Oxalsäure Blockbehandlung im Herbst und Ruhr-Symptomatik im Februar

In diesem Artikel geht es um einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Oxalsäureblockbehandlung im Oktober und Anzeichen einer Ruhr-Erkrankung im Februar.

Vorgeschichte

Anfang Oktober wurde bei einer CO2 Testung festgestellt, dass drei Völker am Stand eine höhere Milbenlast aufwiesen als die anderen Völker. Die Belastung schwankte zwischen 2,4 und 3,5 %, während alle anderen Völker <=1 % aufwiesen.
Zwei der drei Völker wurden durch eine TBE mit Fangwabe und OSX Ende Juni entmilbt, das dritte Volk wurde nur einmal im Juli mit Ameisensäure behandelt.
Das die Milbenlast trotz TBE überdurchschnittlich hoch war, kam überraschend, aber da es das erste Jahr mit TBE war, konnte der Wert nicht so richtig eingeordnet werden.
Als eine Maßnahme wird in solchen Fällen mitunter eine OXS Blockbehandlung empfohlen.

Maßnahme: OXS-Blockbehandlung

Es wurden 5 Behandlungen, jeweils einmal alle 4 Tage, vorgesehen. Neben den drei betroffenen Völkern wurde ein unauffälliges Volk als Kontroll-Volk mit in die Behandlung einbezogen.
Die Behandlung erfolgte dann ab Ende der ersten Oktoberwoche bis Ende Oktober/Anfang November.
Die Behandlung lief ohne besondere Vorkommnisse. Es trat kein erhöhter Totenfall auf, die Bienen waren während und nach den Behandlungen ruhig.

November bis Januar

Anfang Dezember wurden Windeln zur Varroadiagnose im Vorfeld der Restentmilbung unter die Völker geschoben. Von einem unauffälligen Milbenfall abgesehen, war das Gemüll frei von Kotspuren. Dies blieb auch nach der Restentmilbung Mitte Dezember so. Eines der vier Völker steht auf einer elektronischen Stockwaage. Die gleichmäßige Gewichtsabnahme ließ darauf schließen, dass das Volk am Leben und wohlauf war. Auch die anderen Völker verzeichneten eine gleichmäßig (mit der Kofferwaage gemessene) Gewichtsabnahme.

Ende Januar, Mitte Februar

Ende Januar wurde erneut eine Windel unter alle Völker geschoben. Diesmal um dem Wärmehaushalt mit dem beginnenden Brutgeschäft etwas unter die Arme zu greifen und um eine Vorstellung von der Größe der Wintertraube zu erhalten, um Mitte/Ende Februar gezielt das Schied setzen zu können.
Eine Woche später – das Wetter war zum Schieden nicht geeignet – wurden die Windeln überprüft. Hier zeigten jetzt alle vier Völker Kotspuren auf den Windeln, und zwar nur diese Völker.
Mitte Februar wurde dann das Schied gesetzt, während es draußen tagsüber mehrere Tage hintereinander deutlich >10 Grad hatte.
Dabei zeigte sich: Alle 4 Völker zeigten klassische Symptome einer Ruhrerkrankung, in jeweils unterschiedlicher Intensität, auch das Kontrollvolk, welches keinen erhöhten Varroadruck hatte.
Diese Völker sind im Vergleich zu den anderen Völkern am Stand eher schwach an Bienenmasse.

Maßnahmen

Die betroffenen Völker wurden im Rahmen des Schiedsetzens mittels Thermoschiede warm/eng gesetzt, und mit einem sehr weichen Futterteig über der Bienentraube gefüttert. Der Brutraum wurde auf das notwendige Volumen angepasst.
Mehr wurde nicht unternommen.

