2020.22 – Erfahrungen mit UltraBee

Ich bin die letzten Tage ein paar Mal unabhängig voneinander per Mail angeschrieben worden, jeweils mit der Frage, wie meine Erfahrungen mit dem Pollensubstitut UltraBee aussehen würden und wo man UltraBee kaufen könne.

Wo kaufen?

Ich habe UltraBee seinerzeit in UK gekauft, bevor die Übergangsregelung des Brexit in Kraft trat, nämlich hier. Wie es sich jetzt mit Transportkosten und Steuern verhält, kann ich nicht sagen.

Erfahrungen kann ich jedoch schildern.

Rezeptur

Ich habe den Pollenfutterteig immer selber angemischt, wobei sich die Rezeptur “zu gleichen Teilen Apiinvert, Zucker und UltraBee” als gute Richtschnur für eine schöne Textur bewahrheitet hat.

Wie wird UltraBee abgenommen?

Der Futterteig wurde fast immer abgenommen, jedoch im Vergleich zu reinem Fondant eher zögerlich.
Mein subjektiver Eindruck war, dass bei ausreichender Pollenversorgung von außen die Abnahme durch die Bienen zurück geht, während sie bei schlechtem Wetter etwas besser, aber keineswegs enthusiastisch ausfällt.

Gibt es sichtbar positive Effekte?

Ich konnte nicht feststellen, dass die Gabe von UltraBee die Brutaufzucht stimulieren würde.
Zwar hat Randy Oliver nachgewiesen, dass von allen Pollensubsituten UltraBee am besten abschnitt, gerade bei der Versorgung der Larven mit Futtersaft, aber in meiner Region scheint die Pollenversorgung zu jeder Jahreszeit, in der Bienen Brut aufziehen und ausfliegen können, ausreichend sichergestellt zu sein.

So konnte ich bisher nie das Phänomen der “trockenen Brut” beobachten, weder bei Gabe von UB, noch bei der Kontrollgruppe, die ohne UB geführt wurde.

Ich habe keine halbwegs ambitionierte Testreihe gefahren, wie beispielsweise bei meinen TBE-Untersuchungen. So sind meine Aussagen tatsächlich hoch subjektiv.

Pollenfallen anstatt UltraBee

Aber bisher würde ich zu dem Schluss kommen, dass man sich das Geld für UtrBee sparen, und stattdessen lieber ein paar Pollenfallen kaufen kann.

Für 100€ plus Versand (so viel kostet ein 25 KG Sack UltraBee in etwa), kann man auch 3-4 Pollenfallen kaufen und zeitweise vor seine Kisten hängen.
Den frisch gesammelten Pollen kann man dann einfrieren und bei Bedarf auftauen, und schon hat man eine nachhaltige Lösung, etwaige Pollenengpässe zu überbrücken.

Da ich noch UtraBee übrig habe, werde ich im Februar einen letzten Versuch starten, herauszufinden, ob bei Brutbeginn ohne externe Pollenzufuhr, die Gabe von Pollenpatties einen Unterschied macht.

Ich werde berichten.
Aber ansonsten wäre mein Fazit, dass in meiner Region ein Pollensubstitut keinen praktischen Nutzen aufweist.
In anderen Regionen des Landes mag es anders sein.

Ergänzende Untersuchungen zu dem Thema

Hier kommt man zu einem interessanten Schluss: Nur ein minimaler Anteil des Pollensubsituts landet in den Larven, +- 1%.

2020.14 – Über Fehlschläge

Heute soll es mal über Fehlschläge in meiner Imkerei gehen, denn die passieren überall. Die allermeisten Fehlschläge gehen auf Fehler des Imkers zurück, Nachlässigkeiten, Unzulänglichkeiten, Schlamperei oder Unachtsamkeit.
Und natürlich bin ich da keine Ausnahme.

