Vorläufiges Fazit zum frühen Anpassen des Brutraums

Das Thema wird ja aktuell im Netz immer wieder diskutiert: Wie verhält es sich mit dem im Februar angepassten Brutraum, wie machen sich die Völker seitdem?
Meine Erfahrungen sind sicherlich nicht repräsentativ und Ergebnisse sind abhängig von der regionalen Wettersituation, dem Mikroklima und vor allem der Genetik.
Aber so siehts aus:

Am 15. Februar habe ich die Völker angepasst. Die meisten habe ich nach Bienenmasse geschiedet, und somit auf 4-7 Waben begrenzt. Die Völker sind unterschiedlich stark aus dem Winter gekommen, und bei 4 Völkern hat die Ruhr den Winterbienen stark zugesetzt.

Neben dem Schied habe ich noch den Boden mit dem Varroaschieber geschlossen und ein 30*30cm großes Brett mit Reflexionsfolie unter das Brutnest geschoben (oftmals im Netz auch Thermobrett genannt). Diese Maßnahmen sollen den Temperaturhaushalt zur Brutaufzucht unterstützen.

Der windige, kühle März

Das Wetter im März war so durchwachsen, dass neben Nachtfrösten tagsüber es oftmals regnerisch und nicht selten stürmisch war. Es gab nur wenige Gelegenheiten für die Bienen, auszufliegen. Und so konnte ich jetzt feststellen, dass alle Völker die Brutaktivität wieder stark zurückgefahren haben, trotz angepasstem BR, trotz geschlossenem Boden, Thermoschied und -brett.
Ich hatte ja die Vermutung, dass durch das Thermo-schieden und den geschlossenen Boden, der Wärmehaushalt so weit unterstützt wird, dass die Bienen das Brutgeschäft durchgehend betreiben. Aber weit gefehlt: Erst letztes Wochenende haben die Bienen wieder angefangen, Brut zu pflegen – offenbar nachdem der erste Brutsatz geschlüpft war. Davor haben sie eine Pause eingelegt.

Jetzt ist überall im Brutnest Futter und Pollen verteilt, eigentlich der gegenteilige Effekt dessen, was man mit einem Schied erreichen möchte. Aber das macht mir aktuell noch nicht zu viele Sorgen – der Pollen – und Nektarbedarf wird steigen und die Bienen die Vorräte aufzehren und so wieder Platz schaffen.

Allerdings hat sich somit gezeigt, dass der Eingriff im Februar unnötig war: Das BN hat sich nicht so sehr ausgedehnt, dass es an die Grenzen des Schieds gestoßen wäre, es ist eher wieder verkleinert worden.
Jetzt, Ende März, hätte es locker ausgereicht, ein Schied zu setzen. Vielmehr wird sich erst in den kommenden Tagen, wenn nach einem kurzen Temperatureinbruch sich die Gradzahlen hoffentlich weiter oben stabilisieren, zeigen, was die Königinnen legen können.
Eigentlich sind alle Brutnester derzeit so bemessen, dass eine Erweiterung zwangsläufig nötig werden muss (andernfalls sind die Königinnen ungeeignet), denn lediglich 7 Waben DNM ist viel zu klein.
Allerdings habe ich so die Gelegenheit, nach und nach Raum zu geben – vorausgesetzt die Bienen legen mal richtig los.

Fazit

Nach warmen Tagen im Februar brechen die Temperaturen in der Regel wieder ein. Damit verringert sich auch maßgeblich der Brutumfang. Ein (Thermo-)Schied schadet zwar nicht, kann aber den Brutrückgang auch nicht verhindern.
Auch ein Thermobrett mit Reflexionsfolie ändert daran nichts. Gleiches gilt für die Segeberger Beute: Auch hier wurde das Brutgeschäft zurückgefahren.

Im Februar die Böden zu reinigen und das Futter zu kontrollieren war trotzdem richtig.
Mehr wäre aber auch nicht nötig gewesen.

Nachtrag

In den USA hat Randy Oliver zum Thema Brutumfang und Pollenersatzfütterung geforscht. Dies wäre ein interessanter Aspekt für das nächste Frühjahr:

Kann man mit hochwertigem Eiweissfutter (im Englischen: “Pollen Patties”) das Brutgeschäft so weit unterstützen, dass die Bienen im kühlen März nicht wieder aus der Brut gehen?