Rückschlüsse

Die Symptome der Ruhr treten aktuell auf, also zum Ende des Winters. Das deutet auf eine Überlastung der Kotblase hin, die erst nach der Restentmilbung, also irgendwann ab Januar, aufgetreten ist (so zeigen es die Gemülldiagnosen).
Auffällig ist, dass dies nur jene Völker am Stand betrifft, die eine OXS-Blockbehandlung erhalten haben – die anderen Völker zeigen keine Anzeichen.
Ein Auslöser (von mehreren) kann eine Beunruhigung im Wintersitz sein. Und genau hier zeigt sich dann als Gemeinsamkeit die OXS-Blockbehandlung.
Wie bienenschonend die Behandlung an sich auch im Vergleich zu anderen Varroabehandlungen auch sein mag, so stellt sie doch immer einen Eingriff dar. Durch die häufige Wiederholung (5 mal insgesamt), steigt die Intensität der Störung an.
Andere Ursachen einer Ruhrerkrankung scheinen in diesem Fall wenig plausibel, da alle Völker am Stand den ansonsten gleichen Randbedingungen unterworfen waren: Alle Völker wurden mit dem gleichen Futter versorgt, standen am selben Standort, hatten die gleiche Art von Beuten und waren den selben Witterungsbedingungen ausgesetzt.

Der Fehler des Imkers

Die Wahrscheinlichkeit ist unter den derzeit bekannten Gegebenheiten groß, dass die Blockbehandlung ein Fehler war.
Es gibt einen anderen Stand, an dem ein anderes Volk mit einer hohen Varroalast steht, welche nach wie vor zu groß ist, welches aber von der Bienenmasse deutlich besser da steht und keine Ruhr-Symptomatik zeigt. Die Varroalast scheint also nicht der Auslöser des Durchfalls zu sein.
Das lässt bisher den naheliegenden Rückschluss zu, dass es besser gewesen wäre, die hohe Varroalast zu tolerieren, und bis zur Restentmilbung zu warten. Wäre danach die Zahl der Milben in den Völkern immer noch zu hoch ausgefallen, hätte hier eine frühe TBE Mitte/Ende Mai eine bessere Lösung sein können.

Update

Es gab zu dieser Mutmaßung einiges an Feedback im Imkerforum. Der Tenor: Kann sein, muss aber nicht. Andere Imker haben auch so behandelt, aber von keinen entsprechenden Symptomen berichtet. Insofern ist auch nicht auszuschließen, dass andere Ursachen Grund führ die Ruhr sind und die OXS Behandlung damit nichts zu tun hat, und diese Korrelation lediglich Zufall ist.

Ich kann dem nicht widersprechen.
Aber wenn ich nur das in eine Beurteilung mit einfließen lasse, was ich an Fakten vorliegen habe, dann bleibt die OXS-Behandlung als plausibelste Erklärung übrig.

Allerdings: Wäre die Varroabehandlung im Sommer und Spätsommer besser gelaufen, wäre der Varroadruck im Oktobver gar nicht so hoch gewesen! Dann hätte weder behandelt noch gestört werden müssen!
So oder so lag also der Fehler beim Imker.

Mal wieder wiegen – und Varroakontrolle 1/2019

Am gestrigen Sonntag stand ich also bei strömenden Regen an den Bienenkästen, mit der Kofferwaage in der Hand und wog, was die Arme hergaben.
Fazit: Der Futterverbrauch ist im Moment eher moderat – oder aber die Holzkisten haben sich mit Feuchtigkeit vollgesogen.

Dann stand noch eine Varroakontrolle an.
Ich hatte vor 10 Tagen die Windeln unter alle Völker geschoben, und so musste ich gestern also die Lupe bemühen und Milben zählen.
Das Ergebnis: Im großen und ganzen ist kaum etwas gefallen. Allerdings zeigt insbesondere ein Volk, nämlich jenes am Bürgerhaus, das ich eigentlich schon dem Tod geweiht hatte, einen sehr hohen Milbenfall. Wenn die es bis zum Generationswechsel Ende April schaffen, werden diese einer vorgezogenen, umfangreichen Varroabehandlung mittels TBE unterzogen.
Dieses Volk steht alleine an einem Ort, an dem ich sonst keine Völker stehen habe. Möglicherweise macht das einen Unterschied, war dieses Volk doch im September sehr stark, hatte nach der Totalen Brutentnahme und OSX kaum Milben, um dann im Oktober plötzlich durch die Decke zu gehen. Es ist also nicht auszuschließen, dass die Bienen sich die Milben beim Räubern von kranken Völkern eingefangen oder aber zusammenbrechende Völker ihre belasteten Bienen an dieses Volk abgegeben haben.
Wie dem auch sei – hier muss etwas passieren. Gut dran ist, wer regelmäßig Varroen zählt.