Die Imker, die ihre Aufgabe als Bienenhirte ernst nehmen, sind diejenigen, die in einem Gespräch auch offen zugeben, Fehler zu machen, und diese zu teilen, damit andere nicht in die gleichen Fallstricke laufen. Misstrauisch sollte man denjenigen gegenüber sein, die meinen sie hätten so viel Wissen, Erfahrung, Routine – sie würden keine Fehler machen.

Gerade Routine verführt zu Nachlässigkeiten…

TBE, und alle Bienen vor der Beute

Da macht man eine TBE, schlägt die Völker in tolle, jungfräuliche Dadant-Beuten, und bei der Kontrolle einen Tag später, hängen alle Völker in einer Traube vor und unter ihren Beuten.

Der Grund ist schnell gefunden: Es wurde nach der TBE nicht SOFORT gefüttert, sondern erst 4 Stunden später.

Damit war die neue Behausung komplett uninteressant, weil nur Mittelwände, vier Wände, ein Deckel und sonst nichts vorhanden war.

Also habe ich erst Brutwaben der Brutscheunen rein gehangen, ohne Erfolg – die Bienen sind nicht wieder eingezogen. Dann habe ich, mittlerweile drei Tage nach der TBE, alle Völker unter ihren Kisten rausgeholt, so, wie man auch Schwärme fängt, und in ihre Kisten geschlagen.
Das war alles sehr mühsam und sehr zeitintensiv, wenngleich es letztlich aber zum Erfolg geführt hat.

Räuberei

Zu dieser Jahreszeit ist Räuberei ein täglicher Begleiter. Rähmchen aus der TBE einschmelzen? Zack, die Luft ist voller hektischer Spürbienen.
Ganz schlimm: Versehentlich einen klitzekleinen Spalt eines Fensters zum Schleuderraum auflassen, in dem noch die honigfeuchten Waben in ihren Zargen stehen.

“Da fliegt der Schleuderraum!” ist eine passende Umschreibung, die ich bei einem Altimker gehört habe. Und natürlich ist mir das dieses Jahr auch passiert.

Die ganze Nummer ließ sich auch nicht mehr einfangen, bis ich die Notbremse gezogen, und alle geschleuderten Honigräume an einen ganz anderen Platz gefahren habe.
Auch hier wieder: Ohne Ende Sonderfahren und Zeit investiert, um ein Problem zu lösen, welches vermeidbar gewesen wäre.

Genauso das Überlaufen eines Kanisters mit Sirup. Sirup aus dem Rührfass abfüllen, nur schnell etwas holen gehen wollen, und schon läuft der Kanister über und ergießt sich in großer Pfütze auf der Terrasse. Man muss schon schnell sein, einen Wasserschlauch heranzuschaffen und die Plörre anständig zu verdünnen.

Oder Brutscheunen: Brechen mitunter überraschend schnell zusammen, und wenn man an den Stand kommt, gibt es diese eine Beute mit dem ganz verklebten Flugloch, und drin keine einzige Biene und kein Fitzelchen Futter mehr. Dafür ahnt man, dass diese Scheune ihre Milbenlast munter über den Stand verteilt hat.

Königinnen killen!

Königin zeichnet, wieder über Oberträger zusetzen wollen und plötzlich hebt das Mistvieh ab und fliegt weg. Hoffen, dass sie den Weg zurück findet, weil sie dort ja auch begattet wurde, aber eine Woche später feststellen, dass Nachschaffungszellen gezogen wurden.

Hätte ich nur ein, zwei Wochen gewartet, wäre die Königin flugunfähig gewesen, weil voll in Eilage. So aber war eine gute Weisel mit guter Herkunft verloren.

Beim Umweiseln verliert man auch gerne Königinnen.
Drei Völker, alle am Vormittag entweiselt und nachmittags über Spundloch ein Apidea aufgesetzt. Zwei Völker nehmen die Weiseln an, eine wird gekillt. Hätte ich 9 Tage gewartet, wäre die Wahrscheinlichkeit einer Annahme viel höher gewesen, als die tatsächlichen 66%, aber ich hatte ja keine Zeit.

Königin verletzten, abquetschen bei der Durchsicht – ist mir auch schon passiert, wenn auch unbemerkt.

