen eine zwar so aussieht, als hätte sie einen entwickelten Hinterleib, jedoch keine Flügel (mehr).
Bienen geben einem doch immer wieder Rätsel auf.
Wenn kein Futter, dann keine Brut
Vor meinem Urlaub hatte ich die Völker noch einmal gut gefüttert. Dann war bei den meisten drei Wochen Ruhe, nur die Völker, die eine TBE hatten durchmachen müssen, sind zwischendurch gefüttert worden.
Etwa vier Wochen nach der letzten Fütterung zeigte sich dann ein wiederkehrendes Bild:
In vielen Völkern gab es sehr viele Jungbienen, verdeckelte Brut und Eier, jedoch wenig bis gar keine Maden. Es sah also so aus, als wenn mit meiner letzten Fütterung etwas mehr als ein Brutsatz aufgezogen wurde, was die Jungbienen und die verdeckelte Brut erklärte, dann aber die Brutpflege mangels Futterstrom eingestellt worden war (was die Eier erklärt – die Königin legt weiter, aber die Arbeiterinnen räumen dann wieder aus).
Nachdem ich nach meiner Rückkehr auch wieder die Fütterung aufgenommen habe, sind Tage später auch wieder vermehrt gut gepflegte Maden zu finden.
Pollenmangel ist hierbei nicht das Problem – alle Völker verfügen über reichlich Pollenvorräte, und auch die Maden, wenn sie denn gepflegt werden, schwimmen dick im Futtersaft. Es fehlte also offensichtlich der Futterstrom – nicht jedoch die Futtervorräte: Kein Volk war trocken gelaufen, alle hatten noch (verdeckeltes) Futter in den Waben, jedoch eben keinen Futterumtrieb mehr im Volk.
Meine Annahme ist daher, dass der Futterumtrieb (also das Umtragen des Futters im Stock, von Biene zu Biene) entscheidend dafür ist, ob und wieviel Brut zu dieser Jahreszeit gepflegt wird.
Es gab aber auch seltsame Ausnahmen: Wenige Völker, am gleichen Standort, hatten sich das Brutnest vollgekleistert, und ich weiss nicht so genau, womit eigentlich. Aber diese Kisten waren randvoll mit Futter. Hier habe ich jetzt teilweise Honigräume über Absperrgitter aufgesetzt, um ein Umtragen des Futters zu ermöglichen. Allerdings wurde davon wenig gebrauch gemacht, obwohl auch hier wieder Entspannung im Brutnest eingetreten ist (vermutlich durch den Verbrauch des Futters).
Honigräume mit einfüttern
Nachdem ich die letzten Frühjahre immer mit Futterteig hantieren musste, will ich dieses Jahr die Taktik ändern, und einen HR aufsetzen, dort mit einfüttern lassen, und dann den HR im Oktober untersetzen. Es soll einfach mehr Futter in die Völker, ich möchte bis Ende März nichts an den Bienen machen müssen, außer vielleicht Schiede setzen. Aber dazu kann es in einer 10er Dadant Kiste schon mal eng werden.
Nächstes Jahr mal weniger Völker
Ich werde die Saison nächstes Jahr deutlich kleiner angehen. Die letzten Jahre, mit ihrem ständigen Wachstum, waren auch ganz schön anstrengend, sodass ich manchmal auch einfach keinen Bock mehr auf Bienen hatte. Daher ist schon in der Saison der Gedanke aufgekommen, kommendes Jahr mal etwas die Richtung in der Imkerei zu ändern.
Daher werde ich im Frühjahr etliche Völker verkaufen (wenn denn alles heil über den Winter kommt), mit einem kleinen Rumpf weitermachen (also in etwa dem, was ich für die Teilnahme am DeBiMo benötige, plus etwas Reserve) und dann mich auf die Aufzucht von Königinnen konzentrieren, und mal etwas Neues ausprobieren: Die Ausbildung von Jungimkern.
Ausbildung, Imkerpate
Als ich mit der Imkerei anfing, bin ich in einen Imkerverein eingetreten, weil ich einen Imkerpaten finden wollte. Ich fand aber keinen. Niemand war bereit, Imkerpate zu sein.
Das war ausgesprochen frustrierend, aber so war ich praktisch gezwungen, mir woanders Hilfe zu organisieren (im Internet, wie man das eben heute so macht), woraus mein Imkernetzwerk entstanden ist, dass sich einmal Nord nach Süd, West nach Ost durch die ganze Republik zieht, und für das ich sehr dankbar bin.
Aber ich denke, dass ich mittlerweile so viel Wissen und Erfahrung gesammelt habe, dass ich in meinem Verein als Imkerpate etwas Nützliches zum Vereinsleben beitragen kann. Das will ich dann ab kommendes Jahr mal ausprobieren. Weniger eigene Bienen, mehr bei anderen Imkern unterstützend helfen und damit auch ganz viel unterschiedliche Völker zu Gesicht bekommen.
Ich spiele auch grob mit dem Gedanken, mich um eine Fortbildung als BSV zu bemühen. Nach meinen Erfahrungen rund um CBPV finde ich das eine interessante Herausforderung. Aber da bin ich mir noch nicht ganz im Klaren darüber, ob ich das wirklich durchziehen will.
Schauen wir mal.