Böden zu und neues “Stockkarten”-System

Jetzt, wo die Tage wieder deutlich länger werden und die Bienen das Brutgeschäft langsam wieder aufnehmen, habe ich die Böden der Beute mit dem Varroaschieber verschlossen.

Diese Vorgehensweise ist umstritten, was ihre Wirksamkeit und ihren Nutzen betrifft, aber mir erscheint es zumindest unschädlich, die Bienen etwas bei der Wärmeregulierung zu unterstützen. Ausserdem kann ich so in einigen Tagen den natürlichen Varroafall kontrollieren, ebenso wie den Sitz der Wintertraube.

Ansonsten versuche ich mich an einem etwas anderen System der Dokumentation, nämlich dem System “Panzertape”.

Bisher habe ich die Stockkarten traditionell auf Papier geführt, gesammelt in einem Ordner, nach Beutennummern getrennt. Das Problem:

  • Man vergisst den Ordner zu Hause,
  • man fährt vom Büro aus direkt zu den Bienen, hat den Ordner aber zu Hause,
  • wenn es windig ist, werden ständig die Seiten umgeweht,
  • die Propolis-verklebten Finger hinterlassen unschöne Flecken auf den Blättern,
  • wenn es mal etwas regnet oder nieselt, weichen die Seiten auf,
  • man blättert zu hektisch und reisst versehentlich eine Stockkarte raus…

Stockkarten sind toll, ich nutze sie regelmäßig, um den Zustand und die Entwicklung eines Volkes noch einmal nachzuvollziehen, insbesondere dann, bevor ich es für eine Durchsicht öffne. Aber aus den o.g. Gründen sind Papier-Stockkarten auch manchmal nervig.

Ich versuch daher einen neuen Ansatz: Panzertape und Edding.
Man klebt einen Streifen Tape auf den Deckel und schreibt dort die Notizen mit einem Edding rauf. Wenn der Streifen voll ist, klebt man einfach einen Streifen daneben. Irgendwann man den ersten Streifen auch wieder entfernen und stattdessen einen neuen, blanken Streifen anbringen. Man benötigt nur einen Edding, und den kann man in der Hosentasche griffbereit halten.

Bei zwei bis vier Völkern ist das alles unerheblich – da hat man genug Zeit für jeden Schnickschnack. Aber wenn ich mich dieses Jahr der 20-Völkergrenze nähere, dann muss man sich doch schon mal sehr konkrete Gedanken um das Zeitmanagement machen. Und ich hoffe, dass dieses System mir den Workflow etwas erleichtert.

Warten wir’s ab.

Wiegen, wiegen, wiegen

Heute noch mal alle Völker gewogen.
Die Gewichtsabnahmen in den letzten 2 Wochen liegen zwischen 0,1 und 1,0 KG pro Volk.
Alle Völker sollten eigentlich noch bis zum Anpassen des Brutraumes, Mitte Ende Februar kommen, und dann muss es Futterteig geben.
Ich wünschte, es wäre etwas entspannter, was das Futter betrifft.
Für den Winter 2019/20 muss ich besser/mehr eingefüttert bekommen.
Nach ersten Beobachtungen hätte ich auch zumindest zwei Völker (2 TBE-Brutscheunen) nicht auf 2 sondern lediglich auch einem Brutraum einwintern sollen.
Aber das sind jetzt so Lerneffekte: So eine Brutscheune, die im August noch mit Bienen überquillt, schrumpft zu stark zusammen, um auf 2 Zargen geführt zu werden.

7 Tage nach der Restentmilbung

Ich habe heute den Milbenfall meiner Völker nach der Restentmilbung mit Oxalsäure ausgewertet – und was soll ich sagen?!
Es lief fast wie erwartet.