Völker killen mit Ameisensäure!

Eigentlich funktioniert so ein Nassenheider Verdunster ja zuverlässig. Aber wenn man keine Zeit hat, nach 24 Stunden die Verdunstungsmenge zu kontrollieren, funktioniert er garantiert nicht wie gedacht, obwohl er das vorher viele dutzend Male sehr wohl getan hat – so will es Murphys Gesetz.

So auch dieses Jahr, wo ich nach 5 Tagen die Verdunstungsmengen endlich kontrollieren wollte, nur um festzustellen, dass ein Volk hinüber war, und alle anderen Brutschäden hatten. Während dort die Königinnen noch lebten, lag bei einer Kiste das halbe Volk tot im Boden, samt Königin, der klägliche Rest hing vor dem Flugloch an der Beutenwand oder beim Nachbarn als kleine Traube im Apfelbaum.

Solche Nachlässigkeiten werden gnadenlos bestraft, allerdings trifft die Strafe dann die Bienen, die nichts dafür können.

Mir war so sehr nach heulen zumute, dass ich mir vorgenommen habe, nie wieder Ameisensäure zu verwenden. Was immer ich in Zukunft auch mit der Varroa anstelle – Ameisensäure nicht mehr, egal wie unproblematisch die Anwendung in den Jahren zuvor auch gewesen sein mag.

Brutscheunen klappen ab

Dieses Jahr die TBE einfach mal drei Wochen später gemacht, und schon ist die Milbenlast in den Brutsammlern so hoch, dass auffällig viele Brutscheunen zu schwach sind für eine Einwinterung. Eine Brutscheune hat es gleich ganz erwischt (siehe oben).

Auch ist der Begattungserfolg der zugesetzten Weiseln eher dürftig. Etwa die Hälfte ist OK in Eilage gegangen, die andere Hälfte hat entweder keine Weisel oder bereits Zellen einer Stillen Umweiselung.

Da kann ich die kommenden Wochen noch viel zusammenlegen und dann Waben einschmelzen.

Altwaben werden wieder lebendig

Da macht man eine TBE, um Kuntsch Kisten abzulösen und packt die alten Brutwaben bienendicht weg, weil man sie nicht weiter verwenden will.
Wenn man diese Waben dann ausversehen eine Woche lang vergisst…

Bei sommerlichen Temperaturen verwesen Dinge erstaunlich schnell. Und Maden tauchen auch plötzlich von irgendwoher auf. Das gilt auch für Bienenbrutwaben.

Hätte ich das ganze mal von Anfang an zuende gedacht, hätte ich die Brut auch von einem unerwünschten Rähmchenformat sammeln und ausbrüten lassen können, um dann 10 Tage später darauf Kunstschwärme zu machen.
Aber ich hatte die Dinge natürlich nicht zuende gedacht – und so roch es mit einem mal so komisch im Wabenlager, und als ich dem auf den Grund ging, fand ich den Schlamassel.

Dann sitzt man fluchend spät abends, von tausenden Räuberbienen umschwirrt, auf der Terrasse und schmilzt duzende Rähmchen ein, die bereits ein erneutes Eigenleben entwickelt haben.

Worüber ich aber froh bin…

Ich habe die Saison bisher gesund überstanden… toi, toi, toi.
Mein Rücken hat mitgemacht, mein Immunsystem ebenfalls. Das darf gerne so bleiben.

Manche Dinge haben auch gut geklappt, beispielsweise bisher die Nach- und Aufzucht einer ersten Buckfastlinie (die Mutter ist eine VSH starke Buckfast von Stefan Luff aus Bayern, die Töchter, die von mir gezogen wurden, sind mit einer VSH starken Linie auf der Belegstelle Annaburger Heide angepaart worden)

Auch der Honigertrag war anständig – wenngleich ich Sorge habe, wie ich diese Mengen vermarkten soll.

