2020.3 – Futterkranz- und Bienenproben ziehen

Das Wochenende brachte laue 14 Grad Celsius und somit konnte ich die für das Bienenmonitoring benötigten Proben einsammeln und dabei auch gleich Futterkranzproben entnehmen.

Futterkranzproben sind fester Bestandteil der Frühjahrsarbeiten, damit ich ein Gesundheitszeugnis bekommen und später ggf. Belegstellen beschicken kann. Außerdem gehört das einfach m.E. zu einer guten imkerlichen Praxis – jeder Imker, egal wie groß oder klein – sollte zumindest einmal im Jahr Futterkranzproben ziehen.

Völker unterschiedlich stark

Die Völker sind sehr unterschiedlich in ihrer Entwicklung. Man sieht deutlich, dass ich letztes Jahr, als ich die Ableger für die unbegatteten Königinnen von Uwe Eichholz gebildet habe, meine Ressourcen ein Stück zu weit gestreckt hatte.

Ich vermute, dass sich die Auswinterungsstärke eines letztjährigen Jungvolkes schon bei der Bildung desselben entscheidet: Die Bienenmasse entscheidet, wie gut die junge Königin ihr Brutnest aufbauen kann, die Jungvolkentwicklung im Mai, Juni und Juli entscheidet, wie viele gesunde Winterbienen ab August aufgezogen werden – wobei hier der Varroastatus des Jungvolkes eine entscheidende Rolle spielt.

Die Wirtschaftsvölker, die mittels TBE (und VarroMed) im Juni (und August, September) behandelt worden sind, sehen OK aus, wobei hier die Königinnen ihre unterschiedliche Qualität zeigen.
Bei den Ablegern ist zu erkennen, dass der Zeitpunkt der Bildung entscheidend war: Völker, die Mitte Mai gebildet worden waren, sehen jetzt besser aus, als jene, die Mitte Juni an den Start gingen. Gegebenenfalls hätten die Völker Mitte Juni deutlich stärker gebildet werden müssen.

Ich hatte Befürchtungen, was die Überlebensrate meiner Völker betrifft, die ich mit VarroMed behandelt hatte. Aber tatsächlich habe ich nur ein Volk unmittelbar verloren, aber nicht durch Varroa, sondern durch eine zu geringe Volksstärke, gefolgt von Futterabriss.
Ich meine aber, dass die TBE/Oxalsäure Völker stärker dastehen, als die TBE/VarroMed Völker. Vielleicht ist ja an der Behauptung etwas dran, dass VarroMed (analog zur geträufelten OXS im Winter) in einer sublethalen Dosis wirkt, welche aber die Lebensdauer der Winterbienen verkürzt, was sich jetzt niederschlägt.

Vorbereitungen für den Raps

Ich habe die dazu auserwählten Völker auf kleine Paletten gestellt, die im Raps nicht nur zum Transport mittels Sackkarre verwendet werden sollen, sondern gleichzeitig als Beutenbock fungieren. Ich hatte die kleinen Paletten zusammengezimmert, als die Familie Anfang Januar auf Skireise war, und mir die Decke auf den Kopf fiel.

Jetzt stehen ein paar Völker aus dem Bienenmonitoring-Kontingent bereit, welche in den Raps wandern sollen. Gerade das Anwandern des Raps kann ja für das Monitoringprogramm interessante Daten liefern.

10% mit Weisel-Problemen

Ich hatte erstmalig Königinnenverluste:
2 Völker hatten nach der letzten Durchsicht im Oktober dann noch still umgeweiselt, und diese neuen Königinnen wurde nicht mehr begattet und waren somit drohnenbrütig. Eine weitere Königin war zwar noch da, fing aber nicht mehr an zu legen. Diesem Volk hatte ich über Absperrgitter einen Ableger mit funktionierender Königin aufgesetzt. Kurz darauf war die nicht-legende Königin verschwunden, der Ableger wurde stattdessen in die Kiste gesteckt.

Es ist festzuhalten: Man sollte immer ein paar Reserveköniginnen/Ableger in der Hinterhand haben.

Abwarten

Der ganze Corona Horror macht es mir schwer, mich auf die Bienensaison so richtig zu freuen. Es steht so vieles in den Sternen, die Nachrichten sind so verunsichernd – manchmal frage ich mich, wie man sich um die Bienen sorgen kann, wenn ganze Länder oder Kontinente am Abgrund zu stehen scheinen. Wenn man die Nachrichtenseiten öffnet, dann wird einem Angst und Bange. Man möchte meinen, die Menschheit rast auf den Untergang zu.
Aber wenn ich zu den Bienen gehe, ist das für die Zeit dort, weit weg.

Trotzdem pulverisieren die Ereignisse meine Planung für das Jahr recht gründlich. Mal sehen, was ich retten kann.