Es gibt drei Ausreisser nach oben, ein paar Völker, die deutlich unter dem Durchschnitt liegen, und den Rest an Einheiten, die irgendwie in der Mitte liegen.

Ein Volk werde ich sehr wahrscheinlich verlieren, und ich bin noch etwas ratlos, woran das liegt.
Das ist ein Volk, bei welchem ich Ende Juni mit der TBE (Totale Brutentnahme) gearbeitet habe, plus anschließender Oxalsäure-Sprühbehandlung im brutfreien Zustand.
Das ist eines jener Standardverfahren, welche den Varroadruck zuverlässig senkt und die Anzahl der Milben im Volk nachhaltig senkt.
Weiterhin startet so ein Volk dann auf frischem Wabenwerk, baut ein tolles Brutnest auf und sollte der Theorie nach viele gesunde Winterbienen erbrüten können.
Tatsächlich hat sich das Volk dann stark entwickelt. Im August, September war die Kiste voll mit Bienen, und mein Varroa-Checkup mit dem CO2 Tester erbrachte keine Auffälligkeiten. Die Futterabnahme stimmte auch – selbiges wurde zügig abgenommen und verstaut.
Also eigentlich ein Zustand, bei dem man sich als Imker keine Gedanken machen müsste.
Tja, bis Dezember.
Anfang Dzember habe ich mal eine Windel untergeschoben, um den Milbenfall zu prüfen, und zu meinem großen Schrecken fielen da 3 Milben pro Tag, und die sichtbare Traube, wie sie sich auf der Unterlage durch Gemüll abzeichnete, war sehr, sehr klein.

Heute hat es sich dann bestätigt: Es sind mehr als 400 Milben gefallen, die Traube ist in der Darstellung auf der Windel nicht größer geworden und das sind Anzeichen, dass das Volk es nicht über den Winter schaffen wird.

Worin der hohe Milbendruck zum jetzigen Zeitpunkt begründet ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat das Volk im Oktober ein schwaches Volk in der Nachbarschaft gefunden und ausgeräubert. Dann haben sie mitunter viele Milben mit in den Stock gebracht. Vielleicht haben sich fremde Bienen aus einem benachbartem Stock, der zusammengebrochen ist, erfolgreich eingebettelt, samt ihrer Varroen, oder vielleicht hat meine Behandlung einfach nicht so gut funktioniert wie erhofft.

Insgesamt macht mich dieser Befund etwas ratlos.
Was kann ich als Imker tun, wenn ich nach bestem Wissen handele, aber es trotzdem nicht reicht?
Ich hänge noch an jedem Volk, und gerade bei diesem tut es mir leid: Sie sind das Bürgerhausvolk, eine Art Repräsentant für die Bienen in unserem Ort, sie sind friedliche Bienen, die gut Honig bringen und nicht schwärmen vollen.
Solche wünscht man sich. Und es ist ärgerlich, dass ich das nicht hinbekommen habe. 

Futterverbrauch, gemessen mit der Stockwaage

An einer Stockwaage ist das Großartige, dass man nichts aufmachen, anheben oder kippeln muss, und trotzdem immer Bescheid weiss.
Ich habe ja einen Faible für Daten, und so kommt mir das sehr gelegen, dass bei meinen Stockwaagen die Daten auch noch aufbereitet werden..

Man sieht hier die Graphen zweier Völker, die direkt nebeneinander stehen und zum Ende des Sommers etwa gleich stark waren.
Das eine Volk hat seit Anfang Oktober etwa 2 KG Futter verbraucht, das andere mehr als doppelt so viel (ca. 4,5 KG).
Man muss echt die Augen aufhalten…

Oxalsäurebehandlung im Winter

Sehen Sie mir dabei zu, wie ich Oxalsäure auf eine entnervte Wintertraube träufele und dabei keck in die Kamera linse.

Das Thema “Oxalsäure im Winter” gehört zu den Standardverfahren des Varroamanagements. Dabei wird die Anzahl der im Volk befindlichen Milben noch einmal deutlich reduziert, um dem Volk einen möglichst milbenarmen Start in die nachfolgende Saison zu ermöglichen.