Für die Menge an Völkern hielt sich die Menge an Schwärmen in Grenzen und ich konnte letztlich doch – zumindest bisher – die Bienen so weit managen, dass es keine größeren Ausfälle gab. Die Frage ist natürlich immer, ob das auch so bleibt…

Warum Königinnen in Abhängigkeit zur Volksstärke beurteilt werden müssen

Vorgeschichte

Eine 2017er Königin samt Gefolge war im September 2018 nicht so stark wie gewünscht, obwohl das Volk den Sommer über gut dagestanden hatte. Die Gründe dafür waren vielfältig. Der Winter 2018/2019 lief dann so lala, und das Volk winterte schwach aus.
Es kam im Frühjahr nicht so richtig in Schwung und dann fand ich zur Schwarmzeit immer wieder Schwarmzellen und war schon kurz davor, die Königin zu entsorgen.

Kurz vor einer Umweiselung ging mir dann in einem starken Volk die Königin verloren, und als Notnagel sollte dann diese 2017er Königin herhalten. So vereinigte ich dann beide Einheiten, und plötzlich hatte diese Königin ein sehr großes Gefolge um sich.

Hatte sie es im Frühjahr und Frühsommer nicht geschafft, mehr als eine DNM 1,5 Wabe mit Brut zu belegen, so bestiftete sie jetzt innerhalb kürzester Zeit 5-6 große Waben, und legte ein tadellos geschlossenes und gesundes Brutnest an, und auch Schwarmzellen gehörten der Vergangenheit an.

Kaum hatte sie einen großen Hofstaat zugewiesen bekommen, konnte sie zeigen, was in ihr steckt., und das war nicht wenig.

Die Hauptstory – wie ich fast Jungköniginnen grundlos selektiert hätte

Bevor ich die seltsame Wandlung der 2017er Weisel bemerkte, hatte ich unbegattete Königinnen erhalten und begatten lassen.
Unmittelbar nach der Begattung legte fast jede dieser Weiseln los und stiftete in wenigen Tagen 2-3 Brutwaben voll. Ich war sehr zufrieden und ließ die Damen machen.

Zwei Wochen später dann eine erste Ernüchterung: Alle Königinnen hatten ihr Brutnest auf zwei Waben eingeschränkt, die dritte Wabe war ausgeräumt worden, teilweise war das Brutnest lückig und auch Kalkbrutmumien waren zu finden.

Die Bienen, die bei Bildung der Begattungsableger mitgegeben worden waren, alterten zusehends und starben weg, wurden aber mehr als ersetzt durch die ebenfalls mitgegebene Brut. Als die Königin begattet war, und zu stiften begann, war alle Brut geschlüpft. Und so waren die Kisten zu Beginn angenehm mit Bienen gefüllt, während das Brutgeschäft zunächst gut startete, um dann doch nicht so richtig in Gang zu kommen.

Ich fing also an, an den Königinnen zu zweifeln. War die Genetik nicht gut? Waren die Aufzuchtbedingungen nicht in Ordnung gewesen? War etwas bei der Begattung schief gelaufen? Auch das Brutnest gefiel mir nicht – zu lückig, zu ungleichmäßig.

Aber weil ich nicht so recht wusste, wie ich damit umgehen sollte, habe ich die Kisten machen lassen, und nichts unternommen.

Die Entwicklungsdynamik im Volk

Beide Geschichten haben gemeinsam, dass es jeweils ein Massewechsel geben musste, bei dem alte gegen neue Bienen ersetzt wurden. Bei der 2017er Weisel war es die reguläre Frühjahrsentwicklung (Winterbienen gehen, nach einer langen Brutpause, während eine neue Generation aufgezogen wird), bei den Jungweiseln war es der Verschleiß der Bienen, die dem Ableger beigegeben wurden. Auch hier musste eine zunehmend alternde Bienengeneration einen Neuaufbau bewerkstelligen.

In beiden Fällen läuft die Dynamik ähnlich: Nach einer längeren Unterbrechung wird neue Brut angelegt, ohne dass junge Bienen parallel schlüpfen würden.
In Summe nimmt die Volksstärke also ab, weil mehr Bienen sterben (Wert X), als neue Bienen geboren werden (Wert 0). Es dauert 21 Tage, bis die erste Brut schlüpft und zur Verstärkung herangezogen kann. Zunächst schlüpfen aber weniger Bienen, als wegsterben, zumal während dieser 21 Tage die Zahl der brutpflegenden Bienen kontinuierlich abnimmt. In der Folge stehen anteilig zum Brutumfang immer weniger Ammenbienen zur Verfügung, als notwendig wären, und so wird das Brutnest auf das Machbare eingeschränkt.

Da Ammenbienen mehr als eine Brutzelle pflegen können, wird mehr Brut gepflegt, als Bienen vorhanden sind, aber es gibt offenbar dieses eine Verhältnis von “Anzahl Ammenbienen zu Anzahl Brutzellen” – und dieses Verhältnis entwickelt sich zunächst ungünstig für den Brutumfang.

Ich nenne diesen Moment für mich die Pflegebienendepression – wenn die Königin mehr legt, als die Ammenbienen pflegen können, worauf sie sich dafür entscheiden, schon bestiftete Brutzellen wieder leerzuräumen.

Handgemalt: Brut- und Bienenentwicklung in einem Begattungsableger

Es kommt aber der Moment, an dem Jungbienen schlüpfen, und da mehr Brut gepflegt wurde, als Bienen im Volk sind, kehrt sich die Entwicklungsdynamik irgendwann um, die Anzahl der Bienen nimmt wieder zu.

Es schlüpfen mehr Bienen, als wegsterben, dadurch entsteht ein Überschuss, der es ermöglicht, das Brutnest auszudehnen – also mehr Brutzellen zu pflegen – worauf sich jetzt eine Art Schneeballeffekt einstellt.

Meiner Beobachtung nach dauert es etwa 6 Wochen mit Beginn der Eilage, bis ein Volk das Brutnest wieder auf die ursprüngliche Größe ausgedehnt hat und die Anzahl der Bienen höher ist, als zum Zeitpunkt der Ablegerbildung.

Beobachtung: Jetzt auch erst änderte sich das Brutbild und wurde geschlossener (Kalkbrutmumien verschwanden interessanterweise irgendwann zwischen 1. und 2. Brutsatz, wofür mir aber bisher keine wirklich plausible Erklärung einfallen mag).

Königinnen, welche die Pflegebienendepression überwinden, bzw. überwunden haben, werde ich auf jeden Fall mit in den Winter nehmen.

Pflegebienendepression vs. Königinnendepression

Es gibt aber einzelne Ableger, die stagnieren auf niedrigem Niveau – vgl. auch die blaue Linie in der Grafik. Hier wird zwar gebrütet und gepflegt, aber netto nimmt die Zahl der Bienen ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu.
Sechs Wochen nach Beginn der Eilage sollte sich die Entwicklungsdynamik ins Positive verkehrt und die Volksstärke zugenommen haben.
Ist das nicht der Fall, würde ich eher von einer Königinnendepression sprechen.
Diese Königinnen scheinen es nicht zu schaffen, ein ausreichend starkes Volk aufzubauen. Über die Ursachen kann ich nur spekulieren, aber jene Begattungsableger, die in der Vergangenheit so ein Verhalten zeigten, und die ich mit über den Winter genommen habe, blieben immer auch hinter den anderen Völkern zurück.

Wie passt das mit der 2017er Königin zusammen?

Die o.g. 2017er Königin litt eher unter einer Pflegebienen- als unter einer Königinnendepression. Das zeigte sich eindeutig, als ich die Zahl der zur Verfügung stehenden Ammenbienen drastisch erhöht habe.

Aber eigentlich hätte sich das Volk ja aus eigener Kraft erholen müssen, um die Königin als Grund auszuschließen, oder?

Ja, aber ich glaube, hier verfälschten mehrere Faktoren die Volksentwicklung im Vergleich zu einem Ableger:

  • Die Pflegebienen waren Winterbienen, und damit sehr alt.
  • Das Volk zeigte im Februar Anzeichen von Ruhr.
  • Als später Schwarmzellen auftraten, wurde es geschröpft.
  • Als die Schwarmzellen weiterhin auftraten, wurde eine TBE vorgenommen.

Damit ließ sich diese Königin nicht sauber beurteilen. Höchstens die erhöhte Schwarmneigung gibt einen Hinweis darauf, dass eine Umweiselung angezeigt sein könnte (je nachdem, welche Betriebsweise und Philosophie man bevorzugt).

Fazit

Ich war und bin auf der Suche nach Kriterien, neue Königinnen bewerten zu können.
Im ersten Jahr kann man weder Schwarmträgheit noch Honigertrag heranziehen.
Was man aber zur Beurteilung berücksichtigen muss:

  • Sanftmut (nach 6-8 Wochen sind nur noch Arbeiterinnen der neuen Königin vorhanden),
  • Wabenstetigkeit,
  • Brutbild, Anzeichen von Brutkrankheiten,
  • quantitative Volksentwicklung.

Nach diesen Kriterien werde ich dann im September die Begattungsableger aus dem Juni beurteilen und entsprechend Selektieren.

Wichtig war für mich, zu verstehen, wie es sich mit den Abhängigkeiten von Königin zum Volk und Volk zur Königin verhält, welche Mechaniken dort wirken, und wie das bei einer Beurteilung der Weiseln zu berücksichtigen ist.
Eine Königin bleibt unter ihren Möglichkeiten, wenn die Volksstärke nicht passt, andererseits stagniert ein Volk, wenn die Königin dauerhaft nicht ausreichend legt.

Das entscheidende Auswahlkriterium dabei ist für mich, ob eine Königinnen-Volksgemeinschaft es schafft, binnen 6 Wochen die Pflegebienendepression zu überwinden und quantitativ zu wachsen.

TIL: Tropendach für Beuten, Stockmeißel reinigen

Tropendach: Man nehme Leisten, oder Klötzer, und lege diese zwischen Holzdeckel und Blechhaube, sodass die Haube etwas Abstand zum Holzdeckel bekommt und nicht unmittelbar aufliegt.

Prompt ändert sich die gestaute Temperatur im darunter liegenden Honigraum.
Bei derzeit deutlich über 30 Grad liegenden Temperaturen ist das wirklich ein Plus.

Stockmeißel reinigen: Geht am Besten mit Stahlschwämmen für Töpfe und Pfannen, zusammen mit warmen Wasser.
Propolis und Wachsreste gehen damit ab im nu.

2019.10 Begattungsquote, die Linde kommt und doch wieder Hektik

Vor zwei Wochen hatte ich ja eine ganze Reihe unbegatteter Königinnen vom Züchter in Begattungseinheiten eingeweiselt. Jetzt galt es, den Begattungserfolg zu prüfen. Und siehe da: Bis auf zwei Einheiten, sind alle Königinnen in Eilage gegangen.

Ob die Begattungen auch erfolgreich waren, sehen wir dann in einer Woche.
Jedenfalls habe ich im Zuge der Kontrolle alle Königinnen, die ich finden konnte, auch gezeichnet und die Völkchen mit Oxalsäure gegen die Milbe behandelt.

Die Linde…

Die Stockwaagen zeigen derzeit dezent nach oben. Die starken Völker bringen 1,5 bis 3 KG Nektar pro Tag nach Hause, je nach dem. Es gibt auch durchschnittliche Völker, die bringen überhaupt kein Plus, da muss ich eher noch zufüttern – und das mit Zuchtköniginnen von der Belegstelle! (Woraus man lernen kann: Es kommt sehr auf den Züchter an, was geht…)

Das Bürgerhaus Volk macht Kummer

Die Königin ist weg, das Volk jedoch nicht. Also ist da auch nichts geschwärmt.
Warum die Königin weg ist, kann ich nicht sagen. Aber es gab eine fehlbegattete, sehr kleine Jungweisel.
Ich habe jetzt das Volk verstellt, und an die alte Stelle ein anderes Volk gesetzt. Wenn die Flugbienen alle in das neue Volk eingezogen sind, werde ich das alte Völk auflösen.

Schade drum – ich fand die Königin super – bis dieser massive Schwarmtrieb ausgebrochen ist und sich nicht mehr bändigen liess.

Kalkbrut Volk umgeweiselt

Ich habe von einem unserer Vereinszüchter eine begattete Weisel erworben, und mit dieser ein Volk umgeweiselt, welches kalkbrütig ist.

Dabei habe ich mich an die Vorgaben zur Umweiselung gehalten, die der Züchter mir gegeben hat:

  • Alte Königin acht Tage vor Termin käfigen und zwischen die Wabengassen hängen.
  • Nach 8 Tagen die alte Könign herausnehmen, zwei Stunden warten und dann die Neue Königin im Ausfresskäfig dazusetzen.
  • 10 Tage nicht an die Kiste gehen.
  • Vor den Eingang ein ASG nageln – dann erkennt man am Gitter, wenn die abgestochene Kö dort vor liegt.

Bisher liegt keine tote Weisel mit grünem Punkt vorm Eingang. Die 10 Tage sind nich nicht rum, und ich hoffe einfach, dass es gut gegangen ist.

TIL (Things I learned)

  • Kieler Begattungskästchen darf man nicht zu großzügig, aber auch nicht zu geizig befüllen. Zu viele Bienen führen entweder zum Verbrausen oder zu unbeherrschbarem Wildbau, zu wenig Bienen zu einem schlechten Begattungsergebnis. Insgesamt überzeugt mich auch das Konzept mit den Holzoberträgern nicht. Wenn Begattungskästen, dann entweder Ableger im Standmaß oder Mini+
  • Selbst die unbegatteten Königinnen vom Uwe Eichholz hatten einen größeren Hinterleib als die begattete Weisel vom Vereinszüchter. Jetzt, begattet, sind die Eichholz-Königinnen richtig dicke Brocken. Züchter ist also nicht gleich Züchter, wobei die Ergebnisse hinsichtlich Volk noch ausstehen. Groß muss ja nicht gut sein, und klein nicht automatisch schlecht.
  • Man merkt beim Prüfen einer Begattungseinheit ziemlich schnell, ob das mit der Begattung geklappt hat oder nicht: Macht man die Kiste auf, und alles bleibt ruhig und unbeeindruckt sitzen, ist es wohl gut gegangen. Fliegen aber Bienen nervös auf, rennen rum und es wird etwas “brummiger” in der Luft, stehen die Chancen gut, dass da die Königin verloren gegangen ist.
    Es hilft ungemein, wenn man >10 Einheiten hat und der Reihe nach kontrolliert. Dann bekommt man schnell ein Gefühl für Unterschiede im Verhalten.
  • Je mehr Völker, desto mehr Erfahrung in kürzerer Zeit. Das ist alles sehr spannend und aufregend zur Zeit – aber auch anstrengend. Ich bin mir nicht ganz sicher, was überwiegt, aber ich merke, wie der Erfahrungsschatz schnell stark wächst. Und das fühlt sich gut an – auch wenn ich dieses Jahr schon öfters als zuletzt auf die Nase gefallen bin und Dinge schief gelaufen sind.
  • Wenn man bei Edeka 50 KG Zucker kauft, gucken alle komisch.

Was ansteht

Jetzt, vorm Sommer, sollen die Ableger alle zum Bienenhaus zurück gebracht werden, damit ich dort eine einheitliche Jungvolkpflege machen kann.
Dazu kommt am Wochenende die TBE der restlichen Wirtschaftsvölker, woraus sich wieder Sammelbrutableger ergeben. Dabei will ich gleichzeitig 2-3 Einheiten auf 10er Dadant umwohnen.
Das alte Bürgerhausvolk muss noch aufgelöst werden, ebenso eine fehlgeschlagene Begattungseinheit, wobei ich überlege, denen einfach zwei offene Brutwaben zuzuhängen und zu warten, was passiert.